Kapitel 23

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Die Aussprache

Wir saßen beim Abendessen. Das Feuer auf der großen Lichtung tauchte alle in ein flackerndes und leicht rötliches Licht. Es war ein schöner Abend und ich fühlte mich sichtlich wohl.

Serinor saß neben mir. Da wir beide bereits fertig waren mit dem Essen, hatte er den Arm um mich gelegt und ich lehnte mich entspannt gegen ihn. Ich genoss einfach die Ruhe und die Zweisamkeit. Tundor und Maia waren noch beim Essen, während Sol jr. und Cleo, so wie wir, beisammensaßen und die Nähe des anderen sichtlich genossen. Tante Luna kaute etwas geistesabwesend auf ihrem Stück Fleisch herum. Sie wirkte auf mich ausgesprochen nachdenklich.

„Ich habe gehört, du bist heute zum ersten Mal auf Sandiwar geflogen", meinte Tundor zu seinem Bruder und zerriss damit die Stille.

„Ja und es hat unheimlich Spaß gemacht, ihm auch."

„Bist du dir sicher?", wollte sein Bruder skeptisch wissen.

„Sein Drache hat ihn als Hosenscheißer bezeichnet, weil er manchmal etwas gezögert hat und der große Rote war ganz schön ausgelassen", mischte ich mich ein.

„Du glaubst also, es gibt tatsächlich diese Verbindung zwischen einem Drachen und seinem Reiter?", wollte er von mir wissen. Sein Blick war konzentriert und lauernd.

„Das glaube nicht nur ich. Es spricht doch alles dafür. Ich vermisse Saphira, wenn sie nur ein paar Stunden weg ist, so wie heute, als sie die Drachen zurück ins Drachenland gebracht hat."

„Du vermisst sie. Vermisst sie dich auch?"

„Sie hat es zumindest gesagt und ich glaube nicht, dass mich Saphira anlügt. Warum sollte sie?"

Nachdenklich blickte Tundor zunächst mich, dann seinen Bruder und schließlich Maia an. Er wollte es noch immer nicht ganz glauben, hatte aber dann doch kein wirklich aussagekräftiges Argument gegen meine Feststellung.

„Hast du eigentlich einen Drachen, mit dem du eine Verbindung fühlst, wie Serinor und Sandiwar?", erkundigte ich mich bei ihm.

Mir war aufgefallen, dass er offenbar kein besonders enges Verhältnis zu einem der Drachen hatte. Zumindest wäre mir nichts dergleichen aufgefallen. In seiner Nähe hielt sich nie der gleiche Drache auf und auch sein Interesse galt nicht einem bestimmten Tier. Möglicherweise lag es daran, dass er von allen Drachen verehrt oder zumindest respektiert wurde. Allen fehlte etwas und er war es, der ihnen ein wenig Ersatz bot.

„Nein, so etwas habe ich nie gespürt. Mir ist sehr wohl aufgefallen, dass mein Bruder und Sandiwar oft zusammen waren, und es hat mich auch fasziniert, dass sie miteinander kommunizieren konnten. Ich war fast ein wenig eifersüchtig."

„Auf einen Drachen", lachte sein Bruder.

„Nicht eifersüchtig in dem Sinn. Ich hätte das auch gerne gehabt."

„Wie soll es nun weitergehen? Wir werden früher oder später wieder zurück ins Drachenland müssen", überlegte ich.

Da hob Tante Luna ihren Kopf und straffte ihre Haltung. Sofort kehrte die Ausstrahlung zurück, die ich in den letzten Tagen an ihr vermisst hatte. Sie war wieder ganz die Anführerin und die Vorsitzende des Rates.

„Euch ist hoffentlich klar, dass nichts mehr so ist, wie es war", sagte sie.

Wir schauten sie alle überrascht an. Mir fiel wieder unser Gespräch vom Nachmittag ein. Sie war dabei schon sehr nachdenklich gewesen und ich war mir sicher, sie würde ihre Gedanken weiterführen.

„Wie meinst du das?", wollte ihr Sohn wissen.

„Wir haben ein drittes Land entdeckt und wir haben junge Menschen, die eine sehr starke Anziehung spüren."

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