Kapitel 7

1.4K 145 81
                                    

George's PoV

Ich öffnete meine Augen, während ich mich aufrichtete und meinen steifen Nacken bemerkte, als ich ein Klopfen wahrnahm.

Ich realisierte, dass ich mich noch in meinem Auto befand. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich Nick dort stehen.

Ich öffnete die Türe und stieg aus.
,,Wieso hast du in deinem Auto geschlafen?'' fragte er mich sichtlich irritiert. Ich faste mir am Nacken und massierte ihn ein wenig, da er so steif war.

,,Lange Geschichte'' antwortete ich ihm.
,,Oh, meinst du etwa die, in der du dich mit Lou auf nh Party begeben und Clay wiedergesehen hast?'' kam es plötzlich von ihm.

Ich starrte ihn an.
,,Woher weißt du das?'' fragte ich nun verwirrt.
,,Woher ist egal. Wieso hast du mir nicht davon erzählt?''

Ich senkte meinen Blick.
,,Ich wollte dir keine Last sein...'' murmelte ich.
,,Last? Was für eine Last?'' kam es von ihm.

,,Du bist mein bester Freund George, du bist wie ein Bruder für mich. Du bist doch keine Last für mich?''
,,Ja, aber...'' fing ich an, doch er unterbrach mich.

,,Da gibt es kein aber und wieso zur Hölle pennst du in deinem Auto?'' fragte er nun.
,,Gibt es da noch etwas, von dem ich nichts weiß?''
Mein Blick verriet mich.

,,Meine Mutter hat einen neuen Typen ins Haus geschafft'' erzählte ich.
,,Oh man...wieso kommst du nicht zu mir?'' Er klang besorgt und sogar etwas verletzt.

,,Ist er da?'' fragte er, ich zuckte mit den Schultern.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob er jetzt schon direkt bei uns eingezogen war oder ob es sich noch ein paar Tage hinziehen würde.

,,Dann lass es uns mal herausfinden'' rief er und lief schon zur Türe.
,,Nick, nicht - '' rief ich ihm hinterher, doch die Türe öffnete sich bereits. Dort war jedoch nur meine Mutter zu sehen.

Sie ignorierte Nick und schaute direkt zu mir.
,,Du hast einen Schlüssel, wieso klingelt ihr?'' motzte sie und wandte sich wieder ab.
,,Ich konnte diese Frau noch nie leiden'' flüsterte mir Nick zu, während wir das Haus betraten.

Toby war anscheinend nicht da, was mir Erleichterung brachte. Als wir in meinem Zimmer ankamen ließ ich mich erst einmal auf mein Bett fallen.

,,Clay war bei mir Zuhause'' sagte Nick plötzlich, woraufhin ich mich sofort aufsetzte und ihn anstarrte.
,,Er war was?''

,,Er wollte das ich ihm helfe'' erzählte er.
,,Wobei? Wieso du? Ich versteh gerade gar nichts mehr...'' murmelte ich vor mich hin.
,,Dabei dass du ihm verzeihst'' antwortete er.

Meine Augen weiteten sich. Ich war sprachlos und wusste nicht, was ich darauf hätte antworten sollen.
,,Lebt er noch oder hast du ihn krankenhausreif geprügelt für sein Auftauchen bei dir?'' entfuhr es mir schließlich.

,,Ich hab darüber erst wirklich nachgedacht'' fing er an zu lachen.
,,Aber er meint es wirklich ernst. Es tut ihm wirklich leid, dass konnte ich sehen und du weißt, dass ich diesen Typen nicht einmal leiden kann'' fuhr er fort.
,,Er wäre eigentlich der letzte, mit dem ich Mitleid haben würde'' fügte er hinzu.

,,Was erwartet er denn von mir? Es ändert doch nichts an den Sachen, die er abgezogen hat?'' entfuhr es mir nach ein paar Minuten.
,,Ich sag es dir ehrlich George, ich würde den Typen an deiner Stelle zum Mond schicken'' entgegnete er.

,,Aber ich weiß, was du für ihn empfindest und er scheint dasselbe für dich zu empfinden, daher kann ich nur den üblichen Standard Spruch heraushauen, hör auf dein Herz''
,,Gott, dass so ein Mist aus meinem Mund kommt...'' hörte ich ihn danach grübeln, woraufhin wir beide lachten.

Nachdem Nick gegangen war, lag ich noch immer auf meinem Bett und starrte gegen die Decke.
Was sollte ich tun? Mein Herz wollte ihn, doch mein Kopf riet mir davon ab. Dennoch entschied ich mich dazu, mit ihm noch einmal zu sprechen.

Als ich am nächsten Morgen herunter und in die Küche lief, traute ich meinen Augen nicht. Am Tisch saß Toby - neben meiner Mutter.

,,Was macht der hier?'' entfuhr es mir.
,,George...setz dich einfach an den Tisch oder lass es gut sein'' entgegnete sie mir.
,,Danke, aber da fresse ich eher Hundescheiße aus einem Müllcontainer'' antwortete ich ihr und drehte mich um.

,,Hey!'' hörte ich Toby rufen und sah aus dem Augenwinkel, wie er aufstand.
,,Hast du ein Problem?'' entgegnete ich ihm.
,,Mein Problem bist du Freundchen'' kam es von ihm.

,,Nun...wie gut, dass mich deine Probleme nicht interessieren, Freundchen'' lachte ich.
,,Verkrich dich wieder in deine Knastzelle'' fügte ich hinzu und wollte die Küche verlassen, doch er kam plötzlich auf mich zu, packte mich am Kragen und verpasste mir eine - vor meiner Mutter.

,,Toby!'' rief sie, doch griff nicht wirklich ein.
,,Halt dich daraus Sonja! Irgendjemand muss deinem Sohn mal klarmachen, dass es Grenzen in diesem Haus  gibt!'' entgegnete er ihr.

Mein Auge schmerzte und pochte, ich bekam es auch nicht mehr wirklich auf.
Wie konnte meine Mutter dort stehen und einfach nur zusehen?

,,Wenn du dich nicht langsam anfängst zu zügeln, war das erst der Anfang'' flüsterte er mir zu und schubste mich aus der Küche.
,,Und jetzt verzieh dich'' rief er noch.

Ich stand in meinem Badezimmer, abgestützt auf dem Waschbecken und starrte in meinen Spiegel. Mein Auge war dick und blau. Wenigstens bekam ich es einigermaßen wieder auf.

Mein Kiefer spannte sich an, so viel Hass und Wut floss durch meine Adern. Ich wollte nicht nachgeben. Nicht schon wieder, doch ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich war am Ende mit meinem Leben, meinem Dasein und meinen Nerven.

Mein ganzes Leben lang musste ich schon durch Schmerz, Trauer und Hass - ich kannte etwas anderes überhaupt nicht. Und immer kam es von den Menschen, die mir am nächsten standen.

Wieso ich? Wieso musste ausgerechnet ich so ein Leben führen? Was hatte ich getan, um das zu verdienen?




Mothers Ex-BoyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt