Teil 16

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Sie schreiten aufeinander zu. Es gibt kein davor mehr, kein danach. Nur noch ein hier und jetzt.

Jetzt stehen sie sich gegenüber. Simon neben Harry und Louis genau auf der anderen Seite.

Der Mond spiegelt sich im Wasser und taucht die Landschaft in silbernes Grau. Keiner von beiden hätte gedacht, dass es so endet.

,,Also Jungs. Ihr kennt euch ja bereits. Nur ich schätze ihr habt nicht mit der Wahrheit gespielt. Also stelle ich euch noch einmal neu vor." ,ergreift Simon mit einem bösartigen Grinsen das Wort.

,,Louis. Das hier neben mir ist Harry Edward Styles. Mein leiblicher Sohn." Simon dreht sich zu Harry um, dann redet er weiter ,,Harry. Das hier vor uns ist Louis. Mein Auftragskiller und derjenige, der dafür verantwortlich war dich auszurauben."

Dem kleinsten von den dreien steht die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Er wendet sich an Harry, dessen Gesicht rot und geschwollen ist. So viele zahlreiche Tränen kullern seine Wange entlang.

,,Er ist dein Vater...?" ,stammelt er leise und versucht Harrys Blick zu kreuzen. Dieser schaut aber in die leere Ferne. Ins nichts.

Dann wendet Louis sich an Simon.

,,Du wolltest die ganze Zeit, dass ich ihn töte? Davon wusste ich nichts du elender Mistkerl."

,,Oh doch, du wusstest es. Du wolltest es nur nicht wahrhaben. Harry ist eine Schande und du hast den Vertrag unterschrieben. Also stell dich nicht so an und tu das, weshalb du hier bist!"

Die Worte von Simon hallen im Ganzen Wald noch nach. So laut hatte er gesprochen.

Harry bringt kein Wort heraus. Er starrt nur ins leere und ist zutiefst erschüttert. Er kann nicht glauben, dass der Mensch, der ihn endlich wieder etwas fühlen lassen hat, sein persönlicher Mörde ist und derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass sein Geld weg ist. Sein Herz ist in tausend Stücke gebrochen.

Louis hingegen überlegt verzweifelt wie er aus der Situation herauskommt. Er weiß, dass einer von ihnen sterben wird. Und er hat plötzlich das Gefühl sich erklären zu müssen. In ihm steigt Trauer auf. Ein Schmerz, der sich in seiner Brustgegend festsetzt und immer größeres Ausmaß annimmt.

,,Harry..." ,flüstert er. ,,So ist das alles nicht richtig. Ich wollte dich ausrauben, ja. Aber als ich dich den Morgen gesehen habe, da war mir mein Auftrag egal. Ich wollte nur noch mehr Zeit mit dir. Aber dann ist alles aus dem Ruder gelaufen. Ich weiß nicht wie, aber ein Kollege von mir hat den Raub erledigt. Ich wusste auch nicht, dass Simon dein Vater ist. Ich...ich hatte doch keine Ahnung. Harry, bitte ich... ich..." 

Jetzt laufen auch Louis Tränen übers Gesicht. Sein Blick sucht verzweifelt und verloren den Blick von Harry.

Und da plötzlich trifft Blau auf Grün. Niemand von beiden hat noch einen Funken Hoffnung in ihren Augen. Sie beide haben aufgegeben und sie beide wissen, dass einer von ihnen ums Leben kommen wird. Vermutlich wird man deren Leiche im See verschwinden lassen.

Harrys Blick huscht einmal zu der Waffe von Louis und dann wieder in Louis Augen, in der Hoffnung dieser hat verstanden...

,,Soo Showeinlage zu Ende! Ihr hattet beide euren Auftritt und jetzt ist es vorbei. So herrlich, dass ich dich heute sterben sehe Harry. Mein größter Wunsch geht in Erfüllung. "

Seine tiefe Stimme erlischt, als er sieht, dass Louis die Waffe hervorzieht.

Mit zitternden Händen umschließt er sie und zielt genau auf Harrys Herz.

Ihre Blicke weichen nicht voneinander. Harry sieht ihn mit so einem toten Blick an, dass man denken könnte er würde sagen Schieß doch. Von meinem Herz ist nichts mehr übrig.

Louis' Daumen ist am Abzug bereit zum abdrücken.

Simon steht daneben und sieht mit hungrigen Augen und teuflischen Lächeln zu.

Ein letztes Mal weht ein kühler Windstoß durch Harrys Haare, ehe Louis abdrückt und schießt.

Es ist ein lauter Schuß, der weiter weg wahrscheinlich nichtmal zu hören ist. Er schreckt dennoch ein paar Raben auf. Nach wenigen Sekunden ist alles still.

Jemand fällt zu Boden.

Schwarze Lederhandschuhe treffen auf das feuchte grüne Gras. Der Mond taucht es in helles Grau.

Dunkles Blut sickert aus dem leblosen Körper und ziert das Gras mit einem roten Fleck.

Das war das letzte mal, dass Louis eine Waffe betätigt hat, schwört er bei sich.

Jetzt ist alles vorbei denken sie. Jetzt haben sie gewonnen.

Sie sehen sich an. Niemand muss etwas sagen. Sie gehen aufeinander zu und schließen sich in die Arme.

Ihre Körper sind eiskalt und ihre Gesichter Tränen überlaufen.

Doch zusammen bilden sie ein warmes Feuer in der eisigen Nacht.

Verbrechen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt