Teil 11

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Louis' POV:

04:00Uhr. Ich schrecke aus meinem unruhigen Schlaf hoch, weil mich ein poltern geweckt hat. Gerade, als ich mich wieder hinlegen möchte, höre ich ein weiteres Geräusch. Das zersplittern von Glas erfüllt die Stille des Raumes. Dann ein dumpfer Aufprall.

Eigentlich will ich der sich ausbreitenden Neugierde in meinem Körper nicht nachgeben, doch irgendwas scheint mich doch zu fesseln. Schlussendlich begebe ich mich auf meinen Balkon, um eine Zigarette zu rauchen.

,,Das ist nicht deine Angelegenheit.'', hallt es immer wieder in meinem Kopf wieder. Ich ziehe das Nikotin tief in meine Lunge ein, bis ich es in jeder Faser meines Körpers spüren kann. Es beruhigt mich ein wenig. Dennoch lässt mich ein bedrückendes Gefühl nicht los. Ein Gefühl, welches mir sagt, dass ich der Neugierde in meinem Körper nachgehen soll.

,,Denk an deinen eigentlichen Auftrag!'', rufe ich mir nochmal in meine Gedanken. Aber ich bin schon mit einem Schritt aus dem Zimmer getreten und schlendere den Flur entlang. Links und Rechts von meiner Zimmertür befinden sich ebenfalls Türen. Da ich es so laut gehört habe, kann es nur aus einer der Türen gekommen sein. Ich schaue zu erst durch das linke Schlüsselloch, ehe ich mich dem Rechten widme. Im linken brennt Licht und es herrscht ziemliches Chaos. Im rechten ist alles still und in tiefes schwarz gehaucht.

Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, knacke ich das Schloss. Dabei gebe ich keinen Laut von mir und sorge dafür keine Schäden zu hinterlassen.

Im Raum angekommen überkommt mich eine Gänsehaut, denn mein erster Gedanke ist, dass ich in ein Verbrechen geraten bin. Doch als ich mich dem Chaos von umherliegenden Dokumenten, den Glasscherben und den umgeworfenen Tisch nähere, stockt mir der Atem. Dahinter liegt ein männlicher lebloser Körper. Mein Gedanke scheint sich zu bestätigen.

Der Mann liegt reglos auf dem Boden, aber ohne Anzeichen von Gewalt, die auf ihn eingewirkt haben könnte.

,,Wohl doch kein Verbrechen...'', schleicht es sich langsam in meine Gedanken und mein Puls beginnt wieder langsamer zu schlagen.

Ich trete näher und begutachte, die nur in Boxershorts bekleidete Person. Die schwarzen Haare, welche sich durch den Schweiß gelockt haben, fallen wie ein Schleier auf seine Stirn. Seine Lippen sind blass, genauso wie sein Gesicht. Der Körper ist ein wenig abgemartert, aber dennoch muskulös. Ihn verzieren zudem wunderbare Tatoos.

Ich muss wissen, ob er lebt. Vorsichtig gehe ich in die Hocke und drehe den Körper auf den Rücken. Dann trifft es mich wie ein Schlag und ich taumele eine paar Meter zurück. Vor mir liegt Harry Styles. Der Harry Styles. Den, den ich morgen oder besser gesagt heute ausrauben soll.

Vor ein paar Wochen wäre ich einfach gegangen und hätte ihn liegen lassen. Ich hätte mich einen Dreck um ihn geschert und wäre wieder gegangen, da es mir sowieso nur um das Geld und meinen guten Ruf bei Simon geht. Vor ein paar Wochen wäre ich auch nicht so unvorsichtig gewesen und hätte Fingerabdrücke auf der Person hinterlassen. Aber irgendwas hält mich hier in diesem Raum fest.

Tief in meinem Inneren liegt die Wahrheit begraben, doch ich kann sie nicht wahrhaben. Tief in mir weiß ich, was mich hier hält. Es sind nicht die Schuldgefühle, es ist auch nicht der Drang, die Fingerabdrücke zu entfernen. Nein... es ist der Drang, etwas richtiges zutun und zum ersten Mal fühlt sich nichts richtiger an, als Harry Styles zu helfen.

Mit meinem Ohr näher ich mich seinen halb geöffneten Lippen und horche ganz still, ob er noch atmet. Und tatsächlich höre ich ein leises Atmen und unter meiner Hand spüre ich einen schwachen Herzschlag.

,,Er ist nur Ohnmächtig...'', stelle ich erleichtert fest und atme einmal tief aus. Dann lege ich ihn in sein Bett und schaue ihn an. Ich mustere seinen Oberkörper von oben und erkenne weitere interessante Tatoos.

Verbrechen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt