Teil 8

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POV Harry

Ich lasse die Hand des Security-Mannes los, dabei schaue ich in seine ozeanblauen Augen. So ein blau sieht man selten.
Nachdem ich mich von seinen Augen losgerissen habe, sage ich freundlicherweise Tschüss und schließe schlussendlich die Tür.

Dann atme ich erst einmal durch. Solche Konzerte sind einfach immer etwas berauschendes. Dennoch sind sie anstrengend und nervenaufreibend. Schließlich hat man so vieles zu beachten und die ganzen Fans erwarten natürlich auch das du perfekt bist.

,,Ganz schöner Druck, der auf einem Künstler lastet...", schleicht es sich in meine Gedanken.

Ich nehme meine kleine Wasserflasche von meinem Schränkchen und trinke ein paar Schlücke davon. Bei dem kalten Wasser entspannt sich mein Körper und das tut unglaublich gut. Dennoch bedrückt mich innerlich etwas. Irgendwas lastet auf meinen Schultern. Ich kann nur nicht genau deuten, was es ist.

Ich habe keine Zeit den Gedanken noch weiter zu verfolgen, denn im nächsten Moment erscheint Liam in meiner Tür.

,,Harry? Wo bleibst du denn so lange? Deine Pause ist seit 5 Minuten vorüber. Die Leute warten auf dich."

,,Jaja, ich komm ja schon."

Mit diesen Worten verlasse ich meine Garderobe und begebe mich wieder auf die riesige Bühne.

Vor mir erstrecken sich tausende Menschen, welche in den buntesten Farbe getaucht sind. Ein Anblick, der mir nach so langer Zeit eigentlich immer noch Gänsehaut bereiten sollte... dennoch passiert nichts mit meinem Körper. Keine Aufregung, kein Edrenalinschub, keine Glücksgefühle. Einfach nichts.

Das macht mich ein wenig traurig, denn früher war das anders. Früher war ich so glücklich, wenn ich auf der Bühne stand. Und heute? Heute spüre ich nichts mehr davon.

Natürlich lasse ich mir nichts anmerken und liefere eine perfekte Performance ab. Die Menschen sind begeistert, sie schreien und jubeln. Ich kann sogar einige weinen sehen. Wahrscheinlich vor Freude.

Mein Konzert beende ich mit dem Lied ,,Falling".

,,What am I now? What am I now?
What if you're someone I just want around
I'm falling again, I'm falling again, I'm falling
What if I'm down?
What if I'm out?
What if I'm someone you won't talk about?
I'm falling again, I'm falling again, I'm falling"

Die letzten Zeilen des Liedes verlassen meine Lippen und die ganze Arena ist voll von Handylichtern. Es erinnert mich an einen Sternenhimmel.

Dann verbeuge ich mich, winke noch einmal in allen Richtungen und verlasse anschließend die Bühne.

Als ich an der weißen Tür mit meinem Namen drauf ankomme und die Klinke herunterdrücke, beschleicht mich wieder dieses bedrückende Gefühl von vorhin. Ich kann es einfach nicht deuten und das macht mir Angst.

Um wieder ein wenig Flüssigkeit zu mir zunehmen, gehe ich wieder zu meiner Wasserflasche. Als ich nach ihr greifen möchte, bemerke ich, wie meine Hand zittert. Das macht mich nur noch nervöser.

Plötzlich bemerke ich, wie sich mein Hals zu schnürt. Es wird immer enger, wie als würde mich jemand erwürgen wollen.
Ich ziehe meine Anzugsjacke aus und knöpfe mein Hemd weiter auf, in der Hoffnung, es würde dann besser werden. Aber das Gegenteil passiert. Mein Hals wird gefühlt noch enger und mittlerweile zittere ich am ganzen Körper. Obwohl ich zittere ist mir nicht kalt. Mir ist eher warm und mein Atem geht mittlerweile stoßweise.

Ich kauere mich in eine Ecke des Raumes und ziehe meine Beine ganz eng an mich.

,,Oh Gott, was ist das nur?"

Es fühlt sich an, als würde ich jeden Augenblick sterben. So ein schreckliches Gefühl.

Ich weiß mir nicht anders zu helfen, als zu meinen Substanzen zu greifen.

Ich ziehe eine durchsichtige kleine Tüte hervor, in denen sich viele kleine Pillen befinden. Mit meiner unkontrollierten Hand nehme ich eine kleine weiße rundliche Pille heraus, werfe sie in mein Mund und schlucke sie direkt hinunter.

Nach wenigen Minuten beruhigt sich mein Puls und ich habe meinen Körper wieder unter Kontrolle.

Mein Kopf fühlt sich schwer und benebelt an, aber ich empfinde kein bedrückendes Gefühl mehr.

Nach weiteren 5 Minuten ist nicht nur mein Kopf schwer, sondern auch meine Augenlieder. Immer weiter gehen sie zu, bis ich in das wohlige schwarz, welches mich umgibt, eintauche.

Obwohl eigentlich ist es garnicht schwarz. Es ist ein Ozean, dessen blau nur einmalig vorkommt.

,,Wie seine Augen...", ist das letzte an was ich denke, bevor ich komplett hinabtauche.

Verbrechen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt