Die Leute auf dem großen Platz starrten mich an, als wäre ich verrückt.
" DU IDIOT! WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT? HAST DU SIE NOCH ALLE? WEGEN DIR IST SIE WEG? WEIßT DU WAS IHR ALLES PASSIEREN KÖNNTE??? DU IDIOT! DU VERDAMMTER IDIOT!!!", schrie ich meinen Bruder wütend an. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass er Sidney einfach so alleine gelassen hatte. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Wo konnte sie nur sein? Hatte sie vielleicht jemand entführt? Wenn ja, was würde der Entführer wohl mit ihr anstellen? Sie konnte nichts sagen, sich nicht bewegen, sie war total hilflos. Und das war alles nur Rileys Schuld. Wut entbrannt ging ich auf ihn zu.
" DU ARSCHLOCH!", schrie ich ihn an und schlug ihm dann mit der Faust ins Gesicht.
" Hey!", rief ein junger Mann und rannte auf uns zu. Warnend starrte ich ihn an.
" Was soll denn das? Spinnst du, oder was?", fragte er mich sauer.
" Was mischt du dich da ein? Das ist ja wohl meine Sache!", giftete ich ihn an, dann packte ich Riley am Arm und wollte ihn schon mit mir ziehen, doch weit kamen wir nicht, denn der Mann hielt mich fest.
" Du wirst nirgendwohin gehen! Und erst recht nicht mit ihm, denn das was du da eben getan hast, ist Körperverletzung und er kann dich dafür anzeigen!"
" Anzeigen?", lachte ich laut los," Er zeigt mich ganz sicher nicht an! Er kann keine zwei Stunden ohne mich! Los bewege dich, Riley! Wenn du es schon vermasselt hast, dann kommst du jetzt mit zum Suchen!"
" Riley", sagte der Mann eindringlich, aber mit einer sanften Stimme und in diesem Moment kam mir die Idee. Dieser Mann würde meinem Bruder nie wehtun. Riley wäre sicher bei ihm. Sicher vor meinem Vater und allen anderen Leuten, die ihm was antun wollte. Ich war da wohl mit eingeschlossen.
Riley schaute den Mann an und wartet, dass er fort fuhr.
" Du musst nicht mit ihm mitgehen. Es ist deine eigene Entscheidung!"
" Ja, sicher! Er kommt keinen Tag hier in dieser Welt klar, sie Vollidiot!", rief ich.
" Er wird auch nicht hier in der Straße liegen bleiben! Riley, komm! Wenn du möchtest, kannst du bei mir wohnen! Du kannst alles haben, was immer du dir wünscht."
Rileys Augen leuchteten auf und als der Mann mich ansah, hatte er einen komischen Blick in den Augen. Ich glaubte, dass er wusste, was ich vorhatte. Sollte er es ruhig wissen. Das war alle Mal besser für Riley.
" Ja, Riley! Geh mit dem Mann! Hier braucht dich eh keiner! Los verpiss dich!", schrie ich wieder und etwas Eifersucht kam raus und nicht nur das. Im nächsten Moment hatte ich bedenken. Was wenn der Mann nicht so war, wie er jetzt auf mich schien. Ich war ziemlich in der Klemme und es wurde nicht besser, als mein Bruder auch noch anfing zu weinen. Der junge Mann schloss ihn so in seine Arm, dass Riley mich nicht mehr sehen konnte. Sofort lief mir eine Träne über mein Gesicht.
" Ich verspreche es dir. Ich kümmer mich gut um ihn. Und wenn du nach ihm sehen willst, dann frag nach einem Sebastian Schiller, ja?"
Ich nickte, dann ging ich, aber so lange ich konnte, schaute ich den beiden zu. Als ich dann die Tränen nicht mehr zurückhlaten konnte, stürme ich um die Ecke des nächsten Hauses und fing an zu weinen. Ich schrie laut auf. Was hatte ich nur getan? Wie konnte ich sicher sein, dass Sebastian- falls er denn wirklich so hieß- auch auf meinen Bruder aufpassen und sich gut um ihn kümmern wird? Ich wusste, dass es falsch war einem Fremden in so einer Angelegenheit zu vertrauen, aber was blieb mir anderes übrig? Er würde mir nur im Weg umgehen, wenn ich den Mörder unserer Mutter finden wollte. Aber bevor ich das machen würde, muss ich zuerst Sidney finden und sie ebenfalls in Sicherheit bringen.
***
Seit zwei Stunden irrte ich schon durch die Stadt. Meine Augen waren auf geschwollen und rot und ich fühlte mich einfach nur elend. So gerne hätte ich Riley jetzt bei mir gehabt. Dann hätte ich einen Grund gehabt mich zusammen zureißen, aber so? Erneut liefen mir die Tränen über meine Wangen.
" Hey, Sam! Sam! Willst du was kaufen?"
Ich drehte mich zu der Stimme um. Es war ein "Freund" von mir. Um genauer zu sein: der Freund, der mir die Drogen verkaufte. Auch jetzt hielt er mir eine kleine durchsichtige Plastiktüte mit einem weißen Pulver hin. Ich dachte kurz nach. Es war sicher nicht die beste Lösung, aber ich konnte die Schmerzen und mein schlechtes Gewissen kaum mehr ertragen.
" Was willst du dafür?", fragte ich den Jungen. Seine Lippen waren blau. Kein Wunder! Es war Herbst und langsam wurde es immer kühler und kühler. Ich hatte eine der geklauten Jacken angezogen, sodass ich zumindest dieses Problem nicht hatte, aber dafür hatte ich ja genug andere.
" Deine Jacke!", murmelte er mit einem gierigem Blick in den Augen. Schnell zog ich mir die Winterjacke aus und warf sie ihm zu. Dafür gab er mir das weiße Pulver.
***
Ich wachte auf einem ziemlich harten Untergrund auf. Ein Riesen Chaos herrschte um mich.
" Oh Gott! Lebt er noch?", fragte eine Frau total außersich.
" Natürlich! Schau! Er atmet doch!", antwortete ein kleiner Junge, der irgendwie fehl am Platz war. Er sollte nicht hier mitten auf der Straße neben mir hocken und gucken ob ich noch atmete.
" Sidney?", hauchte ich leise.
" Er hat was gesagt!", schrie eine Frau aufgeregt.
" Was denn? Was hat er gesagt?", fragte die erste Stimme wieder.
" Ich glaub einen Namen!", murmelte der Junge vor sich hin.
" Sidney!", hauchte ich wieder.
" Da! Er hat Sidney gesagt! Ich bin mir ganz sicher!", ríef die zweite Frauenstimme.
" Die Stadt?", fragte die andere.
" Ich glaub er meint ein Mädchen!"
" Ach, was? Wer heißt hier bitte schon Sidney?", fragte die zweite Frau.
" Dieses Mädchen, dass Jeff gefunden hat vielleicht!"
" Woher sollen wir das wissen? Sie redet ja nicht mit uns! Sie läuft nicht mal!", rief die erste Frau und verfiel langsam in Hysterie.
" Sidney!" , rief ich aufgeregt und hob meinen Kopf ruckartig. Sofort wurde mir schwindelig und alles um mich herum wurde schwarz. Ich stöhnte auf.
" Wir sollten einen Krankenwagen rufen! Vielleicht ist ihm ja was ernsthaftes passiert!", dachte der Junge leise nach.
" Was ist denn hier los?", rief ein Mann.
" Der Junge ist einfach vor unser Auto gelaufen und jetzt sagt er die ganze Zeit: Sideny!" Es hörte sich fast schon so an als sei ich verrückt.
Jemand kniete sich neben mich und ich sah in zwei braune Augen.
" Was ist passiert?", fragte er mich sanft.
" Sidney... Riley... Drogen.... Jacke... kalt... wo ist Sideny.... Riley?... Mama!", stotterte ich verwirrt vor mich hin und fing dann an zu weinen.
" Komm her! Alles wird wieder gut!", flüsterte der man mir gut zu und nahm mich in seine Arme.
Ich werde umarmt...
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Erst einmal Entschuldigung, wegen der Ausdrücke... :D und dann würde ich mich natürlich wie immer über Kommentare freuen.
Danke schon mal!
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Tod, Drogen und die Liebe
RomanceSam, ein siebzehn Jahre alter Junge, hatte es nicht leicht in seinem Leben. Sein Mutter verstarb, als er erst sieben war, sein großer Bruder hat Angst vor jedem, der ihm zu nahe kommt, seine kleine Schwester sitzt im Rollstuhl und sein Vater arbeite...