24. New Beginnings

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4 Monate später

Alecs Pov

"Grüß, dich Mary. Hey, Aline", begrüßte ich meine Chefin sowie eine neue Angestellte, die mich seit einigen Monaten unter der Woche vertrat, während ich in der Uni war. Heute war das Café, samt Terrasse schon am Vormittag proppenvoll gewesen, sodass sie auch an Samstagen gelegentlich aushalf.

An manchen Tagen, war es für mich immer noch surreal, dass ich wirklich meinen Traum leben und doch noch Kunst studieren konnte. Mary und Magnus waren beide ebenso skeptisch wie ich gewesen, dass mir mein Dad an Silvester die finanzielle Unterstützung für mein Kunsststudium zusicherte. Damit hatte wohl niemand von uns gerechnet. Ich bin mir sicher, dass das größtenteils meiner Mutter zu verdanken war, die ihm wohl ins Gewissen geredet hatte.

Das Verhältnis zu meinen Eltern war zwar weiterhin angespannt, aber gewiss nicht mehr in dem Maße, wie es bis letztes Jahr noch der Fall war. Beide gaben sich sichtlich Mühe, auch wenn ihr Verhalten keiner Kehrtwende von hundertachtzig Grad glich. Das hatte ich auch nicht erwartet.

Der Kontakt zu meinen Geschwistern hingegen hatte sich deutlich verbessert. Wir verabredeten uns alle regelmäßig für einen festen Tag im Monat, unternahmen Ausflüge und erzählten einander, was bei jedem gerade so los war.

Diese wieder gewonnene Bindung wollte ich um jeden Fall weiter pflegen und behüten. Ich merkte auch jetzt noch, wie sehr mir ihre Gesellschaft im letzten Jahr gefehlt hatte.

"Wir war deine erste Woche als frisch gebackener Student?", fragte mich Mary und platzierte ein Tablett mit frisch zubereiteten Eiskaffees direkt auf dem Tresen, um es Aline zuzuschieben. Diese eilte mit dem Tablett und schnellen Schritten auf die Terrasse. Obwohl sie sehr zierlich war, konnte sie ordentlich mit anpacken und ließ sich selten aus der Ruhe bringen. Ich war froh, dass sie Mary so gut unterstützte.

Dieser Ort war für mich mittlerweile auch zu einer Art Zuhause geworden und Mary hatte mich immer unterstützt. Kurz ließ ich die vielen Eindrücke der vergangenen Tage in meinem Kopf Revue passieren und antwortete schließlich meiner Freundin und Chefin: "Es war unglaublich, wenn auch sehr anstrengend. Man versucht erstmal alle Infos wie ein Schwamm aufzusaugen, aber irgendwann kann man nichts mehr aufnehmen."

Sie lachte und erwiderte : "Das glaub ich dir. Das wird schon. Stress dich nicht. Mit der Zeit wirst du einen Weg finden alles gut zu balancieren."
Mary schaffte es immer die richtigen Worte der Zuversicht für mich zu finden, auch wenn ich sie heute nicht mehr allzu sehr brauchte, wie in der Zeit, als sie mich aufnahm und ich am Boden zerstört war.

Hand in Hand rockten wir Drei an diesem sonnigen Samstag das Kaffeegeschäft und freuten uns über das äußerst großzügige Trinkgeld der Kunden. Auch wenn meine Eltern mich für das Studium nun finanziell unterstützen, war ich immer noch darauf angewiesen, für meinen Lebensunterhalt selbst aufzukommen.

Mittlerweile konnte ich sogar einige meiner Bilder verkaufen, die Mary freundlicherweise im Café für mich ausgestellt hatte. Ich freute mich riesig, wenn mich gelegentlich Cafébesucher fragten, von welchem Künstler die Wandmalereien waren.

"Hey, schöner Mann", hörte ich eine männliche Stimme hinter mir, während ich mehre Kaffeespezialitäten zubereitete. Überrascht drehte ich mich um und sah in die sanft braunen Augen meines umwerfenden Freundes. Schwungvoll stützte ich mich mit beiden Händen auf den Tresen ab und beugte mich zu einem flüchtigen Kuss zu Magnus hinüber. Ein leiser Seufzer entkam ihm.

"Magnus. Du bist etwas früh."
"Sorry, ich konnte nicht mehr warten", gestand er ungeniert und grinste verschmitzt. Er machte nie einen Hehl daraus, dass er mich vermisste und ich liebte es, wenn er seine Gefühle für mich so offen zeigte.

"Hey, Magnus. Willst du mir Alec schon entführen?", erkundigte sich Mary skeptisch, als sie Magnus entdeckte. Dieser hob abwehrend die Arme. "Ich warte natürlich geduldig, bis zu seinem Feierabend", versicherte er ihr. Ich servierte ihm einen Cappuccino und machte mich dann wieder an die Arbeit. Hin und wieder beobachtete ich ihn heimlich dabei, wie er tief in sein Buch versunken war, dass er sich mitgebracht hatte.

"Alec, ich habe noch etwas für dich", verriet mir Mary, als sie mich nach Ladenschluss beiseite zog. Sie reichte mir einen kleinen Zettel mit Kontaktdaten und einer Kaufsumme.
"Ein Kaufangebot für deine Aquarell Landschaftsbilder. Die ganze Küstenreihe", triumphierte sie freudig und klatschte dabei in die Hände. Ich konnte es nicht glauben und starrte mir großen Augen auf den großzügigen Geldbetrag.

"Das ist viel zu viel."
"Das denke ich nicht. Dieser potenzielle Käufer hat offensichtlich Geschmack. Ich habe ihm erzählt, dass du ein aufstrebender Künstler mit viel Potenzial bist und ich sehr stolz darauf bin, dass dieses Café eine Art Galerie für deine Bilder geworden ist."

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mary", gestand ich ihr verlegen.
"Sag einfach Danke und Ja", forderte sie mit einem breiten Grinsen.
"Tausend Dank und Ja, verkauf ihm die Bilder. Doch wir teilen den Gewinn. Das ist nur fair. Du wolltest doch ohnehin ein paar neue Gerätschaften anschaffen."
Mary schien kurz zu überlegen, ehe sie mich in ihre Arme zog und zustimmte: "Deal."

Gegen frühen Abend verließen Magnus und ich das Café und machten uns auf zu seinem Wagen, welcher in unmittelbarer Nähe parkte.
"Wir sind noch etwas früh dran, oder?
Der Film beginnt doch erst in einer Stunde", bemerkte ich beim Blick auf meine Uhr. Auch wenn das Kino etwas außerhalb lag hatten wir wirklich noch reichlich Zeit.

"Das ist kein Problem. Ich weiß schon, wie wir uns bis dahin sie Zeit vertreiben können", verkündete Magnus mit rauer Stimme und öffnete die Hintertür seines Wagens. Ich wusste sofort, was sich mein Freund gerade vorstellte. Seine Fantasie war diesbezüglich sehr ausgereift und meine mittlerweile auch.
"Du bist unmöglich", flüsterte ich und stellte mich dicht vor Magnus.
"Ich denke, das gefällt dir."

'Das gefällt mir sogar sehr', dachte ich mir insgeheim und ließ mich von Magnus auf die Rückbank seines Autos ziehen, um unser beider Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen.

Fortsetzung folgt...

Searching for LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt