Prolog

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Im Jahr 2000 in Berlin

Malte besuchte die 10. Klasse einer Oberschule in Berlin. Eines Tages kam ein neuer Schüler in die Klasse. Die Lehrerin stellte ihn als Imre aus Rumänien vor.

Als er sich vorstellte konnte man seinen rumänischen Akzent kaum verstehen. Er war sehr dünn und seine Haut war fahl. Seine Wangen waren eingefallen, er hatte abstehende große Ohren, eine lange und spitze Nase, wie bei einer Maus und seine Augen hatten unterschiedliche Farben mit denen er leicht schielte.

Über sein Aussehen und seine Aussprache machten sich seine neuen Mitschüler oft lustig und hänselten ihn. Hinzu kam, dass sich Imre in seine Mitschülerin Violetta verliebte. Als sie das bemerkte, spielte sie ihm auch Liebe vor und als er sie fragte, ob sie ihn zur Schuldisco belgleiten möchte, sagte sie ja.

Seine Mitschüler hatten etwas Grausames geplant, um ihn zu demütigen. Als Violetta mit Imre zur Schuldisco ging, ahnte dieser noch nichts. Als sie dort waren, kamen zwei Mitschüler auf ihn zu und hielten ihn fest. Er versuchte von ihnen loszukommen, doch er war viel schwächer als die anderen. Zwei andere kamen auf ihn zu und gossen einen großen Kübel verdorbene Milch über ihn.

Sie schmierten ihm Torten ins Gesicht. Aufgrund dieser Demütigung fing er an zu weinen. Was ihm jedoch endgültig das Herz brach, war als Violetta und David sich vor seinen Augen küssten. Die Jungs ließen ihn los und Violetta schoss ein Foto von ihm. Ihm wurde klar, dass sie die Freundin von David war, seinem schlimmsten Peiniger.

Er rannte heulend nachhause. Auf dem Weg brach er in einer dunklen Seitenstraße zusammen. Ein fremder Mann kam auf ihn zu und fragte, was ihm Schreckliches widerfahren wäre. „Das hat sie nicht zu interessieren" jammerte Imre. „Ich kann dir helfen," sagte er. „Ich kann mir denken, was sie dir angetan haben und wenn du Rache willst, habe ich die besten Mittel," fügte er hinzu. „Woher wissen sie das alles?" fragte Imre verwirrt. „Du willst Rache und ich biete dir meine Hilfe an, was sagst du?" erklärte der Fremde. „Wie heißen sie?" fragte Imre. „Ach ja ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich heiße Vladimir," stellte er sich vor.

„Ich bin spezialisiert auf dem Gebiet der Rache und Gemeinheiten. Das Einzige was du tun musst, ist einen Vertrag mit mir einzugehen." Er reichte dem Jungen einen Dolch. Dieser nahm ihn und schnitt sich in den Finger. Daraufhin nahm er das Blut und zeichnete damit eine unbekannte Rune auf die Stirn von Imre. „Komm mit mir nach Transsylvanien. Und dort beginnt dann deine Rache," sagte Vladimir.

So verschwand Imre mit dem Fremden und wurde seitdem nie wieder gesehen. In der Klasse waren alle ratlos. Sind sie etwa zu weit gegangen? Hat er sich das Leben genommen?

20 Jahre später aus der Sicht von Herrn Schmidt

Ich saß in meinem Büro und kontrollierte die Mathetests meiner Klasse. Mein Telefon klingelte. Ich nahm den Anruf an. „Hallo was kann ich für sie tun?" fragte ich. „Du solltest mit deiner Klasse eine Klassenfahrt nach Transsylvanien machen," sagte eine mysteriöse Stimme am Telefon. „Wieso sollte ich?" fragte ich irritiert. „Naja, sagen wir mal so, mein Freund hat noch eine Rechnung offen und wenn du nicht kommst, wirst du deine Kinder nie wieder sehen." „Ich lass mich nicht erpressen," sagte ich wütend. „Du glaubst mir nicht?" sagte die Stimme belustigt. „Nein, natürlich nicht," sagte ich. „Ich weiß, dass du zwei Kinder hast, einen Sohn namens Tom der 10 Jahre alt ist und eine Tochter die Klara heißt und 7 Jahre alt ist," sagte der Anrufer.

Ich war geschockt, woher wusste er das nur? „Du liebst sie doch, nicht wahr? Und du willst doch nicht, dass ihnen etwas passiert?" sagte die Stimme. „Ich weiß wo sie zur Schule gehen und wo ihr wohnt," erzählte der Anrufer. „Du willst nicht herausfinden wozu ich fähig bin," sagte er. „Du erinnerst dich doch bestimmt noch an Imre. Er möchte dich gerne wiedersehen und ihr könnt hier in meinem Schloss für eine Woche wohnen," erklärte er.

Ich dachte Imre wäre verschollen, niemand hat ihn nach der Schuldisco wieder gesehen. „Papa, bitte komm und hilf uns!" riefen meine Kinder durch den Hörer. „Lass sie in Ruhe!" schrie ich. „Du kennst die Bedingung," sagte er gelassen.

In diesem Moment dachte ich an meine beiden Kinder, ich wollte nicht das ihnen etwas passierte und so faste ich dem Entschluss: „Na gut ich mach es aber lass meine Kinder in Ruhe," sagte ich. „Sie sind morgen wieder bei dir. Wir sehen uns im Oktober," sagte der Mann und legte auf.

Klassenfahrt ins GrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt