Kapitel 6

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Mein Drache, dein Drache

Als ich am Morgen erwachte, fühlte ich mich so frisch und voller Tatendrang, wie selten zuvor. Ich war zwar kein Morgenmuffel, aber Frühaufsteherin war ich auch keine. Doch heute hatte ich das Gefühl vor Energie zu platzen. Nichts hielt mich mehr im Bett.

Ich zog mich an und ging hinunter in die Küche. Sofie schaute mich überrascht an, als ich ein Lied pfeifend in der Tür stand. Sie war selbst noch nicht richtig wach.

„Du bist heute schon auf?", erkundigte sie sich zweifelnd.

„Wie du siehst", meinte ich belustigt. „Dir auch einen guten Morgen."

„Hilfst du mir, das Frühstück herzurichten?"

„Stell das Frühstück auf den Tisch!", befahl ich ihr.

Sofie blickte mich überrascht an, ging dann aber hinüber zum Tisch und stellte nacheinander alles drauf, was es für ein Frühstück brauchte. Wie von Zauberhand war das Nächste schon in ihrer Hand, nachdem sie das eine abgestellt hatte. Für Sofie war es wie ein Zwang. Sie schaute mich aber verblüfft an.

„Ist, wie bei meiner Mutter, nur etwas anders. Sie kann sich die Sachen wünschen, ich muss sie befehlen", erklärte ich ihr.

„Dann könntest du das Kochen übernehmen. Immer meine ich", sagte sie und schaute gespielt unschuldig drein.


„Könnte ich", musste ich über ihren verschmitzten Blick lachen.

„Du hast also deine Gabe entdeckt?", wollte sie wissen.

„Nicht nur das."

„Was denn noch. Doch nicht auch die Elemente? Das wäre doch noch viel zu früh."

„Nein die Elemente noch nicht."

„Was dann? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen", meinte sie leicht genervt.

„Letzte Nacht hat mich mein Drache besucht."

„Dein Drache? Cool!"

„Ja cool. Wir sind eine Runde zusammen geflogen."

„Nachts?"

„Ja, Saphira hat gemeint, das sei kein Problem und das war es dann auch nicht."

„Saphira? Das ist doch der Drache von Eragon."

„Kann sein, dass meine Saphira eine Nachkommin von Eragons Saphira ist. Auf jeden Fall ist es nicht seine."

„Das ginge auf keinen Fall. Wie sieht sie denn aus?"

„Wunderschön. Sie ist ein nachtblauer Schattendrache."

„Das würde passen", meinte sie nachdenklich. „Vor allem bei mächtigen und berühmten Drachen kommt es nicht selten vor, dass einige Generationen später der Name wieder aufgegriffen wird und da dein Drache dir seinen Namen selbst gesagt hat, muss sie ihn sich selbst gegeben haben."

„Wer gibt den Drachen normalerweise ihre Namen?"

„Normalerweise gibt der Drachenreiter den Namen, wobei auch dort der Drache ihm diesen suggeriert."

„Aber bei meinem Drachen hatte ich eine Vorahnung."

„Genau das meine ich. Saphira hat sich den Namen selbst ausgesucht."

„Ich liebe diesen Namen. Er passt zu ihr."

„Aus dem, was du sagst, schließe ich, dass sie auch schon ausgewachsen ist."

„Ja, sie ist etwas kleiner als Horus aber offenbar mächtiger als er."

„Wow, dann bist du mächtiger als deine Mutter. Das will etwas heißen."

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