Kapitel 8

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Es war bereits der nächste Tag gegen Vormittag. Ich ging nicht einmal herunter, da ich weder auf meine Mutter, noch diesen Dreckskerl treffen wollte.

Es war nicht so, dass ich Angst vor ihm gehabt hätte. Nur davor zu wissen, dass er sich bei mir nicht das geringste zurückhalten würde - ganz egal in welcher Hinsicht.

Und zu wissen, dass man diesmal wirklich völlig alleine war, da sich sogar die eigene Mutter gegen einen stellte, machte es nicht besser.

Ich war mir ziemlich sicher, dass sie von ihm eingeschüchtert war und sich deshalb auch von ihm alles gefallen ließ. Wenn sie das tat, ihre Sache. Doch nicht einmal bei ihrem Sohn einzugreifen?

Irgendwann hörte ich die Haustüre zufallen, es war auch ziemlich still im Haus. So dachte ich, dass sie weggegangen wären und ging herunter.

Ich stand im Wohnzimmer und sah Toby plötzlich aus der Küche kommen. Meine Mutter musste also gegangen sein, wohin auch immer.

Toby stand vor mir und schaute mich mit einem ekelhaften Grinsen an. Er fasste sogar mein Gesicht an und tat so, als würde er mein Auge betrachten.

,,Tzzz, das solltest du mal beim Arzt checken lassen'' machte er sich darüber lustig und verschwand aufs Klo. Ich wollte ihm etwas hinterherrufen, doch ein Klingeln an der Haustüre hielt mich davon ab.
,,Mach dich nützlich und geh gucken, wer das ist'' hörte ich ihn noch rufen.

Ich lief zur Haustüre und öffnete sie. Als ich sah, wen ich vor mir stehen hatte, weiteten sich meine Augen. Was zur Hölle tat Clay hier?

Es war nicht so, als würde ich das nicht wollen. Schließlich wollte ich mit ihm sowieso sprechen, doch er war hier.
Was, wenn ihn meine Mutter sehen würde? Wenn Toby ihn sehen würde? Wie würde er sein auftauchen hier erklären wollen?

Als er mein Auge bemerkte, legte auch er seine Finger an meine Wange und betrachtete es, doch viel sanfter und liebevoller, als Toby es tat.

,,Wer war das?'' fragte er mich und ich konnte bereits diese Wut aus seiner Stimme heraushören.
,,Du musst gehen, du kannst hier nicht bleiben'' versuchte ich ihn zu warnen, da ich auch nicht wusste, wann meine Mutter wieder kommen würde.

,,George, wer war das?'' fragte er erneut und schaute mich ernst an. Ich senkte meinen Blick.
Plötzlich kam Toby wieder vom Klo und starrte zur Haustüre.
,,Wer ist das? Ein Freund von dir?'' kam es von ihm.

Clay starrte mich an und anschließend wieder ihn.
,,War er das?'' fragte er nun, woraufhin ich noch mehr meinen Blick senkte. Ich wollte nicht, dass er etwas tat, was ihn in Schwierigkeiten bringen könnte.

,,Was? Sein Auge? Er hat es sich gestoßen'' lachte Toby.
Ich sah, wie sich Clay's Kiefer anspannte und er seine Fäuste zusammenballte.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann er auf ihn losgehen würde.

,,Was bist du? Sein schwuler Freund oder was soll das hier werden? Du bist nichts weiter, als ein kleines Würstchen, Kumpel'' provozierte Toby ihn weiter.

Clay's Kiefer spannte sich noch mehr an, doch er hielt sich noch zurück.
,,Wenn das so ist, warum kommst du dann nicht einmal kurz her'' entgegnete Clay ihm, woraufhin Toby wirklich auf uns zukam und Clay nun gegenüber stand.

,,Und jetzt? Was willst du Zwerg tun?'' neckte Toby ihn, woraufhin Clay ihm ein Grinsen widmete und in derselben Sekunde ausholte - aber wie.

Toby flog volle Kanne zurück und landete auf dem Boden. Clay kniete sich über ihn und schaute ihn an.

,,Ich kenne Typen wie dich. Denken, sie wären etwas besser als alle andere und könnten niemanden überlegen sein. Weißt du woher ich das kenne? Weil ich selbst einer dieser Typen war'' fing er an.
,,Du bist nur ein armseliger einsamer fetter Mistkerl, der sich in diesem Haus verschanzt hat'' fuhr er fort,
,,Und solltest du ihn auch nur noch einmal anpacken, wirst du dir wünschen mein Gesicht niemals gesehen zu haben'' fügte er hinzu.

Vermutlich war es im Augenblick der falsche Gedanke, doch das war heiß - ziemlich heiß sogar. Vermutlich fand ich es aber auch nur heiß, weil ich auf ihn stand und er mich indirekt beschützte und verteidigte.

Ich packte Clay am Arm und zog ihn die Treppen in mein Zimmer hinauf. Ich wollte nicht noch länger an der offenen Haustüre stehen, da meine Mutter jede Sekunde hätte wieder kommen können.

Als wir in meinem Zimmer ankamen, schloss ich die Türe ab und schaute ihn an.
Bei seinem Anblick fing mein Herz wieder wie wild an zu pochen.
,,Hör auf dein Herz'' ertönte Nick's Stimme in meinem Kopf und so tat ich es auch.

Ich lief auf ihn zu, woraufhin er rückwärts auf mein Bett flog und ich auf ihn rauf. Ich zögerte keine Sekunde und presste meine Lippen auf seine.

Während wir uns küssten, fiel mir auf, dass es eigentlich unser erster wirklicher Kuss war, denn als er noch hier gewohnt hatte, hatte er gefühlt alles getan, doch mich nie geküsst.

Mein Herz explodierte förmlich. Das Adrenalin wurde durch meinen gesamten Körper gepumpt, während ich das Gefühl hatte, mit ihm zu verschmelzen.

Als wir uns nach einer halben Ewigkeit lösten, schauten wir uns in die Augen. In seinen war vorhin noch so viel Hass durch Toby zu sehen, doch nun war davon nichts mehr zu erkennen. Stattdessen funkelten sie, wie Sterne, die man am Nachthimmel sah.

Er strich mit seinem Daumen über meine Lippen, die nun etwas angeschwollen waren. Er wollte etwas sagen, doch wurde durch das heftige klopfen an meiner Zimmertüre unterbrochen.

Unsere Blicke fielen zur Türe, hinter der ich die Stimme meiner Mutter wahr nahm.
,,George! Öffne sofort diese verdammte Türe! Was ist mit Toby passiert?!'' hörte ich sie rufen.

,,Du musst gehen'' Ich schaute Clay etwas beängstigt an. Meine Mutter durfte ihn unter keinen Umständen sehen.

,,Ich schätze, das ist dann wohl einer dieser Momente, in denen ich wie ein verknallter Teenager aus dem Fenster klettern muss, huh?'' hauchte er.
Ich schüttelte grinsend meinen Kopf, doch nickte anschließend.

Ich stand von ihm auf und lief mit ihm zum Fenster. Es war zum Glück nicht zu hoch und man hatte gute Möglichkeiten sich am Haus festzuhalten.

Bevor er hinuntersprang, schaute er mich noch einmal ernst an.
,,Sollte er dich noch einmal anpacken, sag mir sofort Bescheid'' sagte er und sprang.

,,George!'' hörte ich meine Mutter lauter meinen Namen rufen.
Ich lief zur Türe und öffnete sie, sie kam förmlich hineingestürmt.

,,Was ist da unten passiert? Wieso blutet seine Nase so stark?'' fragte sie mich. Hatte Toby etwa nichts gesagt? Wollte er etwa nicht als Feigling dastehen? So eine Pussy.

,,Weiß ich nicht, ich war die ganze Zeit hier oben'' antwortete ich ihr.
,,Und wieso war dann die Türe abgeschlossen?''
,,Muss ich mich jetzt eigentlich für alles in diesem Haus rechtfertigen?'' motzte ich sie nun an.

Sie verdrehte ihre Augen und verließ mein Zimmer. Ich lief zum Fenster und schaute hinaus, Clay war bereits weg.

Trotz allem, was bei mir zurzeit wieder abging, bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen und das hatte ich nur ihm zu verdanken.


Yes, yes, yes - Dnf !!!😂😂


Mothers Ex-BoyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt