Kapitel 12

130 10 4
                                    


Als Herr Schmidt zurückkam, sind inzwischen ein paar Schüler aufgewacht. „Und wissen sie, wo er ist?" fragte Fabi Herrn Schmidt. „Nein, leider nicht. Vladimir meinte, dass er als er kam, sich gerade schlafen gelegt hat," sagte Herr Schmidt. „Wir könnten ja Paul fragen, ob er noch da war, da er ja nach Vladimir dran war," schlug Fabi vor. „Ja, gute Idee," sagte Herr Schmidt.

Wir drei gingen zu Paul und Herr Schmidt weckte ihn. Paul sah uns drei ziemlich verschlafen und verwirrt an. „Paul, als du die Nachtwache gemacht hast, war Thomas noch da?" fragte Herr Schmidt. „Ich weiß es nicht, da ich ziemlich müde war und ich muss wohl eingeschlafen sein, da Vladimir mich geweckt hat," sagte Paul kleinlaut.

„Wieso war Vladimir nochmal hier?" fragte ich den beschämten Paul. „Keine Ahnung, vielleicht wollte er sicher gehen, dass alles gut läuft," sagte Paul schulterzuckend. Ich vertraute Vladimir immer weniger. Er hat auch so eine seltsame Aura. Ich zog Fabi ein Stück von den beiden weg, sodass uns niemand hören konnte. „Findest du es nicht seltsam, dass er nur zufällig nochmal da war?" fragte ich ihn. „Schon," sagte er.

„Die Cupcakes, die Morde und jetzt Thomas' Verschwinden, können kein Zufall sein. Ich glaube, dass er etwas damit zu tun hat oder mehr weiß als er preisgibt. Auch seine Gelassenheit machen ihn für mich extrem verdächtig," sagte ich zu Fabi, der die ganze Zeit nur leicht nickte.

„Hm, schon, das ist wirklich verdächtig, aber selbst wenn er etwas damit zutun hat, wird uns niemand glauben, da ihm alle blind vertrauen," sagte er. „Mist, daran habe ich nicht gedacht," sagte ich. „Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir es niemanden erzählen. Wir können ihm auch etwas hinterher spionieren," schlug Fabi vor. „Okay, bin dabei," sagte ich. Wir werden noch dahinterkommen, was er verbirgt. Wenig später wurde auch der Rest wach. Vladimir brachte uns zum Frühstück Orangensaft und Croissants, die sogar noch dufteten, was daraufhin deutet, dass sie frisch gebacken wurden.

Jeder nahm sich ein Glas Orangensaft und ein Croissant. Die warmen Croissants waren echt lecker. Fabi sah echt nachdenklich aus. Ich nahm seine Hand in meine und streichelte seinen Handrücken und lächelte ihm zu. „Hey, ihr zwei Turteltauben, was ist mit euch?" fragte Katy. „Thomas ist verschwunden," sagte ich. Das reichte und sie verstand.

„Oh, das tut mir so leid," sagte sie und nahm ihn kurz in den Arm. Ich hatte gehofft, dass Thomas doch noch auftaucht, als jedoch immer mehr Zeit verstrich, wurde ich beunruhigter.

Als Thomas nach dem Frühstück und Zähne putzen noch nicht aufgetaucht war, sprach Herr Schmidt das Thema an. „Euch ist wahrscheinlich schon aufgefallen, dass Thomas verschwunden ist und ich bin der Meinung, dass wir ihn suchen sollten. Am besten geht ihr zu zweit." „Aber wir sind nur neun Leute, das geht nicht auf," sagte Lisa. „Ich helfe euch beim Suchen," sagte Vladimir. „Wo kommt der denn plötzlich her?" fragte ich Fabi leise. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ja, das wäre nett," stammelte Herr Schmidt, der sich scheinbar etwas erschrocken hatte. „Also wer geht mit wem?" wollte er wissen. „Ich gehe mit Amy," sagte Fabi. „Ich mit Lisa," sagte Katy. „Ich mit Julian," sagte Paul. „Markus wollen wir gemeinsam suchen?" fragte Vladimir ihn. „Jo, warum nicht," sagte er. „Gut, dann gehe ich mit Simon," sagte Herr Schmidt. „Wir teilen uns so auf, dass in jedem Stockwerk gesucht wird. Katy und Lisa, ihr sucht auf den Dachboden. Vladimir und Markus, ihr sucht den dritten Stock ab. Paul und Julian, ihr sucht im zweiten Stock. Simon wir gehen in den ersten Stock. Und Amy, du und Fabi sucht im Erdgeschoss" erklärte Herr Schmidt. Wir nickten.

Alle gingen in das ihnen zugewiesene Stockwerk. Als alle weg waren, ging Fabi mit mir zum Keller. „Ich denke, wir sollten mal schauen, warum wir den Keller nicht betreten sollen und was Vladimir dort versteckt," sagte Fabi. „Ja, das ist wahrscheinlich unsere einzige Gelegenheit, uns dort mal umzusehen," sagte ich.

Die Tür war offen. Welcher Trottel lässt eine Tür offen, die man nicht durchqueren darf, fragte ich mich. Wir gingen rein, es war dunkel, durch die Tür fiel etwas Licht hinein. Fabi zog an einer Schnur und eine spärliche Lampe ging an. Die Luft war etwas muffig und es roch nach Fäulnis. Der Boden und die Wände waren aus Stein. Gegenüber war eine Tür. In der Mitte war ein Tisch aus massivem Holz. An der linken Wand hingen Fotos. Wir gingen näher ran, um sie uns genauer anzusehen. „Oh mein Gott," flüsterte ich erschrocken und angewidert. Auf den Bildern waren wir zu sehen.

Es müssen Bilder aus der ersten Nacht gewesen sein. Ich sah ein Bild von mir, als ich schlief. „Oh Gott, dass ist echt krank," sagte Fabi angewidert. Er legte seinen Arm beschützend um mich. „Sollen wir sie mitnehmen?" fragte ich. „Nein, wer auch immer sie gemacht hat, würde es bemerken, dass jemand hier war und ich will ihn ehrlich gesagt nicht auf uns aufmerksam machen" erklärte er mir. Er hatte recht. Er ging zu der anderen Tür, doch sie war verschlossen. „Wir sollten zurück, bevor unser Verschwinden auffällt," sagte Fabi. Er machte das Licht aus und schloss die Tür.

Klassenfahrt ins GrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt