Epilog

101 10 4
                                    

„Mama, wann sind wir bei Tante Meria?", erkundigte sich meine Tochter.

„Yara, Liebes, wir sind gleich in Armogren."

„Ich freue mich schon, meine Patentante wiederzusehen", jubelte die Kleine ungeduldig.

Mit ihren sechs Jahren war sie schon sehr aufgeweckt. Ich hatte erst gestern mit meiner Mutter darüber gesprochen, welche Kräfte in ihr wohl wohnen werden. Ich war mir sicher, dass auch sie eine Drachenreiterin sein würde und nahm mir vor, sie mit 16 mit in die magische Welt zu Gordin, Gerivin und Keribim zu nehmen. Ich würde mit ihr ins Land der wilden Drachen und zu Sol jr. und Cleo fliegen. Ich konnte es irgendwie kaum erwarten, ihre staunenden Augen zu sehen, wenn sie verstehen würde, dass es Welten gab, die völlig anders und unglaublich faszinierend waren. Ich konnte mich noch genau erinnern, wie neu und aufregend alles für mich war, als meine Mutter mir diese Welten gezeigt hat.

Ich driftete in Erinnerungen ab. Nach unserem Besuch im Land der wilden Drachen war es damals so gekommen, wie Tante Luna es vorausgesagt hatte. Sol jr. und Cleo machten kurze Zeit nach unserer Rückkehr ihren Abschluss und übernahmen die Macht im Land der Drachenreiter.

Auch Maia machte ihren Abschluss mit Bravour und Tundor fand bei einem Besuch im Drachenland endlich seinen Drachen. Er konnte es fast nicht glauben, dass auch er eine Verbindung zu einem Drachen hatte. Noch am selben Tag unternahmen die beiden einen ausgiebigen Flug und Maia machte sich bereits Sorgen, als die zwei erst spät am Abend wieder zurückkamen. Von diesem Tag an konnte Tundor nun auch selbst zwischen den Reichen herumreisen. Sonst war er auf einen starken Drachen angewiesen, der zwei Personen tragen konnte. Meist waren das ich mit Saphira oder Sol jr. mit Xylos.

Ich war mit Sol jr. und Cleo noch einmal zu ihrem Vater gereist. Wir hatten es schließlich versprochen. Als er erfuhr, dass seine Tochter den Vorsitzenden des Rates der Drachenreiter heiraten würde, war er ganz aus dem Häuschen. Sein Stolz kannte keine Grenzen mehr. Auf einmal war seine Tochter unglaublich in seinem Ansehen gestiegen. Dabei war sie immer noch die, die ich an der Drachenschule kennengelernt und in mein Herz geschlossen hatte.

Ihre Mutter nahm mich kurz vor unserer Abreise zur Seite. Sie hakte sich bei mir unter und wir gingen ein paar Schritte.

„Pass bitte auf Cleo auf. Sie ist mein Ein uns Alles."

„Sie ist inzwischen in der Lage auf sich selbst aufzupassen."

„Ich weiß, sie hat viel von dir gelernt. Sie ist selbstbewusster, sie sagt offen ihre Meinung und ist trotzdem bescheiden geblieben. Ich glaube, du bist ihr ganz großes Vorbild."

Nun war ich gerührt. So hatte ich es nie gesehen. Cleo war für mich eine Freundin und wir waren füreinander da.

„Ich glaube, wir sind uns gegenseitig Freundin und Vorbild zugleich. Ich bin mir sicher, wir werden zwar in getrennten Reichen leben und regieren, wir werden aber immer verbunden und füreinander da sein."

„Das wollte ich hören", lächelte Cleos Mutter. „Danke!"

Es war dann auch immer so. Cleo, Maia und ich trafen uns öfters in der magischen Welt und immer, wenn eine von uns ein Problem hatte, waren die anderen beiden sofort zur Stelle.

Auch ich und Serinor absolvierten unsere Ausbildung an der Drachenschule. Wir steckten die ganze Zeit zusammen und wo der eine war, war auch der andere nicht weit. Zwischen uns war es noch immer gleich, wie am ersten Tag. Wir waren immer noch unzertrennlich und, wenn wir einmal nicht zusammen sein konnten, weil es unsere Aufgaben verlangten, dann konnte ich es nicht erwarten, bis ich in wiedersah und mich in seine Arme kuscheln konnte.

„Mama, Mama, wir passieren das Stadttor", rief meine Tochter aufgeregt. Damit riss sie mich aus meinen Träumen.

„Dann kann es nicht mehr lange dauern", lächelte ich.

Magische Welten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt