Nineteen

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S.v. Grace
Amber und ich telefonieren noch eine Weile, wir sind so vertieft in unserem Gespräch, dass ich total die Zeit vergesse. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es mittlerweile schon 20:00 Uhr ist.
Wie können drei Stunden nur so schnell vorbeigehen?
Uns gehen auch schon langsam die Themen aus, also beschließen wir aufzulegen.

"Pepper? Wo ist Dad?", ich suche überall nach ihm, aber er ist nirgendwo. Ich wollte ihn doch nur nach etwas fragen.

"Er ist auf einer Mission!", mein Herz setzt kurz aus, er hat sich nicht einmal bei mir verabschiedet.

"Wie lange ist er schon weg?", erkundige ich mich besorgt.

"Zwei Stunden!", es kann lange dauern bis er wieder zurückkommt, ich sehe mich schon die ganze Nacht wach liegen.

"Weißt du worum es geht?"

"Thanos' Leute greifen die Innenstadt an, mehr weiß ich auch nicht.", ich habe schon viel von diesem Thanos gehört, umso beängstigter bin ich jetzt um meinen Vater.

"Ich geh wieder in mein Zimmer, kannst du mir Bescheid geben, wenn er wieder da ist?"

"Natürlich!", sagt Pepper.

In meinem Zimmer lege ich mich in mein Bett und starre die Wand an, ich versuche jedes Geräusch nachzugehen, um vielleicht mitzubekommen, wann Dad wieder da ist, aber meine Konzentration verließ mich Stück für Stück, meine Müdigkeit übernimmt mich, ich versuche dagegen anzukämpfen, ohne Erfolg.

Einige Zeit später erwache ich wieder, ich renne sofort ins Wohnzimmer, um nachzuschauen, ob Dad wieder da ist, die Einzigen, die ich antreffe sind Pepper und Steve.

"Was macht er denn hier, Pepper?", ich höre mich genervt an, was gar nicht mein Ziel ist.

"Auch schön dich zu sehen, Grace!", er macht sich wieder Minuspunkte.

"Wo ist mein Vater?", Steve deutet auf die Couch, auf der mein sichtlich betrunkener Vater liegt.

Ein Stein fällt mir vom Herzen, es ist zwar kein schöner Anblick ihn so betrunken zu sehen, aber er lebt.

"Warum hast du mich nicht geweckt, Pepper? Ich hab dich nur um eine Sache gebeten!", ich werde etwas lauter.

"Du hast so fest geschlafen, ich wollte dich einfach nicht wecken!", meint sie das gerade wirklich ernst?

"Ich kann schlafen, wenn ich tot bin! Du solltest mir Bescheid sagen und das hast du nicht getan. Du weißt wie sehr ich mir Sorgen mache, wenn er weg ist, er hat sich nicht mal verabschiedet!", ich schreie so laut, dass Dad wach wird.

"Hach, da ist ja meine wundervolle Tochter!", er hat definitiv genug getrunken.

"Dad, lass das!", er will einen weiteren Schluck von seinem Whiskey nehmen.

"Weißt du, wir hätten dich da draußen sehr gut gebraucht!", muss ich jetzt wirklich darauf eingehen?

"Wir müssen jetzt nicht darüber reden!", er macht mir Angst und durch seine Alkohlfahne ekelt er mich an.

"Doch Grace, müssen wir!", zwischen einzelnen Wörtern macht er Pause, ich will nicht wissen wie viel er schon getrunken hat.

"Du bist es, Grace.", was geht denn jetzt ab?
"Du bist es ganz alleine!"

"Dad, du bist betrunken!", bevor er etwas bereut, will ich ihn stoppen, aber es bringt nichts.

"Tony, geh lieber schlafen!", Steve mischt sich aus dem Hintergrund ein.

"Weißt du, bei deiner Geburt habe ich stundenlang auf deine Mutter und dich gewartet. Sie brachten nur dich, sagten mir, dass sie gestorben ist. Ich durfte sie nicht einmal sehen!", auf was will er jetzt bitte hinaus?

"Ich dachte, wie zur Hölle sollte ich dieses dämliche Kind alleine großziehen? Dieser kleine hyperaktive Idiot, welcher mein Leben zerstört!", ich merke wie Tränen sich in meinen Augen füllten, was habe ich ihm nur getan?

"Tony!", Pepper schreit ihn an, es interessiert ihn nur herzlich wenig.

"Dad, du weißt nicht was du da redest, du bist stockbesoffen!"

"Nur du bist es, Grace!", er lacht auf.

"Du meinst das nicht so, Dad!", die Tränen fließen mir nur so über das Gesicht, mein Hals schnürt sich zusammen, ich will verschwinden. Ich erkenne meinen eigenen Vater nicht mehr wieder.
Wir hatten zwar schon viele Streitereien, aber so sehr ist es noch nie eskaliert.

"Du hast deine Mutter umgebracht!", nun ist es endgültig vorbei, ich sacke auf den Boden zusammen. Meine Sicht ist verschwommen, durch die Tränen, die ständig meine Augen füllen.

Ich habe schon immer die Schuldgefühle, an dem Tod meiner Mutter schuldig zu sein, dass er mir jetzt die Bestätigung dazu gibt, zerreißt mich komplett.

"Hast du mich verstanden? Du hast sie getötet!", das hätte jetzt echt nicht sein müssen.

"Bitte, bitte hör auf!", ich kann nur noch schwer reden, meine Augen brennen, mein Hals schnürt sich noch mehr zusammen.

"Und jetzt tötest du mich!", alle in diesem Raum sind geschockt, jeder hält seinen Atem an, ich spüre die Blicke die auf mir lasten. Mir fehlen die Worte, ich sitze einfach da und heule mir die Augen aus.

Mein Unterbewusstsein will nicht länger hier bleiben, es sagt mir, dass ich verschwinden soll.
Also tue ich das auch, ich renne raus, merke wie Steve mir folgt, ich will aber einfach nur alleine sein.

"Grace, warte! Wo willst du denn hin?", das weiß ich selber nicht.

Die eisige Kälte an diesem späten Abend, lässt mich zittern. Wie soll ich diese Nacht nur überleben?

"Keine Ahnung. Wo soll ich schon hin? Vielleicht geh ich zu Amber!", um diese Uhrzeit wird sie mir eh nicht mehr die Tür öffnen.

"Du kannst auch gerne mit zu mir kommen!", sofort nehme ich sein Angebot dankend an.
Ich will weder hier bleiben, noch irgendwo auf einer Bank schlafen.

The Life Of A StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt