Kapitel 6

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Clay's PoV

Ich machte mir nicht einmal die Mühe ihm hinterherzulaufen, es hätte sowieso nichts gebracht. Ich wusste es. Ich wusste es die ganze Zeit. Er hatte mir nicht vergeben und konnte es anscheinend auch nicht.

Ich saß im Zimmer auf Karl's Bett. Ich wollte nicht einmal mehr heruntergehen, einfach nur alleine sein. Doch im nächsten Moment trat Karl durch die Türe.

Er setzte sich neben mich und folgte meinem starrenden Blick zum Boden.
,,Er wird sich schon beruhigen'' sagte er.
,,Was macht dich so sicher?'' murmelte ich.
,,Ich habe mit ihm gesprochen''

Mein Blick flog zu ihm.
,,Was hat er gesagt?'' fragte ich.
,,Nichts Direktes. Er braucht wohl einfach noch etwas Zeit'' antwortete er.

Zeit? Was war Zeit schon? Wenn er mir nicht vergeben konnte, konnte er es auch in 10 Jahren nicht. Ich musste mit ihm versuchen noch einmal zu sprechen, doch wie?

Mir kam eine Idee, eine ziemlich verrückte, um ehrlich zu sein, doch etwas anderes fiel mir nicht ein. Wenn ich ihn umstimmen konnte, konnte ich es auch bei George schaffen. Doch solange ich ihn nicht auf meiner Seite haben würde, würde alles nichts bringen.

Herauszufinden wo er wohnte war tatsächlich einfacher als gedacht. So stand ich noch am selben Abend vor seiner Haustüre und klopfte an, in der Hoffnung, dass es schon gut gehen würde.

Öffnen tat sie jedoch jemand anderes. Jemand, den ich nicht kannte - irgendein Mädchen.
,,Nick! Ich glaube, das ist für dich!'' rief sie ins Haus und verschwand. Kurz darauf trat er an die Türe.

,,Woher hast du meine Adresse? Dass du dich überhaupt traust, hier aufzutauchen'' lachte er.
,,Verschwinde, solange ich mich noch davon abhalten kann, dir noch einmal eine zu verpassen'' kam es nun von ihm, während er mir die Türe vor der Nase zu machen wollte, doch ich legte meinen Fuß dazwischen.

,,Ich muss mit dir reden, bitte'' entgegnete ich ihm.
,,Du hast echt Nerven, wieso sollte ich das tun wollen?''
,,Ich weiß, dass wir beide keinen guten Start hatten und das möchte ich ändern'' fing ich an.
,,Zudem brauche ich deine Hilfe, was George angeht...'' fuhr ich fort.

Als ich George's Namen erwähnte, schien er hellhörig geworden zu sein.
,,Hör zu. Ob du versuchst, es gut machen zu wollen oder nicht, lass ihn einfach in Ruhe. Er hat schon genug durchmachen müssen deinetwegen'' sagte er.

,,Ich weiß und das tut mir auch leid. Ich habe genauso gelitten wie er, verstehst du? Als wir uns heute das erste Mal auf der Party gegenüber standen, da...'' erzählte ich, doch er sprach mir dazwischen.
,,Was für eine Party?'' fragte er, als hätte er keine Ahnung, wovon ich sprach.

Das war der Moment, in dem er mir nachgab und mich ins Haus ließ.
Ich saß auf seiner Couch im Wohnzimmer, während er davor stand und mich anschaute.

,,Als mein bester Freund Karl und ich vor kurzem im Kiosk waren, haben wir George dort getroffen. Er hat ihn daraufhin zu seiner Party eingeladen, die er extra deshalb geschmissen hat'' erzählte ich nun.

,,George ist dorthin gekommen? Alleine?'' fragte er verwirrt.
,,Ja und nein'' antwortete ich.
,,Er ist mit dieser Lou aufgetaucht, nach unserem Aufeinandertreffen aber ohne sie wieder abgehauen'' fügte ich hinzu.

Er schien wirklich ahnungslos zu sein und fragte sich vermutlich, wieso er von all dem nichts wusste. Um ehrlich zu sein, wunderte es mich auch, dass er davon noch nichts wusste.

,,Meinst du es ernst mit ihm? Wenn nicht, dann schwöre ich dir - '' fing er nun nach kurzer Überlegung an, doch ich unterbrach ihn sofort.
,,Ich habe es noch nie ernster mit einer Person gemeint''

Er setzte sich auf den Sessel, der gegenüber der Couch stand.
,,Ich kann nichts versprechen. Wenn er mit dir nichts mehr zu tun haben will, was ich vollkommen verstehen und nachvollziehen könnte, liegt das nicht in meiner Verantwortung'' sagte er, woraufhin ich ihm zunickte.

Ich war froh, dass Nick bereit dazu war mir zu helfen. Ich hatte nicht einmal Hilfe erwartet, da er mich nicht leiden konnte, doch dennoch wollte er mir helfen.

Vermutlich aber auch nur, weil er wusste, dass George etwas für mich empfand und er keine leichte Zeit durch mein Abhauen hatte -  auch wenn er erst wollte, dass ich es tat.


Etwas kurzes Kapitel, I know 🤠

Hättet ihr gedacht, dass Nick ihm helfen würde?👀


Mothers Ex-BoyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt