Fourty-eight

24 1 0
                                    

S.v. Grace
Neben Buckys Bett steht ein grauer Couchsessel, auf welchem ich es mir bequem mache.
Keiner von uns traut sich das Gespräch anzufangen, still schweigend sitzen wir jetzt also hier.

Doch als Bucky sich räuspert, schenke ich ihm meine volle Aufmerksamkeit.

"Wir müssen darüber reden, Grace..", ich blicke sofort wieder auf meine Hände, dieser Kuss hat so viel zerstört. Die Situation ist schon schwer genug und wenn wir uns jetzt damit auseinandersetzen, wird alles nur noch komplizierter.

"Warum hast du mich geküsst?", ihm die alleinige Schuld zuzuschieben, ist falsch von mir, dazu gehören immer zwei Personen.

"Das kannst du dir sicher selbst beantworten.", ich will mir diese Frage aber nicht selbst beantworten. Mir soll nicht bewusst werden, dass der beste Freund meines Freundes auf mich steht.
Hätte ich Bucky doch nur nie kennengelernt.
"Du weißt, dass ich Steve liebe! Er ist, oder war, dein bester Freund! Wie kannst du uns das nur antun?", ich klinge sehr gekränkt.

Komisch, dass ich mich so aufspiele, es hätte keine große Mühe gebraucht von Bucky wegzutreten, als er mich geküsst hat. Also habe auch ich mich bewusst für diesen Kuss entschieden.

"Grace, ich liebe dich auch. Schon als ich dich das erste Mal in diesem Club gesehen habe, war ich fasziniert von dir!", er klingt ehrlich, aber warum kommt er erst jetzt damit?

Er hätte mich dafür nicht einmal küssen müssen, er hat damit so viel aufs Spiel gesetzt, aber er hat sich bewusst für diesen Weg entschieden.

"Das geht nicht, Bucky. Ich liebe Steve und ich werde alles daran setzen, dass zwischen ihm und mir alles in Ordnung kommt!", ich schlucke schwer.

Bei diesem Gedanken ist mir klar, dass Steve mir nicht einfach so verzeihen wird, aber mir ist klar, dass ich es wenigstens versuchen muss.
Bucky wendet sich von mir ab, die weiße Wand scheint jetzt interessanter zu sein.
Ein Seufzer entflieht mir, es bringt nichts mehr hier zu bleiben, ich verabschiede mich von Bucky, obwohl von ihm keine Antwort kommt.

"Ach, wollen Sie schon gehen, Mrs. Stark?", auf dem leeren Flur treffe ich auf Dr. Winston.

"Es ist schon spät und es war ein langer Tag. Ich sollte wirklich langsam nachhause!", damit will ich ihn eigentlich abwimmeln, Dr. Winston drückt mir aber ein weiteres Gespräch auf.

"Ich könnte Ihnen ein Bett ins Zimmer ihres Freundes bringen! Mr. Barnes wird nämlich noch weitere drei Tage, zur Nachuntersuchung und weiteren Behandlungen, im Krankenhaus verbringen müssen!"

"Das ist nicht notwendig. Aber trotzdem vielen Dank für ihre Bemühungen!", ich streichle ihm kurz am Arm und schenke ihm ein warmes Lächeln, damit werde ich ihn los.

Draußen, im Kalten, kann ich endlich wieder tief durchatmen. Dieser Krankenhausduft ist immer so stickig und ekelhaft, überall riecht es nach Desinfektionsmittel, welches meine letzten Nasenhaare verätzt. Es wird Zeit, dass ich nachhause komme.

Auf dem Weg habe ich viel nachgedacht, zu viel, um ehrlich zu sein.
Nach einer Weile kann ich keinen klaren Gedanken mehr verfassen, es vermischt sich alles und am Ende ist es immer wieder ein Wirrwarr.
Manchmal würde ich gerne meinen Kopf ausschalten.

Zu Hause ist noch alles still, kein Wunder, es ist gerade mal 05:20 Uhr, deshalb bin ich mehr als froh, wieder in meinem eigenen Bett zu liegen.

"Willst du gar nicht aufstehen, Grace?", Pepper traut sich nur vorsichtig mein Zimmer zu betreten.
Unter Tränen kann ich ihr nur eine knappe Antwort geben:
"Nein.", dumpf dringt es durch meine Decke, die ich bis über meinen Kopf gelegt habe.

Als sich meine Matratze nach unten senkt und ich leicht eine Hand auf meinem Rücken spüre, versuche ich mich zu beruhigen.
Ich krieche unter meiner Decke hervor und schaue die Rothaarige mit verheulten Augen an.

"Es tut mir so schrecklich leid, Grace!", Pepper weiß direkt was los ist, sie versucht mich in den Arm zu nehmen, aber ich blocke ab.

"Ich habe Bucky geküsst.", ich ernte einen schockierten Blick, eine milde Reaktion, mit der ich nicht gerechnet habe.

"Pepper, es ist alles meine Schuld und ich weiß nicht wie ich alles wieder gerade biegen soll! Mir wird alles zu viel!", ich breche wieder in Tränen aus, eine Umarmung ist jetzt doch notwendig.

"Du schaffst das, Grace!", Pepper löst sich von mir und lächelt mich aufmunternd an.
Leicht schüttle ich mit dem Kopf.

"Kannst du mich vielleicht wieder alleine lassen? Ich muss erstmal auf alles klarkommen..", Pepper gibt mir noch einige motivierende Worte mit auf den Weg, welche mir in diesem Moment aber recht wenig helfen.

Den Rest des Tages verbringe ich in meinem abgedunkelten Zimmer. Ich versuche Pläne zu schmieden, aber mit keinem komme ich zu einem erfolgreichen Ziel.

Vielleicht muss ich mich erstmal ablenken, um wieder klar denken zu können.
Ein Besuch bei Dr. Strange kann dabei möglicherweise helfen.

The Life Of A StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt