Kapitel 13

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Die Bibliothek

Cleo und Maia löcherten mich auf dem Weg zum Frühstück mit unzähligen Fragen. Ich hatte mich in der Nacht ins Bett geschlichen und sie nicht mehr geweckt. Wozu auch? Aus diesem Grund waren aber sie nun entsprechend neugierig. Im Speisesaal wollte ich aber nichts sagen, da ich vermeiden wollte, dass fremde Ohren uns zuhörten. Ich vertröstete sie daher auf nachher und so beeilten wir uns mit dem Frühstück. Auf dem Platz vor dem Haupthaus erzählte ich den beiden dann in aller Eile von dem, was gestern vorgefallen war. Dann mussten wir auch schon wieder zum Unterricht.

Die Schule zog sich ewig in die Länge. Ich konnte es kaum erwarten, dass sie endlich fertig wäre. Als ich in der großen Pause zufällig Sol jr. über den Weg lief, schwiegen wir uns nur an. Für wen hielt sich denn dieses eingebildete Alpha-Männchen? Er konnte zwar auch nett sein, doch manchmal war sein Verhalten echt ätzend.

Nach Unterrichtsschluss schlangen wir unser Mittagessen hastig hinunter, erledigten die Hausaufgaben und machten uns so schnell wie möglich auf den Weg in die Bibliothek. Endlich konnten wir unsere Nachforschungen wieder aufnehmen.

Cleo malte einen Grundriss der Bibliothek, Maia und ich suchten im Katalog nach den Stellen, an denen die verschiedenen Bereiche an Büchern zu finden waren. Diese übertrug Cleo auf den Plan und so füllte sich dieser allmählich. Das Ganze fügte sich langsam, langsam zu einem Bild zusammen, das am Ende jedoch einen unbeschrifteten Teil aufwies. Dies war im dritten Stock die linke Front über dem großen Saal.

Da mussten die Bücher über die Geschichte des Landes und die Drachen zu finden sein. Vermutlich auch noch andere Bereiche, welche nicht für die Schüler gedacht waren.

„Da also versteckt sich das, was wir suchen", stellte Maia fest. „Aber wie sollen wir da drankommen?"

„Wir schauen uns an dieser Stelle vorsichtig um. Dort sind definitiv Bücher in den Regalen. Mal sehen, was wir dort finden. Wir sollten aber versuchen, kein Aufsehen zu erregen", überlegte ich laut.

Cleo und Maia schauten mich überrascht an. Ich aber stand auf und ging hoch zur dritten Ebene. Als wir uns der Seite nähern wollte, die uns interessierte, fanden wir dort eine Absperrung vor. Daran war ein Zettel befestigt, auf dem stand, dass der Zutritt zu diesem Bereich der Bibliothek aus Sicherheitsgründen nicht gestattet sei. Aus Sicherheitsgründen? Ich konnte nichts bemerken, was hätte gefährlich sein sollen.

Und genau das machte mich erstrecht neugierig. Ich lehnte mich etwas über die Absperrung, um einen Blick auf die Bücherrücken zu erhaschen. Ich wollte zumindest einen ersten Überblick bekommen, ob wir richtig lagen.

„Was macht ihr da?", hörte ich eine aufgebrachte Stimme hinter uns.

„Ich schaue nur, was da für Bücher zu finden sind."

„Könnt ihr nicht lesen, dieser Bereich ist aus Sicherheitsgründen gesperrt", brummte der Mann unfreundlich.

„Ich habe doch nur geschaut", spielte ich die Unschuldige.

„Da sind nur Sagen und Märchen. Alles unbedeutende Bücher", wiegelte er ab.

„Ah, dann ist ja gut", lenkte ich ein. „Danke und auf Wiedersehen."

Ich machte kehrt und meine Freundinnen folgten mir. Ich hörte noch ein genervtes Schnauben hinter mir, drehte mich aber nicht um. Erst als wir vor der Zugbrücke standen, blieb ich stehen.

„Da stehen Bücher über die Geschichte des Landes, über Drachen und über Magie", informierte ich Cleo und Maia. „Wer hat verfügt, dass dieser Bereich abgesperrt wird?"

„Keine Ahnung. Ich war noch vor zwei Monaten dort und habe mir ein Buch über Magie ausgeliehen. Da war noch alles normal", versicherte Cleo.

„Dann sollten wir Tante Luna fragen", schlug ich vor.

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