Kapitel 22

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Serinor lernt fliegen

Mein Gespräch mit Tante Luna hatte mein Weltbild durcheinandergebracht. Ich kannte bisher nur die beiden Reiche und sie wurden geführt von meiner Mutter und Tante Luna. Dass sich dies plötzlich ändern sollte, wollte nicht in meinen Kopf. Es gab keinen Grund dafür. Natürlich würden Sol jr. und ich eines Tages die Reiche übernehmen. Das war mir immer schon klar, weil das Leben so spielt. Aber das lag nach meinem Empfinden noch in weiter Ferne. Mich erschreckte der Gedanke, dass es schon bald der Fall sein sollte.

„Siena, wo bist du?", hörte ich rufen. Dadurch wurde ich aus meiner Grübelei gerissen.

Es war Serinor und er klang eindringlich. Ich verabschiedete mich hastig von Tante Luna und eilte ihm entgegen. Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte.

„Würdest du bitte mitkommen? Sandiwar will mit mir sprechen."

„Du willst mit ihm über das Fliegen reden?"

„Ich würde es gerne. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dann würde ich es gerne machen. Um das Gespräch hat aber er gebeten."

„Gut, dann lass uns zu ihm gehen."

Wir machten uns auf den Weg zu dem Drachen, zu dem er eine besondere Verbindung pflegte. Das war offenbar die einzige Verbindung, die es im Land der wilden Drachen gab. Tundor offenbar hatte keinen Drachen, mit dem er sich besonders gut verstand und andere Menschen gab es hier nicht. Mir war klar, dass man hier im Land der Drachen nichts über die besondere Beziehung zwischen Drachen und Reiter wusste. Trotzdem sprach alles dafür, dass es sich auch hier ähnlich verhielt wie bei uns.

Ich spürte, wie nervös Serinor war. Ich nahm seine Hand und versuchte ihn auf diese Weise zu beruhigen. Er blickte mich dankbar an und ich spürte, wie froh er war, mich an seiner Seite zu haben. Das zeigte mir, dass er mir vertraute und auch zwischen uns eine besondere Bindung bestand.

Wir fanden seinen Drachen etwas abseits. Er blickte uns bereits erwartungsvoll entgegen. Ich konnte den Blick Sandiwars nicht wirklich deuten. Er schien neugierig aber auch ein wenig zurückhaltend zu sein.

„Hallo Sandiwar", begann ich das Gespräch.

„Hallo Siena", hörte ich eine Stimme im Kopf. Ich war überrascht.

„Du kannst mit mir kommunizieren?"

„Wenn ich will, dann schon. Aber nur, weil Serinor dich mag."

Ich musste schmunzeln. Sandiwar schien mir zu vertrauen, sonst würde er mich nicht in dieses Gespräch einbinden.

„Du brauchst nicht rot zu werden", grinste er.

„Du bist ein Schelm", stellte ich lachend fest.

„Ich bin froh, dass Serinor eine Freundin hat und, dass sie so mächtig und klug ist."

„Wie ist dein Verhältnis zu ihm?"

„Wie meinst du das?"

„Nun, ich weiß, wie das Verhältnis zwischen mir und Saphira ist. Wir brauchen uns und ich muss ehrlich sagen, ich vermisse sie, obwohl sie nur kurz die Drachen zurück nach Hause bringt."

„Mir geht es mit Serinor ähnlich. Ich fühle mich in seiner Nähe wohl."

„Das ist gut!"

„Warum ist das gut? Ich glaube eher, es macht mich schwach."

„Fühlst du dich deswegen schwach?", erkundigte ich mich. „Ich glaube eher, es tut dir gut, jemanden zu haben, der dich auch ohne Worte versteht und mit dem du über alles sprechen kannst. Ich zumindest fühle mich stärker und nicht allein, weil ich diese wunderbare Verbindung zu meinem Drachenmädchen habe."

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