Kapitel 4

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George's PoV

,,Sagtest du nicht kleine Party?'' Lou und ich standen vor dem Haus, an dem die besagte Adresse war, die der Typ mir gegeben hatte.
,,Das meinte er'' entgegnete ich ihr.
,,Was auch immer, ab geht die Post!'' rief sie und zog mich am Arm hinter ihr her.

Als wir hineintraten, kamen uns schon ein paar Leute entgegen, die bereits völlig dicht waren. Die Musik dröhnte mir in die Ohren, während mir der Geruch von Alkohol in die Nase stieg sowie mir der Typ, der mich eingeladen hatte, ins Auge fiel.

Er sah auch mich und kam auf uns zugelaufen.
,,Hey, cool das du gekommen bist'' sagte er und gab mir einen Handschlag, während er mich dabei in eine kurze Umarmung zog, als wären wir die besten Freunde.

,,Du hast sogar jemanden mitgebracht'' entfuhr es ihm, während er Lou anschaute.
,,Ich bin Lou, seine beste Freundin'' entgegnete sie ihm.
,,Freut mich dich kennenzulernen, Lou'' zwinkerte er ihr zu, doch sie blendete es völlig aus.

Nachdem Karl sich wieder zu anderen begeben hatte, schaute ich sie grinsend an.
,,Was?'' fragte sie.
,,Der hat dich total abgecheckt'' lachte ich.
,,Tja, schade für ihn, dass er nicht in meinen Interessen liegt'' entgegnete sie ebenfalls grinsend.

,,Weil sie bei mir liegen?'' haute ich heraus, da ich das schon länger wissen wollte. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass sie auf mich stand.
,,Was? Hat dir ein Huhn ins Hirn geschissen oder so?'' fing sie an zu lachen.
,,Du bist mein bester Freund, George. Natürlich stehe ich nicht auf dich'' fuhr sie fort.

Karl kam noch einmal auf uns zu und drückte uns Becher in die Hand. Danach verschwand er wieder.
,,Ich stehe nicht einmal auf Typen'' hörte ich sie nun sagen, während ich trank, woraufhin ich es erschrocken ausspuckte.

,,Was?'' entfuhr es mir.
,,Ich stehe auf Mädchen, ist das etwa nicht offensichtlich?'' fragte sie lachend, meinte die Frage jedoch auch ernst.
,,Nein?'' antwortete ich ihr.

,,Schau da'' sagte sie und deutete mit ihrem Kopf zu einer blonden, die kurze schulterlange Haare trug.
,,Genau das ist mein Typ'' zwinkerte sie mir zu.

,,Also das hat mich jetzt echt von den Socken gehauen'' murmelte ich noch immer überrascht.
,,Wieso? Sind deine Träume jetzt zerplatzt, weil ich nicht auf dich stehe?'' neckte sie mich schmollend.
,,Nein du Idiot'' lachte ich.

Die blonde schien Lou's Blick zu bemerken und ich bemerkte, dass die beiden mit ihren Blicken bereits flirteten.
,,Worauf wartest du? Willst du nicht rüber?'' fragte ich sie.

,,Ist glaube nicht nötig'' sagte sie und im nächsten Moment stand das Mädchen vor uns.
,,Hey, ich bin Chris'' stellte sie sich Lou vor und hielt ihr die Hand elegant hin.
,,Lou'' nahm sie die Hand entgegen. Ich sah, wie sie mit ihrem Daumen über ihren Handrücken strich. Seit wann war Lou so gut im flirten?

,,Dann habt ihr Zwei mal Spaß'' entgegnete ich den beiden und machte mich vom Acker. Ich lief den Flur entlang und hatte dabei keine Ahnung, wo ich überhaupt hinlief.

Am Ende des Flures war eine Treppe zusehen, wo ich jemanden gerade hoch und um die Ecke verschwinden sah. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht, dass es...nein. Das konnte er unmöglich gewesen sein.

Das wäre ein viel zu seltsamer Zufall gewesen, wenn das Clay gewesen wäre. Dennoch ließ mich der Gedanke es herauszufinden nicht in Ruhe, so lief ich diesem Typen hinterher.

Mit langsamen Schritten lief ich die Treppe hinauf, bog um die Ecke und kam in einem weiteren Flur an. Ich sah eine Türe, die am Ende des Flures offen stand. Er musste dort hineingegangen sein.

Ich lief dorthin und betrat das Zimmer. Es schien das Zimmer von diesem Karl zu sein, denn über dem Bett hing ein riesiges Schild, auf dem Karl stand. Schon etwas merkwürdig, oder nicht? Außer mir war jedoch niemand im Zimmer.

Ich stand vor dem Bett und starrte dieses Schild an, als ich plötzlich bemerkte, dass jemand hinter mir stand. Ich hatte mich noch nicht umgedreht und gesehen, wer dort stand, doch ich empfing eine so starke Schwingung, dass mein Herz bereits schneller anfing zu pumpen.

Das hatte ich in meinem bisherigen Leben nur bei einer einzigen Person in der Nähe gehabt - bei ihm. Der Gedanke, dass er wirklich nun hätte hinter mir stehen können, ließ mich erstarren.

Ich holte einmal tief Luft und fing an mich langsam umzudrehen. Als ich in diese vertrauten, strahlend, verführerischen grünen Augen starrte, setzte mein Herz endgültig aus.

Meine Augen weiteten sich, doch er? Er schaute mich einfach nur an, als wäre er nicht überrascht gewesen mich hier zu treffen.

Eine ganze Weile starrten wir uns einfach nur an, bis ich endlich wieder zu mir fand. Ich durfte nicht in alte Gewohnheiten fallen und ihm, ohne dass er überhaupt etwas getan hatte, die Oberhand über mich überlassen.

,,Bist du dafür verantwortlich?'' fragte ich ihn.
,,Wofür?'' fragte er. Verdammt, wie lange ich nicht mehr seine Stimme gehört hatte. Es kam mir schon vor, wie eine halbe Ewigkeit.

,,Dass Karl mich eingeladen hat'' antwortete ich, nachdem ich mich geräuspert hatte.
,,Nein'' sagte er.
,,Er ist mein bester Freund, aber mit dieser Party oder der Einladung habe ich nichts zu tun'' antwortete er nun.

,,Wieso hat er mich eingeladen, wenn er weiß, dass wir aufeinander treffen würden?'' fragte ich, woraufhin er mit den Schultern zuckte.
,,Ich habe keine Ahnung, was seine Absichten sind''

Es herrschte erneut Stille, als er plötzlich einfach aus dem Zimmer gehen wollte.
,,Wohin gehst du?'' fragte ich ihn, doch er gab keine Antwort.
,,Wieder abhauen?'' entfuhr es mir schließlich unbedacht.

Er blieb am Türrahmen stehen und drehte sich wieder um.
,,Ich bin nicht abgehauen. Du wolltest, dass ich gehe'' sagte er, als wäre es meine Schuld gewesen - als würde es keinen Grund dafür geben.

Ja, ja verdammt, ich hatte ihn gebeten sich zu verpissen, doch gerade lag es in seiner eigenen Verantwortung. Gerade wollte er gehen.

,,Soll ich etwa bleiben?'' riss er mich aus den Gedanken. Ich wollte, dass er bleibt, doch mein Stolz stand mir viel zu sehr im Weg, dass ich einfach so hätte ja sagen können. Doch er erkannte die Antwort bereits von alleine.

,,Ich kenne dich einfach viel zu gut'' nuschelte er mit einem sanften Grinsen.
,,Du kennst mich nicht...'' murmelte ich.

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. Als er vor mir stand, rutschte mir mein Herz in die Hose. Diese Nähe - seine Nähe, wie sehr ich sie vermisst hatte. Wie sehr ich mich nach ihr gesehnt hatte, trotz allem, was er mir angetan hatte.

,,Ich kenne dich, George...'' fing er an und legte seine Hand an meine Wange.
,,Verlassen vom Vater...ignoriert von der Mutter...auf sich alleine gestellt...kämpft noch immer gegen seine Gefühle an...'' hauchte er.

Ich schluckte und versuchte zu ignorieren, was er sagte und dass er mir mit seinem Gesicht immer näher kam.
,,Du hast etwas vergessen'' nuschelte ich, woraufhin er hellhörig wurde.
,,Verarscht vom Typen, der was mit seiner Mutter gleichzeitig hatte...'' entgegnete ich ihm, zog mich von ihm zurück und verließ das Zimmer.

,,George'' hörte ich ihn noch meinen Namen rufen, doch ich ignorierte es und lief die Treppen wieder hinunter. Ich lief direkt nach draußen vor das Haus und schnappte nach Luft in der Sekunde, in der ich sie einatmete.

Mein Herz pochte wie wild, während ich versuchte gegen die Gefühle, die ich die ganze Zeit über versucht hatte zu unterdrücken, anzukämpfen. Ich wollte und konnte das mit ihm gerade nicht gebrauchen. Ich hatte schon ein neues Problem, ein weiteres wollte ich vermeiden.



Mothers Ex-BoyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt