Kapitel 17

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Die Verfolgung

Am späten Nachmittag landeten wir vor dem Drachenhort, brachten Saphira und Xylos in ihre Boxen und schärften ihnen nochmal ein, nichts von einem Fremden anzunehmen und auch die anderen Drachen zu warnen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zu Luna, wo bereits Sol jr. auf uns wartete, da ihn sein Drache über unsere Rückkehr informiert hatte. Nach einer kurzen Begrüßung erzählten wir, was wir herausgefunden hatten.

„Wer soll diese junge Frau sein?", überlegte Luna.

„Eine von uns dreien", warf ich in den Raum. „Das hoffe ich zumindest."

„Und welche?"

„Keine Ahnung. Wir werden wohl alle drei gehen müssen."

„Ins Land der wilden Drachen? Von dem wir nicht genau wissen, wo es liegt und wie es dort aussieht? Das kann ich unmöglich zulassen!", warf die Vorsitzende abwehrend ein.

„Haben wir eine Wahl?", hielt Maia dagegen.

„Wie stellt ihr euch das vor? Ihr drei brecht noch morgen auf ins Land der wilden Drachen?"

„So in etwa. Wir müssen nur noch vorher den Sud brauen", gab Maia zu bedenken.

Meine Freundin hat deutlich an Selbstvertrauen gewonnen. War sie am Tag unserer Begegnung noch schüchtern und sehr zurückhaltend gewesen, so meldete sie sich nun sehr wohl zu Wort. Damals hätte sie Tante Luna nie im Leben widersprochen. Offenbar färbte meine Entschlossenheit auch auf meine beiden Freundinnen ab. Sie vertraten selbstbewusst und mit dem nötigen Respekt ihre Meinung.

Wir wurden allerdings jäh unterbrochen. Saphira meldete sich über Gedankenübertragung bei mir. Sie war fürchterlich aufgeregt. Das konnte ich deutlich spüren.

„Siena, da ist jemand im Hort und versucht einem Drachen ein Stück Fleisch zu geben. Ich habe ihm gesagt, er soll es auf keinen Fall fressen."

„Halt ihn weiter davon ab, ich komme gleich!"

Ich informierte schnell die anderen und zu viert machten wir uns auf den Weg zum Hort. An der Rückseite angekommen, fanden wir den Burschen, der aufpassen sollte, schlafend vor.

„Du Depp! Kannst du nicht wach bleiben?", fuhr ihn Sol jr. an.

Der junge Mann schaute schuldbewusst drein, konnte aber nicht viel zu seiner Verteidigung sagen. Sein Versagen war zu offensichtlich.

Wir hielten uns aber nicht lange mit ihm auf und schlichen uns von hinten her in den Hort. Trotz Suche konnten wir niemanden entdecken.

„Saphira, ist der Typ noch da?", erkundigte ich mich.

„Nein, er ist zur Tür hinaus, als der Drache nicht fressen wollte und auch auf seine Versuche, ihm den Bissen schmackhaft zu machen, nicht reagiert hat."

„Gut, welcher Drache war es?"

„Der rote in der Mitte rechts."

Ich lief zu dem Drachen, sah das Fleisch und nahm es ihm etwas zögerlich weg. Er musterte mich misstrauisch, ließ mich aber dennoch gewähren.

„Ab damit ins Labor", wies ich Maia an. Sie war die unter uns, die sich mit Kräuterwesen und Chemie am besten auskannte und auch die besten Kontakte zum Labor hatte.

Sie nahm den Brocken Fleisch und machte sich auch gleich auf den Weg. Einer der Jungs begleitete sie für den Fall, dass der Unbekannte noch in der Nähe sein sollte. Unschlüssig sah ich mich im Hort um.

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