Harrys POV:Es ist 23:48Uhr, als ich meine Suite betrete.
Diese großen Räume mit ihren eleganten Zügen beeindrucken mich mittlerweile garnicht mehr.
Das Schwarz der Decke, die goldenen Säule, welche den Raum verzieren, der riesige Balkon außerhalb des Zimmers... ja selbst der große Runde Kronenleuchter, mitten im Raum, kann mich nicht für sich gewinnen. Alles eintönig. Alles unbedeutend.
Um den Kopf frei zu bekommen, gebe ich dem Balkon eine Chance und steige hinaus in die kühle Abendluft. Es ist alles dunkel, bis auf die Lichter der Autos unter mir ist nichts helles zu erkennen. Der Ozean liegt schweigend und still in naher Ferne.
Ich schaue mich ein paar Mal um und erkenne, dass es hier in der Etage nicht nur eine Suite geben muss. Denn links und rechts von mir sind jede Menge Balkone, die sich am Rand der Hotelwand entlang strecken. Unter mir sind keine weiteren, was darauf hindeutet, dass diese Etage die einzige ist, welche mit Suiten ausgestattet ist.
Auf dem Balkon rechts von mir sehe ich einen Aschenbecher mit einem noch glühenden Stummel darin.
,,Hier muss also jemand gewesen sein, was heißt, dass neben mir ebenfalls jemand eine Suite belegt hat...Sicherlich ein alter steinreicher Mann, der nicht weiß wohin mit seinem ganzen Geld." , geht es mir durch meinen Kopf.
Nach einer Weile gehe ich wieder in das Zimmer und begebe mich in mein Bett.
Mit einem ruhigen Gewissen, mein Geld fest verschlossen in dem versteckten Tresor zu haben, schlafe ich schließlich ein.
,,HARRY?! '' , höre ich jemanden schreien. ,,Haaaaaaarry!!'' und wieder. Wo kommt diese Stimme her ? Laut der Stimmlage gehört sie einer weiblichen Person. Dann plötzlich steht eine Frau mit dunklen langen Haaren vor mir. ,,Mama.'' , hauche ich leise, da meine Kehle trocken und zugeschnürt ist. Erst jetzt bemerke ich, dass ich geknebelt auf einem eisernen Stuhl sitze. Ich beginne zu zittern und Tränen steigen mir in meine Augen. ,,Mama.'' , versuche ich es noch einmal, doch mein Mund lässt keinen lauteren Ton zu. Ich höre Schritte. Die Frau vor mir verblasst immer weiter. Dann sehe ich den Umriss eines Mannes. Schwarzer Anzug, goldene Uhr, graue Haare und dunkelgraue Augen. Solche Augen habe ich noch nie gesehen. Sie erinnern mich an einen Hai... Er kommt näher und zieht ein Messer. Meine Augen weiten sich und mein Körper ist schwer wie Blei.
Hinter dem Mann taucht die Frau wieder auf. Sie ruft jetzt nicht mehr meinen Namen, sondern einen anderen. Erst ganz leise, dann immer lauter. ,,Simon'' immer wieder wiederholt die Stimme diesen Namen. Mit einem Mal verblasst das Bild der Frau, welches meiner Mutter sehr ähnelt. Bei dem Gedanken laufen mir Tränen über meine Wangen. Plötzlich ein Stich mitten in mein Herz. Ich schaue hinab... es ist das Messer des Mannes, welcher vor mir steht. Er beginnt laut zu lachen. Dieses teuflische Lachen würde ich unter Tausenden wieder erkennen. Es ist so schrecklich, er könnte der Teufel in Person sein. Ich kann mich nicht wehren, ich sitze einfach nur da und um mir bildet sich immer mehr Blut. Mein Blut verleiht dem Raum ein wenig mehr Glanz.Ich schlage die Augen auf und setze mich aufrecht hin. Mein Körper ist schweißnass und ich zittere. Mein Atem geht stoßweise.
Irgendwo in meinem Hinterkopf hallt immer noch dieses grausame Lachen wieder. Als ich das Gefühl habe, dass es lauter wird stehe ich ganz auf. Den Gedanken jetzt nochmal zu schlafen lege ich gekonnt beiseite.
Mein Handy zeigt 03:29Uhr an, als ich mich im Bademantel der Balkontür nähere.
,,Wer ist Simon ?'' , geht es mir durch meinen Kopf. Eingehüllt von der kalten Nachtluft, zünde ich mir eine Zigarette an.
Ich versuche mich an meine Kindheit zurück zu erinnern, um den Namen irgendjemanden zuzuordnen. Doch nichts fällt mir ein.
Plötzlich kommt mir eine außergewöhnliche Idee. Ich könnte an der Rezeption nachfragen, vielleicht ist ein Simon hier in diesem Hotel.
,,Manchmal sollte man Träumen Aufmerksamkeit schenken, um mehr zu erfahren.'' , genau dieser Gedanke ist es, der mich dazu bewegt den Balkon zu verlassen, meine Zigarette achtlos wegzuwerfen und mein Zimmer zu verlassen.
Das Hotel ist in ein angenehmes Schweigen gehüllt. An der Rezeption sitzt eine ältere grauhaarige Frau, welche über ihren Brillenrand auf den hellen Computermonitor schaut.
,,Entschuldigen Sie Miss ? Mein Name ist Harry Edward Styles und ich benötige dringend Auskunft darüber, ob sich ein Herr mit dem Vornamen Simon in diesem Hotel befindet.''
Das gute ist, mit meinem Name habe ich fast überall Möglichkeiten an solche Informationen ranzukommen.
Sie tippt kurz etwas, dann runzelt sie die Stirn und antwortet knapp ,,Ein Herr mit dem Namen Simon Cornwall ist im Zimmer 24b untergebracht.''
Simon Cornwall...Cornwall... Cornwall...COR-
Es trifft mich wie ein Schlag. Erst langsam, dann immer heftiger fängt mein Herz an zu schlagen.
Fast schon renne ich zurück zu meinem Zimmer und krame aus meinen endlos vielen Koffern eine schwarze Aktenmappe hinaus. Schon beim aufmachen fällt mir das kleine Kärtchen entgegen.
,,Wir werden uns Wiedersehen, Harry!''
Unterzeichnet mit Simon Cornwall
Diese Karte habe ich damals bei der Leiche meiner Mutter gefunden und habe sie nie weggeworfen. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte sie nicht entsorgen.
All die Jahre habe ich der Aktentasche keines Blickes gewürdigt. Eigentlich geht sie auch nie durch meine Hände, denn Liam managet alle Formalitäten. Doch bei dem ganzen Chaos ist sie hier gelandet.
Jetzt fallen mir auch erst die ganzen Dokumente auf. Gerichtsverhandlungen, alles mögliche.
Gerade als ich alle Blätter wieder zurücklegen möchte, fällt mir ein gelbliches und vorfallen älteres Blatt Papier auf. Es trägt die Überschrift Geburtsurkunde.
Ich überfliege es schnell und an einer Zeile bleiben meine Augen hängen.
Vater: Simon Cornwall
Mein Kopf beginnt sich zu drehen, meine Händen werden schweißnass. Mein Kehle schnürt sich zu und vor meinen Augen tanzen schwarze Punkte. Ich versuche noch an die Dose mit den Pillen ranzukommen, doch dabei werfe ich nur den Glastisch zu Boden. Schlussendlich gebe ich nach und tiefes schwarz erfüllt mich. Ich merke nur noch den Aufprall, dann ist alles weg.
Stille, ewige Stille. Keine Gedanken, nichts. So, wie ich es mir immer gewünscht habe, doch nie Habe ich den Schritt gewagt. Nie habe ich eine Pille zu viel genommen. Nie, das Geländer überschritten.
Jetzt bin ich näher denn je.
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Verbrechen der Liebe
FanfictionHarry Styles - ein berühmter Musiker, den jeder liebt. Doch alle gute Geschichten haben doch einen schrecklichen Hintergrund, oder etwa nicht ? Louis Tomlinson - ein Verbrecher, der sein Job sehr gut und gerne macht. Doch was passiert wenn Gefühle s...