Kapitel 3

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Clay's PoV

,,Komm schon Bro, das geht echt nicht mehr'' ertönte Karl's Stimme im Raum.
,,Was denn?'' fragte ich.
,,Das'' antwortete er und zeigte mit seinem Finger auf mich.

,,Seitdem du hier bist, tust du nichts anderes, als in Selbstmitleid zu versinken'' fing er an.
,,Das muss echt aufhören, bevor du dich komplett verlierst'' fuhr er fort und schaute mich ernst an.

,,Ich habe doch schon alles verloren, was habe ich also noch zu verlieren?'' murmelte ich.
,,Okay das war's. Zieh dich an, wir gehen gleich an die frische Luft!'' Er schaute mich ernst an.
,,Muss das sein?'' nuschelte ich keuchend.
,,Ja!'' rief er aus der Küche.

Als ich mich schließlich geschlagen gab und fertig gemacht hatte, nahm Karl das Wort gehen wortwörtlich, denn wir spazierten, statt mit dem Auto zu fahren.

,,Ich verstehe, dass du ihn vermisst. Du kannst aber wirklich nicht länger so weiter machen und ich glaube, das weißt du auch...'' sagte er und meinte es nur gut.
,,Ich weiß...'' murmelte ich.

Täglich wurde das Verlangen nach George immer mehr zu Schmerz. Es schmerzte, dass ich, dämliches Arschloch, alles verbockt und ihn somit verloren hatte.

,,Da vorne ist ein Kiosk, lass uns mal kurz darein - hab echt Durst'' kam es von ihm.
,,Was immer der Herr wünscht'' entgegnete ich ihm, woraufhin er mich lachend boxte.

Als wir den Kiosk gerade betraten, sah ich jemanden an der Kasse stehen. Augenblick verkrampfte sich mein gesamter Körper, während ich wie in Starre dort stand und ihn anstarrte.

Diese Haare, dieser Körper - alles erkannte ich sofort, dabei sah ich nicht einmal sein Gesicht.
Dort stand George.

Aus Reflex versteckte ich mich hinter einem der Regale, die dort herumstanden.
,,Was tust du da?'' fragte mich Karl. Ich deutete mit meinem Kopf zu George.

,,Wer ist das?'' fragte er mich. Ich widmete ihm ein Gesichtsausdruck, den er nach ein paar Sekunden Überlegung geschnallt hatte.

,,Das ist er? Ohne Scheiß?'' kam es verwundert von ihm.
,,Pssht, nicht so laut! Ich will nicht, dass er mich sieht!'' murmelte ich.

Karl starrte ihn ebenfalls eine Weile an, bis er mich wieder anschaute und das mit einem Gesichtsausdruck, der mir ganz und gar nicht gefiel.

,,Was auch immer du vorhast, lass es!'' warnte ich ihn, doch er grinste mich nur an und lief zu George. Ich versteckte mich noch mehr hinter dem Regal, falls Karl auf mich zeigen sollte.

Ich wollte George unmöglich gegenüber stehen, ich konnte es einfach nicht. Seine Worte von damals würden mir einfach nur wieder im Kopf herumschwirren.

,,Hey'' sagte er zu ihm.
,,Hey?'' entgegnete George ihm etwas irritiert.

,,Ich schmeiße morgen Abend eine kleine Hausparty und wollte dich fragen, ob du Lust hättest auch zu kommen'' sagte er.
,,Uhm...ich kenne dich überhaupt nicht'' entgegnete George ihm nun.

Party? Was für eine Party? War das sein Ernst? Das konnte er sowas von vergessen! Ich hatte wirklich keine Ahnung, was Karl vorhatte, doch er sollte es einfach sein lassen. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Schmerzen.

,,Kein Problem, ich bin Karl. Freut mich dich kennenzulernen'' stellte er sich nun vor, während er ihm seine Hand hinhielt.
,,George'' kam es etwas skeptisch von George.

,,Also George, hier ist meine Adresse. Ich hoffe, man sieht sich!''
George schnappte sich seine Tüte und verließ den Laden. Erst als er wegfuhr, kam ich aus meinem Versteck heraus.

,,Fuck, was sollte der Scheiß Karl?'' fauchte ich ihn etwas an.
,,Entspann dich'' sagte er.
,,Entspannen? Wie soll ich mich entspannen, wenn du ihn gerade zu dir, beziehungsweise uns eingeladen hast!''

,,Da scheint aber jemand ziemlich nervös'' machte er sich darüber lustig.
,,Karl!'' warnte ich ihn, doch er schnappte sich belustigt sein Trinken und ging es bezahlen.

Karl erinnerte mich manchmal echt an mich selbst, doch das ging echt gar nicht. Ich wollte und konnte George nicht sehen. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass er es genauso sah, denn er sah nicht bedrückt aus.
Okay, ich hatte sein Gesicht nicht wirklich gesehen, aber dennoch.

Ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, dass George wirklich auftauchen würde. Er war nicht so, er würde nicht einfach zu irgendwelchen Fremden nach Hause.
So war ich etwas erleichtert, denn ich war mir wirklich sicher, dass er nicht auftauchen würde.

Während wir wieder auf den Weg nach Hause waren,  ging mir den Anblick von George nicht mehr aus dem Kopf. Erinnerungen, Szenen - alles Mögliche spielte sich in meinem Kopf ab.

Was er wohl getan hätte, wenn er mich gesehen hätte? Hätte er mich ignoriert? Angesprochen? Was genau hätte er getan, wenn er überhaupt etwas getan hätte...


Es ist einfach schon wieder halb acht...😢 Aber hey, der Montag ist schon einmal geschafft haha.

Mothers Ex-BoyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt