Kapitel 10

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Als ich wach wurde, spürte ich, dass ich umarmt wurde. Beim Umdrehen sah ich Fabi, ich musste schmunzeln. Er wurde durch meine Bewegung wach, sah mich verschlafen an und grinste mich an. Ich lächelte ihn auch an und errötete leicht an meinen Wangen. Als ich mich aufsetzte, blieb mein Herz stehen und ich schrie auf. Amelie hing an der Decke. Sie hatte ihren pinkfarbenen Gürtel als Strick um den Hals. Ihre Augen waren aufgerissen und starrten leblos ins Leere und ihr Hals war durch den Gürtel etwas gerötet. Ich wusste nicht, ob sie das war oder der Mörder. Meine Mitschüler wurden durch meinen Schrei wach.

Der Tod von Amelie

Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass Sofie tot ist. Das war alleine meine Schuld.

Der Streit Rückblick

„Wir sollten von hier verschwinden, nur wir beiden," sagte ich zu ihr. „Aber wir können die anderen doch nicht zurücklassen," sagte Sofie und sah zu Thomas. „Stehst du immer noch auf ihn?" fragte ich sie belustigt. Keine Antwort, war ja klar. „Was findest du nur an ihm?" fragte ich sie, da ich es echt nicht verstand. Er hatte schwarzes wuscheliges Haar und dunkelbraune Augen. Er war groß und kräftig. „Ich vertraue weder ihm, noch den anderen," sagte ich. „Wieso?" wollte Sofie von mir wissen. „Sie sind nicht wie wir. Ich meine jeder von ihnen hätte die anderen umbringen können," erklärte ich ihr. Sie sah nicht überzeugt aus. „Tja, dann hätte ja auch ich der Mörder sein können," sagte sie wütend, stand auf und ging aus dem Zimmer.

Ich hätte ihr folgen sollen, dann hätte ich ihr helfen können und sie wäre jetzt noch am Leben. Das machte mich innerlich fertig, da sie für mich wie eine Schwester war. Ich lag die ganze Zeit wach und da bemerkte ich, dass Leon aus dem Schloss lief. Draußen ging langsam die Sonne auf. Ich stand auf und nahm meinen Lieblingsgürtel. Ich zog das Gürtelende durch die Schlaufe so, dass es eine Schlinge bildete. Ich stieg auf den Tisch, der im Raum stand. Danach befestigte ich den Gürtel an der Decke zog ihn um meinen Hals, schloss meine Augen und sprang vom Tisch. Ich zappelte und rang nach Luft. Langsam verlor ich das Bewusstsein, dachte an Sofie und das ich bald wieder mit ihr vereint wäre.

Wieder in der Gegenwart

„Oh Gott," schrie Herr Schmidt auf. „Thomas, Markus helft mir sie runter zu holen und der Rest, ihr geht in den Speisesaal." Thomas und Markus kamen etwas später dazu. „Glaubt ihr, dass sie das war oder der Mörder?" fragte Simon. „Ich weiß nicht. Sie sah gestern so aus als, wäre sie innerlich zerstört," sagte ich. „Hey, wo ist denn eigentlich Leon?" fragte Thomas.

Keine Ahnung, er war doch gestern Abend bei uns," sagte Julian. „Ich glaube, ich weiß, was passiert ist..." fing Paul an. Wir schauten ihn überrascht an. „...ich glaube, dass er in den Wald gegangen ist, um Hilfe zu holen," ergänzte er. „Wie kommst du darauf?" fragte Katy. „Stimmt, er hatte gestern solche Andeutungen gemacht," sagte Thomas. „Er ist also alleine im dunklen in den Wald gegangen?" sagte Lisa. „Sind alle da?" fragte Herr Schmidt. „Nein, er ist weg. Wir glauben, dass er in den Wald gegangen ist, um Hilfe zu holen," sagte Fabi vorsichtig. Wir sahen zu Herr Schmidt, der ganz blass wurde.

Er fing an zu schluchzten. Ihm war das alles zu viel geworden. Wir standen einfach nur da und sahen Herr Schmidt an. Nach einer Weile schien es so, als hätte er sich wieder gefasst. Er nahm seine Brille ab und wischte sich seine Augen trocken. Er atmete tief ein und setzte sich die Brille wieder auf. „Ich bin der Meinung, dass wir in der Nacht abwechselnd wache halten sollten. Vielleicht können wir dann sowas wie heute Nacht verhindern".

Ich würde anfangen und nach 2 Stunden würde der Nächste wache halten," erklärte er. „Ich würde nach ihnen machen," meldete sich Thomas. „Könnte ich mal kurz mit dir alleine reden?" fragte mich Fabi. „Ja," sagte ich und folgte ihm. Er zog mich in eine kleine Nische, um ungestört zu sein. „Ich wollte dir noch etwas sagen, bevor es zu spät ist und einer von uns tot ist," fing er an. Wir standen uns sehr nah und ich konnte seinen Duft einatmen.

Aus der Sicht von Fabi

Ich zog sie in eine kleine Nische, da ich ihr meine Gefühle gestehen wollte. Da wir sehr nah bei einander standen, konnte ich ihren Duft einatmen. Sie roch nach Erdbeere. Wir sahen uns tief in die Augen und ich hatte Angst, dass sie meine Gefühle nicht erwidern würde, doch ich wollte es sie wissen lassen, falls einer von uns stirbt. Es war riskant, da es unsere Freundschaft gefährden könnte.

„Ich... habe mich in dich verliebt," sagte ich und es kostete mich sehr viel Mut. Ich sah sie unsicher an und sie fing an mich anzulächeln. „Ich mich in dich auch," erwiderte sie. Meine Angst war also völlig unbegründet. In diesem Augenblick schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Ich beugte mich zu ihr runter. Unsere Nasen berührten sich und ich spürte ihren warmen Atem auf meiner Haut.

Ich überwand den letzten Abstand und küsste sie. In mir explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. Wie oft hatte ich mir das in schlaflosen Nächten vorgestellt und es war besser als jeder Traum. Wir lösten uns und ich umarmte sie. Ich war so glücklich. „Willst du meine Freundin sein?" hauchte ich ihr ins Ohr. „Ja," sehr gerne flüsterte sie zurück. Ich küsste sie erneut, ehe wir zu den anderen zurück gingen.

Klassenfahrt ins GrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt