Kapitel 14

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Danke an alle und viel Spaß beim Lesen. Verzeiht mir das sehr offene Ende. Aber ich fand es so besser.




„Unerhört! Was denken sie sich eigentlich dabei?! Sie sind Auroren und brechen ein ins Ministerium. Noch schlimmer! In die verbotene Abteilung!" schimpfte Happs und ging seit etwa fünf Minuten aufgebracht in seinem Büro hin und her, während Hermine und Draco gezwungenermaßen auf einem blauen Sofa saßen und die Predigt über sich ergehen ließen. „Haben sie nur eine Sekunde dran gedacht, welche Konsequenzen das für sie haben könnte?! Abmahnung. Suspendierung. Kündigung." „Mr. Happs..." fing Draco an und wurde je von dem Älteren unterbrochen. „Halten sie den Mund Mr. Malfoy. Jetzt spreche ich." Hermine verkrampfte sich bei dem scharfen Ton und sah dabei zu wie Draco sich anspannte und seine Lippen fest zusammenpresste.

Happs Augen schienen sich zu verengen und seine Stimme wirkte gefährlich. „Das ausgerechnet sie so eine Dummheit begehen. Wo sie doch so hart für ihre Anerkennung und Stellung kämpfen mussten. Denken sie ich hab nicht gesehen, wie man sie oft in die Mangel genommen hat? Wie hart die Trainer und Lehrer mit ihnen waren? Soll das alles umsonst gewesen sein?" Seine Augen richteten sich auf Hermine, „Und sie Miss Granger. Seit wann halten sie sich nicht an Regeln. Wieso lassen sie sich beide zu so einer Dummheit hinreißen." Sie sagten nichts und Happs schüttelte den Kopf: „Ich werde sofort Mr. Potter Bescheid geben. Ausgerechnet sie Beide muss ich hier unten finden. Ausgerechnet jetzt, wo wir versuchen rauszubekommen wer im Labor dieser Schweinerei angerichtet hat."

Er ging Richtung Kamin und Hermine sprang panisch auf: „Sie dürfen Harry nicht Bescheid sagen. Bitte." Happs schnappte nach Luft: „Setzen sie sich sofort wieder hin Miss Granger. Ihren Abteilungsleiter Bescheid zu sagen ist das mindeste was ich tun werde. Sie können froh sein, dass ich sie beide nicht in die Arrestzelle stecke und sie Anzeige." „Wir mussten es tun und..." „SIE MUSSTEN?! Rauszubekommen warum vier Kinder aus der Zukunft hierhergeschickt wurden, dass sollten sie tun. Die magische Welt weiterhin zu sichern, dass ist ihre Aufgabe und nicht das Einbrechen in MEINER ABTEILUNG!" Er griff nach dem Zeitumkehrer der auf seinem Schreibtisch lag „Und dann noch stehlen! Nein Miss Granger. Ich werde ganz sicherlich nicht meine Augen davor verschließen, nur weil sie mit einer bestimmt sehr guten Ausrede daher kommen."

Happs atmete schwer aus und schmiss den Zeitumkehrer wieder auf seinen Schreibtisch. „Ausgerechnet sie Beide. Ich habe mehr von ihnen erwartet. Potter war sich sicher gewesen, dass sie rausfinden würden, warum die Kinder hier sind. Wer sie geschickt hat." „Sie sind wegen uns hier." erwiderte Hermine mit brüchiger Stimme und der Zauberer runzelte die Stirn: „Wie bitte?" „Oder waren. Sie haben sich aufgelöst." erklärte sie und senkte den Blick. Es tat zu sehr weh darüber nachzudenken. „Aufgelöst? Was ist das für eine dumme Ausrede Miss Granger." Hermine sah aufgebracht auf: „Aber es ist die Wahrheit. Sie sind wegen uns hier gewesen. Wegen Draco und mir. Weil sie unsere Kinder sind." Hermine schluckte hart „Gewesen wären."

Happs öffnete und schloss seinen Mund, bevor er sich räusperte und den Kopf schüttelte: „Das ist eine nette erfundene Geschichte Miss Granger. Wirklich." Hermine schüttelte den Kopf: „Aber das ist keine Geschichte. Mr. Happs, ich schwöre..." „Sie lügt nicht." mischte sich Draco ein und stand langsam auf. „Können sie das Beweisen Mr. Malfoy? Mir wäre neu, dass sie und Miss Granger so etwas wie eine Beziehung führen." Hermine merkte sofort wieder das brennen auf ihren Wangen und war verwundert, als Draco in seine Manteltasche griff und etwas hervorzog. Ihre Augen wurden größer als sie das Familienfoto erkannte, dass an einem zukünftigen Weihnachtsfest geschossen wurde.

Draco zuckte leicht die Schultern, als Hermine ihn mit offenen Mund anstarrte: „Ich hab es mitgenommen. Ich fand es schön zu wissen... zu wissen, dass es so etwas wie eine richtige Familie für mich gibt. Für uns." „Draco." wisperte sie leise und Draco reichte Happs das Foto. „Das ist unmöglich..." presste der Zauberer hervor und Dracos Stimme war ruhig: „Alexander, Megan, Emily, Sophie und Henry wären unsere zukünftigen Kinder gewesen." „Gewesen?" Happs ließ sich langsam auf seinen Schreibtisch nieder: „Was heißt hier gewesen?" Hermine wischte sich aufkommende Tränen zur Seite: „Irgendwer hat unsere Zukunft verändert in dem er die Gegenwart änderte. Deshalb sind sie in die Vergangenheit gereist." Happs nickte leicht: „Natürlich. Ohne die passende Gegenwart verändert sich die Zukunft. Die Kinder hören auf zu existieren und..." „lösen sich auf." vervollständigte Draco den Satz von Happs.

Happs schüttelte den Kopf: „Das ist unfassbar. Ich habe davon noch nie gehört. Ich meine Tatjana Rovancces hat natürlich in ihrer Theorie über Zeitreisen von 1403 auch solche Vermutungen angestellt, aber es tatsächlich vor Augen zu haben... Unglaublich." „Wir wollten nichts Böses. Wir wollen nur unsere Zukunft wieder haben. Wir... wir wollen diese Kinder zurück haben." erklärte Hermine und war Draco dankbar, als er ihr tröstend über den Rücken strich. Happs fuhr sich nachdenklich über die Stirn: „Jemand hat also absichtlich die Gegenwart verändert?" „Das vermuten wir." antwortete ihm Draco.

„Aber dafür müsste er die Zukunft kennen." „Oder einen Blick in eine eventuelle Zukunft werfen. So wir eben." meinte Draco und Happs stand auf: „Unmöglich. Das hätte jemand gemerkt." „Wir sind auch so reingekommen." sagte Draco und Happs schnaubte. „Außerdem hat jemand die Ergebnisse im Labor vernichtet. Jemand der gewusst haben musste, wer diese Kinder sind." warf Hermine ein. „Haben sie beide einen Verdacht." „Weasley." knurrte Draco und Hermine sah ihn an: „Das weißt du nicht mit Sicherheit." „Oh doch. Ich bin mir sicher. Das würde zu dem Dreckssack passen." „Draco." „Was? Das ist mein ernst Hermine. Er war es mit Sicherheit." Happs räusperte sich lautstark und die Beiden sahen ihn wieder an. „Haben sie dafür Beweise." „Also... ich meine... nicht wirklich." gab Draco leicht geknickt zu.

Happs atmete schwer aus und reichte das Foto wieder Draco: „Eigentlich sollte ich es Potter sagen und Beschwerde einlegen. Aber da es hier um einen Notfall geht und um die Zukunft von unschuldigen Kindern..." Er griff wieder nach dem Zeitumkehrer und hielt ihn Draco und Hermine hin, „...werde ich wohl eine Ausnahme machen." Draco und Hermine blinzelte ungläubig und Happs rollte leicht mit den Augen: „Nehmen sie ihn schon, bevor ich es mir anders überlege." „Danke." stammelte Draco und Hermines Finger schlossen sich um den kalten Apparat.

Happs ging Kopfschüttelten zur Tür und hielt erneut inne: „Versuchen sie, dass sie selbst von sich nicht gesehen werden. Nicht auszumalen wie sie beide reagieren würden, wenn sie sich selbst gegenüber stehen würden." „Vielen Dank Mr. Happs." sagte Hermine und sie hörte den Mann etwas murmeln von: „Ich werde langsam zu alt für diesen Job." Als sich die Tür schloss sah Hermine unsicher zu Draco auf. „Bist du bereit?"„Ich denke schon." erwiderte sie, „Wir tun das richtige. Oder?" Draco lächelte milde: „Ich hätte nichts dagegen glücklich zu sein und eine normale Familie zu haben. Was ist mit dir?"

„Ich wollte schon immer Kinder." erwiderte sie unsicher lachend und dachte kurz nach: „Ich meine du hast doch nichts dagegen oder?" Er sah sie fragend an und Hermine versuchte zu formulieren, auf was sie hinaus wollte: „Naja ich bin immer noch eine Muggelgeborene und..." Weiter kam sie nicht, weil Draco ihr Gesicht umfasste und sie innig küsste. Sie sah zu ihm fast wie in Trance auf, als er sich von ihr löste: „Draco..." „Ich liebe dich Hermine. Verstehst du das? Ich weiß selbst wie... wie verrückt sich das anhört. Aber das weiß ich seitdem wir miteinander geschlafen haben mit Sicherheit. Und ich war mir noch nie so sicher bei etwas wie bei dem hier. Egal ob wir jetzt diese Zukunft haben oder eine andere. Ich liebe dich." Sie lächelte, als er ihr einige Tränen beiseite wischte. Sie schlang die Hände um seinen Nacken um ihn zu küssen und Draco blickte sie amüsiert an: „Heißt das jetzt ja?" „Das heißt ich liebe dich auch und lass uns unsere Zukunft wieder holen."

Es dauerte nur wenige Sekunden und sie standen immer noch in Mr. Happs Büro. Allerdings waren alle Lichter erloschen und sie sah zu Draco auf, als dieser seinen Zauberstab erleuchten ließ. „Hat es geklappt?" wollte er wissen. „Natürlich hat es das. Ich kann mit einem Zeitumkehrer umgehen." Hermine steckte den Zeitumkehrer in ihre Tasche und sah Draco fragend an: „Wie spät ist es?" Draco linste auf seine Armbanduhr: „Zehn Minuten vor Mitternacht." Hermine dachte nach: „Ich war noch im Büro um diese Zeit. Ich bin erst knapp vor Mitternacht zu den Aufzügen. Wo warst du um diese Zeit?" „Asservatenraum. Ich hab den Bericht abgeheftet." erwiderte er und Hermine biss sich auf die Lippe: „Wo gehen wir am besten hin, um Ron daran zu hindern das er in den Aufzug steigt?"

„Und wo wir uns selbst nicht sehen. Vergiss das nicht. Ich glaube ich würde ein identisches Erscheinungsbild von mir, ohne zu zögern, angreifen." warf Draco ein und sie nickte schweigend. Er hatte recht. Sie wusste nur zu gut, was für Geschichten McGonagall ihr im dritten Schuljahr über missglückte Zeitreisen erzählt hatte. „Wie wäre es mit dem kleinen Nebengang? Von dort aus kann man die Aufzüge im Auge behalten und man hört bestimmt durch die Tür, wenn wir in den Aufzug einsteigen." Er packte Hermine an der Hand und zog sie aus dem dunklen Büro. „Auf was warten wir eigentlich noch. Komm schon."

Ihre Schritte halten wieder auf den polierten Boden und Draco und sie rannten einige Gänge entlang, bevor er die Tür zu dem besagten Nebengang aufriss. Hier war nicht viel zu finden, außer einem Abstellraum und den Eingang zu den Toiletten. Sie rannte ihm fast rein, als er abrupt stehen blieb und Hermine merkte wie er sich anspannte. „Draco?" wisperte sie leise und folgte seinem eiskalten Blick. Sie keuchte auf, als sie niemand anderes als Ronald Weasley erkannte, wie er an der Tür stand und anscheinend hinaus spähte zu den Aufzügen. Sie hatte ihn sogar noch verteidigt. Hatte an einem Zufall gedacht. „Das glaube ich jetzt einfach nicht!" sagte sie laut und Ron zuckte heftig zusammen.

Er drehte sich zu ihnen verwundert um. „Was... was macht ihr den hier? Ich dachte du bist im Büro Hermine..." –Er runzelte die Stirn- „Und wieso bist du mit diesem Frettchen unterwegs?" Hermine ließ Dracos Hand los und ging bebend vor Zorn auf ihren EX-Freund zu. „Du hinterhältiger, abscheulicher Kerl. Wie konntest du das tun? Wie konntest du mir das antun?! UNS?!" fuhr sie ihn an. „Was den? Was hab ich angeblich angestellt?" fragte Ron verdattert und Hermine hätte Lust gehabt ihn eine reinzuhauen. Doch Draco war schneller. Ron ging fluchend zu Boden und hielt sich die Nase aus der Blut quoll, während Draco ihn hasserfüllt am Kragen packte und wieder hochzog.

Vor wenigen Minuten hätte sie Draco wahrscheinlich von so etwas abgehalten. Doch jetzt war sie zu wütend und aufgebracht dafür. Sie spürte bitteren Zorn in sich aufsteigen. „Du dreckiges Arschloch! Was hast du dir dabei gedacht unsere Zukunft zu zerstören." knirschte Draco mit den Zähnen und aus Rons Gesicht schien alle Farbe zu weichen. „Woher... woher wisst ihr von eurer Zukunft?" stotterte Ron und Hermine sah ihn herablassend an, während Draco ihn immer noch festhielt: „Weil du unsere Zukunft verändert hast und unsere Kinder in der Gegenwart aufgetaucht sind. Sie haben sich aufgelöst, dank deiner Aktion. Wir sind hier um das wieder zu begradigen."

Er sagte nichts und Hermine ging näher auf die Beiden zu: „Was hast du dir dabei gedacht Ronald? Warum hast du das getan? Gönnst du mir nicht ein glückliches Leben?" Rons Augen verengten sich und schienen aufzuflackern: „Ausgerechnet mit diesem verdammten, miesen Todesser!" „Pass auf was du sagst." ermahnte ihn Draco und Ron versuchte sich von ihm zu befreien: „Es ist so Malfoy! Du bist und bleibst einer von denen. Ein elender Verräter!" Ron sah Hermine fest an, „Wie kannst du dich auf den einlassen?! Er ist ein Feind! Er ist Harrys Feind! Ich dachte du seist unsere Freundin." „Das ist doch kompletter Unsinn. Harry vertraut Draco..." Ron schnaubte: „Wer's glaubt wird selig." Hermines Stimme wurde lauter: „Der Krieg ist vorbei! Wir wollen alle endlich Frieden."

„Der gewiss nicht." Draco ließ Ron los und schüttelte über seine Aussage den Kopf: „Werde endlich erwachsen Weasley. Denkst du ich war gerne bei denen dabei? Denkst du es war witzig sich das Mal einbrennen zu lassen, während im gleichen Atemzug gesagt wird, dass sie deine Familie und dich töten wenn du dich weigerst? Du hast keine Ahnung davon. Nicht die geringste." Ron atmete schwer und Hermine schluckte hart: „War deine Zukunft so schlimm, dass du mir meine mit Draco nicht gegönnt hast? Das würde mich wirklich interessieren?" Rons Blick war kalt: „Ich hab meine Zukunft gar nicht gesehen. Nur dich und diesen Todesser..." Er nickte abfällig in Dracos Richtung, „Und deine Herde von Kindern."

Hermine fehlten die Worte. „Ich wollte nicht, dass der da zu uns gehört, nachdem er so viel kaputt gemacht hat." knurrte Ron und Draco wollte ihn schon wieder packen, doch Hermien stellte sich vor Ron und sah ihn bestürzt an: „Er hat gar nichts getan Ron! Draco hat in Manor sogar Harry nicht verraten. Er hatte keine andere Wahl. Er ist genauso ein Opfer dieses dummen Krieges gewesen wie wir alle und er hat auch eine zweite Chance verdient und die hat er genutzt. Das wüsstest du, wenn du endlich über deinen Tellerrand blicken würdest und nicht so verbissen auf diese Todesser-Sache rumreiten würdest." Er presste stumm die Lippen zusammen.

„Hast du einmal, nur eine Sekunde, darüber nachgedacht, dass du hiermit nicht nur Draco und meine Zukunft zerstörst sondern auch andere?" fuhr Hermine fort und Ron schüttelte genervt den Kopf: „Wen sollte ich den noch schaden? Es geht doch um euch." „Blaise zukünftige Frau und ihre gemeinsamen Kinder haben sich aufgelöst." erklärte Draco und Hermine fügte hinzu: „Du veränderst vielleicht viel mehr, als dir jetzt bewusst wird Ron. Bitte... ich will keinen Streit. Ich will einfach Leben und ich will dieses Leben mit Draco und den fünf wunderbarsten Kindern, die es gibt. Ich will, dass endlich alles wieder gut wird und wir zusammen friedlich leben können. Wir alle."

Sie hoffte so sehr, dass er es verstand. Das er einsehen würde, dass es gut war wenn alles so lief wie geplant. Umso geschockter war sie, als er den Kopf schüttelte und „Nein." sagte. Er schubste Draco und wollte zur Tür rennen, doch Draco packte ihn grob am Ärmel. Nach einem kleinen hin und her, riss Draco Ron zu Boden. „Lass mich los!" brüllte Ron und Hermine sah zwischen ihm, Draco und der Tür hin und her. Wenn Draco oder sie zu den Aufzügen gingen und diesen Lärm mitbekommen würden, wäre alles verloren. „Vergiss es Weasley!" keuchte Draco und hielt Ron im Schwitzkasten fest, „Ich liebe Hermine ob dir das passt oder nicht ist mir scheißegal. Mein Leben war lange genug beschissen. Ich hab diese Zukunft verdient, ob dir das gefällt oder nicht."

Hermine sah ihn gerührt an und zuckte zusammen, als Ron noch lauter schrie: „HILFE!" Halt die Klappe!" „Ich werde das ganze Ministerium zusammenschreien! Ich schwör..." Er verstummte Augenblicklich und sackte bewusstlos zusammen, während Draco schwer atmend aufsah und Hermine selbst kaum begriff, was sie gerade getan hatte. Ihre Hand zitterte leicht, während sie immer noch den Zauberstab auf ihren EX-Freund hielt. „Ich hab ihn geschockt." flüsterte sie ungläubig über ihre Tat und zuckte zusammen, als Draco ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich: „Das war gut." Sie sah zu ihm auf. „Aber... er war früher mein bester Freund und nun... Alles zerstört." versuchte sie zu erklären. „Was tust du da?" fragte sie, als er seinen Zauberstab zog und auf den bewusstlosen Ron zielte.

„Ich verändere seine Erinnerung" erklärte Draco, „Damit er erstens, nicht noch mal versucht unsere Zukunft zu verändern und zweitens, damit er vergisst was er in unserer Zukunft gesehen hat. Vielleicht gelingt es so, dass ihr euch irgendwann mal wieder besser versteht." Hermine sah zu ihm erstaunt auf und brachte ein überraschtes: „Danke." heraus. Draco steckte seinen Stab ein und sah auf seine Uhr: „Wir müssten bald kommen." „Denkst du es klappt?" fragte sie leicht ängstlich. „Natürlich klappt es. Ich bin mir sicher." erwiderte er vollkommen ruhig.

Hermine lauschte und versuchte so auszumachen, ob ihr eigenes Ich schon vor dem Aufzug stand. „Hermine..." sprach Draco sie plötzlich an und sie sah auf: „Was ist?" „Du weißt was es bedeutet, wenn alles funktioniert oder?" Hermine runzelte stumm die Stirn und Draco senkte fast bedrückt die Lider: „Wenn alles klappt, werden wir genau zu diesem Zeitpunkt wieder hingeführt und... nun ja, alles was passiert ist, alles was war..." „Ist nie geschehen." wisperte Hermine als sie begriff was er meinte. Sie schüttelte leicht den Kopf darüber. Sie hatte Draco kennengelernt. Sie hatten zueinander gefunden und nun sollte das alles vergessen werden? Nein noch schlimmer. Es würde nie passiert sein.

„Vielleicht ist es gut so." sprach Draco leise, „Wir kommen ja trotzdem zusammen. Nicht wahr?" Hermine schüttelte leicht den Kopf: „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass alles zu vergessen. Ich will es nicht vergessen. Das ist doch grausam." Er lachte fast traurig: „Du wirst dich daran gar nicht mehr erinnern können." Hermine schluckte hart: „Draco ich..." Er unterbrach sie, indem er sie küsste, als würde er sich daran festklammern. Festklammern an diesen Moment. Festklammern an dem was sie erlebt hatten. Sie schnappte nach Luft, als er sich von ihr löste: „Ich liebe dich." Er lächelte und seine Augen schienen zu leuchten: „Ich liebe dich auch Hermine." Sie streckte sich etwas, um ihn erneut zu küssen. Seine Lippen zu spüren. Seine wärme wahrzunehmen und seinen Duft einzuatmen. Dieses eine mal noch, bevor sich alles wieder verändern würde.

Hermine zuckte zusammen und zog ihren Kopf hoch, als sie ihn fast schon auf der Tischplatte abgelegt hatte. Sie fuhr sich verwirrt über die Stirn. War sie eingenickt und wenn ja wie lange? Sie fluchte leise auf als sie merkte, dass ihre Schreibfeder aus ihren Fingern gerutscht war und eine schöne Spur auf ihren sauber geschriebenen Bericht hinterlassen hatte. „Verdammt." schimpfte sie und zog ihren Zauberstab um das Chaos zu beseitigen. Sie legte entschieden den unfertigen Bericht in ihre Ablage für noch zu erledigende Dinge. Sie musste heute Schluss machen, sonst würde sie hier noch übernachten.

Sie stand langsam auf, gähnte und streckte sich ausgiebig. Ihr Blick blieb sehnsüchtig bei dem nicht angeschlossenen Kamin hängen. Eine Prise Flohpulver und sie wäre zuhause. Aber nein, Ron spielte auf beleidigt und schloss ihr den Kamin nicht an. Und das schon seit Wochen. War sie es gewesen, der Fremdgegangen war? Nein. Aber er führte sich so auf, als wäre das Ende ihrer Beziehung ihre schuld gewesen. Es war schon Monate her. Er sollte endlich damit klarkommen und sich nicht wie ein bockiges Kind benehmen.

Ganz zu schweigen, dass durch seine Weigerung den Kamin anzuschließen auch Malfoys Laune oft unerträglich war und Hermine verstand ihn nur zu gut. Draco hatte fast genauso hohe Überstunden wie sie selbst. Die beiden arbeiteten eindeutig zu viel. Sie schlüpfte in ihren Mantel und schaltete zusätzlich das Licht an Dracos Schreibtisch aus. War er schon gegangen ohne etwas zu sagen oder legte er noch eine zusätzliche Schicht ein? Sie wusste es nicht. Sie würde ihn morgen mal fragen und mit Harry sprechen, dass sie Urlaub brauchte und zwar dringend.

Sie verließ das Büro gemächlich und blickte auf die Uhr, kurz bevor sie bei den Aufzügen ankam. Verdammt es war schon wieder fast Mitternacht. Vielleicht sollte sie wirklich hier einziehen. Zumindest solange bis die Aurorenabteilung wieder vollständig besetzt war. Sie drückte ungeduldig an den Knöpfen und sah auf, als sie jemand ansprach. „Granger." Draco sah müde aus. „Oh. Du bist ja auch noch da?" Sie drückte erneut auf den Aufzugknopf und schimpfte: „Du dummes Ding." Wieso konnte der Aufzug nicht einfach kommen? Wieso musste sie jetzt, ausgerechnet jetzt, auf den Aufzug warten?

Sie seufzte und legte dabei ihren Kopf leicht in den Nacken, bevor sie wieder Draco ansah. Sie unterdrückte ein schmunzeln, als er sich über die Augen rieb und fragte stattdessen: „Hast du den Bericht fertig?" „Ja Granger. Fertig geschrieben und vier Kopien gemacht. Eine für Potter, eine für dich, eine für die Fallakte und die vierte Kopie für mich." erwiderte er leicht genervt. „Gut." entgegnete sie knapp und fügte hinzu: „Das wird Harry freuen." Sie blickte zu dem Aufzug, als sich endlich die Tür öffnete und stieg zuerst ein, als Draco ihr den Vortritt gab. Sie hatte schon öfters bemerkt, dass er in manchen Alltagssituationen ein richtiger Gentleman war.

Hermine atmete geräuschvoll aus, als sich die Tür schloss und der Aufzug in Bewegung setzte. Vielleicht sollte sie morgen einfach mal freimachen. Wieder ein gutes Buch lesen oder sich mit Ginny treffen. Ihr Herz schlug unregelmäßig als ein Ruckeln durch den Aufzug ging und er sich plötzlich nicht mehr bewegte. Das Licht flackerte leicht und es dauerte keinen Wimpernschlag als das Notlicht anging. „Oh nein." gab sie von sich und Draco drückte auf die Knöpfe. „Das ist doch ein Witz oder?" murmelte er mehr zu sich selbst und Hermine sah gestresst zur Decke: „Das darf doch nicht wahr sein." „Jetzt bleib mal locker." motze Draco leicht und schien den Notfallknopf zu traktieren.

„Locker bleiben? Wir stecken fest." Draco sagte nichts und sie trat näher an ihn ran, „Das kannst du dir sparen. In der Notfallzentrale ist heute bestimmt keiner mehr." „Was soll das bitteschön heißen." fragte Draco und sah auf sie herab. Seine grauen Augen schienen sich ein wenig zu verengen. „Das soll heißen, dass wir feststecken. Und das wahrscheinlich bis morgen früh." „Ist das so ein dummer Witz?" wollte er von ihr wissen und Hermine lehnte sich an die Wand: „Ich wünschte es wäre einer." Malfoy schlug gegen die vielen Knöpfe und hockte sich auf den Boden. Er fuhr sich fahrig übers Gesicht: „Jetzt sitz ich hier fest und das nur wegen diesem bescheuerten Weaslbee."

Er sah kurz zu Hermine auf als erwartete er, dass sie ihm wiedersprach. Doch das würde sie nicht tun. Sie zuckte lässig die Schultern: „Du hast von mir die Erlaubnis ihn dafür zu verfluchen. Tu dir keinen Zwang an." Draco grinste und Hermine konnte den Gedanken nicht verdrängen, dass ihm dieser Gesichtsausdruck wirklich gut stand. Wann hatte Draco in ihrer Gegenwart je so gegrinst? „Das sind ja ganz neue Töne Granger. Welche dunklen Geheimnisse hast du noch vor mir?" Sie rutschte ebenfalls auf den Boden und streifte ihre hohen Schuhe ab. „Viel mehr als du denkst." erwiderte sie knapp und er lachte leise. Das hier würde definitiv eine lange Nacht werden. Wieso sich nicht mit Quatschen die Zeit totschlagen? Was konnte das schon anrichten?

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