Vielleicht solltest du es trotzdem versuchen

241 5 7
                                    

Als ich dieses Mal aufwachte, wusste ich sofort genau, dass die weiße Decke über mir nicht der Himmel sein konnte. Mein Kopf pochte wie verrückt, sodass ich mir die Handfläche auf die Stirn legen wollte, um den Schmerz zumindest zu lindern. Doch als ich meinen rechten Arm heben wollte, stellte ich fest, dass ich nicht sehr weit kam, weil ich mit einer Handschelle am Bett festgehalten wurde. Verstört starrte ich die Fessel eine Weile an, bevor ich die Panik in meiner Brust aufkommen spürte. Ich klingelte nach der Krankenschwester, musste aber länger warten als mir lieb war bevor sie endlich den Raum betrat.

"Was ist das? Was soll das?", fragte ich sofort ängstlich und deutete mit meinem Kopf in Richtung meines rechten Handgelenks.

"Das sollte dir lieber Doktor Gold erklären. Ich werde ihm Bescheid geben, dass du aufgewacht bist."
Sie wandte sich ab und wollte den Raum verlassen, doch ich schrie sofort los:
"Nein! Erklären Sie mir was das soll! Das ist Freiheitsberaubung. Das dürfen Sie gar nicht. Machen Sie mich sofort los."

Gegen Ende brach meine Stimme und zeigte der Krankenschwester meine Verzweiflung.

"Es tut mir Leid. Doktor Gold kommt gleich zu dir."

Doktor Gold kam nicht gleich zu mir. Ganz im Gegenteil, er ließ sich eine gefühlte Ewigkeit Zeit.
Als es an der Tür klopfe, war ich total aufgelöst, panisch und verwirrt. Ich wusste nicht, was das alles sollte. Ich konnte mich ja schließlich nicht mal mehr erinnern, was passierte nachdem ich aus Lydias Auto ausgestiegen war.

Doktor Gold betrat den Raum mit einer Ruhe, die mich innerlich kochen ließ.

"Es ist schön dich wieder wach zu sehen.", begrüßte er mich.

"Halten Sie die Klappe! Wissen Sie wie lange die mich hier warten ließen ohne auch nur das geringste zu erklären?", erwiderte ich aggressiv.

"Ich vermute seit dem du vor zwei Stunden aufgewacht bist."

Er lächelte noch immer. Am liebsten hätte ich ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht geschlagen.
"Und warum um alles in der Welt haben sie verdammte zwei Stunden gebraucht um hier her zu kommen?", zischte ich.

"Das könnte daran liegen, dass es mitten in der Nacht ist und ich neben all meinen Patienten, auch noch eine Frau habe. Ob du es glaubst oder nicht."

Ich schnaubte wütend.

"Dachte Sie wohnen in Essen."

Er lächelte noch breiter.

"Ja, du bist in Essen."

"Hören Sie endlich auf mich zu verarschen und erzählen Sie mir, was dieser scheiß soll!", schrie ich wütend. Er war immer noch die Ruhe in Person, als er sich einen der Stühle nahm und sich an mein Bett setzte.

"An wie viel erinnerst du dich?"

Ich seufzte genervt.

"Ich erinnere mich aus einem Auto ausgestiegen zu sein, danach gar nichts mehr."

"Verstehe." Er nickte, als hätte er sich das schon gedacht. Ich starrte ihn immer noch wütend an und wartete bis er mir endlich erzählte, was das ganze Getue sollte.

"Sam,", fing er dann in einer Tonlage an, die ich lieber nicht hören wollte. "Der Mann in dem Gefängnis, den du unbedingt besuchen wolltest; weißt du wer genau das war?"

Ich versuchte mich daran zu erinnern, welchen Mann ich unbedingt im Gefängnis besuchen wollte, doch eigentlich kam nur einer in Frage. Die Tatsache, dass Kai Gold nun nach ihm fragte erschreckte mich ein wenig, auch wenn ich immer noch nicht wusste, was in dieser Nacht passiert war.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Tod, Drogen und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt