Ich saß da und starrte den Gang entlang. Das war alles meine Schuld. Hätte ich ihn nur nicht alleine gelassen. Wäre ich bei ihm geblieben. Hätte ich ihn nur früher gewarnt. Dann würde er jetzt nicht tot in diesem Zimmer liegen, dann wäre er vielleicht wieder in der Lage ein richtiges Leben zu führen. Weitere Tränen schossen mir in die Augen, aber als ich Riley sah, der mit Sidney den Flur entlang gerannt kam, hielt ich sie zurück. Riley strahlte. Was war passiert? Wusste er es noch nicht? Sebastian kam gerade aus dem Raum, während Riley mich erreichte. Er setzte Sidney auf einem der Stühle ab und rief dann total außersich.
" Sie hat was gesagt!"
Ich und Sebastian starrten ihn verwirrt an. In dem Moment wusste ich, dass er es einfach nicht wissen konnte.
" Was hat sie denn gesagt?", fragte Sebastian. Er hatte so ein unglaublich großes Herz. Ich wusste, er konnte jetzt nicht traurig sein, wenn sich Riley so sehr freute.
" Sie hat "Sam" gesagt! Ich geh jetzt und erzähls ihm!", jubelte er und ging an Sebastian vorbei, doch dieser hielt ihn auf.
" Du kannst jetzt nicht zu ihm!", erklärte er und seine Stimme drohte zu brechen. Ich schluckte schwer bei Rileys Gesichtsausdruck.
" Wieso? Was hat er? Was ist passiert?", fing Riley an zu schreien. Sebastian atmete schwer. Riley fing an zu weinen und versuchte sich zu befreien und ich saß nur neben Sidney und schaute den beiden wortlos zu. Warum war das nur passiert? Die Tür zu Sams Zimmer ging auf und der Arzt schaute traurig in die Runde.
" Es tut mir Leid. Möchten sie sich noch verabschieden?", fragte er ernsthaft traurig und schaute dabei Sebastian an. Dieser blickte kurzentschlossen zu mir und meinte dann:
" Du hast den Vortritt!"
Ich bedankte mich kurz und stand dann auf. Langsam trottete ich in das Zimmer und ließ mich dann auf einen der Stühle neben seinem Bett fallen. Die Tür wurde von irgendjemandem geschlossen und ich war alleine im Raum. Alleine mit einem Toten. Traurig nahm ich die noch lauwarme Hand.
" Bitte, Sam! Das kannst du mir nicht antun! Oh bitte, bitte! Komm wieder! Bitte!", flüsterte ich leise und betrachtete ihn. Die Krankenschwester hatte die Geräte abschalten müssen, sodass er jetzt fast wie schlafend in dem Bett lag. Nur dass er nicht schlief, wenn man genau hinsah, konnte man es erkennen. Sein T-Shirt war aufgerissen worden, seine Haut war unnatürlich bleich und seine Brust hob und senkte sich nicht mehr. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Genau dahin, wo normal sein Herz schlagen sollte. Ich horchte und verstummte, als ich leise etwas schlagen hören konnte. War das mein Herz oder seines? Ich hielt die Luft an und hörte weiter. Da schlug wirklich was. Und das war nicht meines. Staunend setzte ich mich auf und starrte seinen Oberkörper an. Er würde so gut aussehen, wenn er nicht so abgemagert wäre. Lange Zeit schaute ich ihn an und versuchte zu erkennen, ob er nicht vielleicht doch noch atmete. Anfangs sah ich nichts, doch dann... dann sah ich wie sich sein Bauch langsam hob und senkte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund. Traute mich nicht etwas zu sagen. Er lebte! Sam war nicht tot! Ich sprang schnell auf und holte den Arzt. Er war genauso verblüfft wie ich und ordnete der Krankenschwester sofort an ihn in den OP zu bringen. Ich konnte es nicht fassen.
" Was ist los?", fragte Sebastian.
" Er lebt! Er lebt!"
Vor Erleichterung brach ich in Tränen aus.
Sam lebte.
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Ein sehr kurzes, weils mir grad richtig schlecht geht... hach... ich weiß, dass es nicht wirklich gut ist, aber irgendwie konnte ich den armen Sam nicht zu lange tot bleiben lassen.
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Tod, Drogen und die Liebe
RomanceSam, ein siebzehn Jahre alter Junge, hatte es nicht leicht in seinem Leben. Sein Mutter verstarb, als er erst sieben war, sein großer Bruder hat Angst vor jedem, der ihm zu nahe kommt, seine kleine Schwester sitzt im Rollstuhl und sein Vater arbeite...