15. Kapitel

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Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Als dieser Fin und sein Kumpel das Grey's verließen, brauchte ich selbst erstmal einen Drink. Eigentlich trank ich in der Arbeit nie etwas, aber jetzt hatte ich das mehr als nötig und so leerte ich mir einen Schluck Bourbon in ein Glas und trank es auf Ex runter.

Das Trinkgeld dieses Kerls war mehr als großzügig gewesen, aber das war völlig unnötig. Mein Schweigen konnte man sich nicht erkaufen und seine Art... Richtig zum Kotzen. Wieso nannte er mich denn ständig Liebes? Und was sollte bedeuten ich wäre zu interessant? Ich gefiel ihm doch nicht etwa, oder doch?

In was für eine Scheiße war ich hier bloß hinein geraten? Er war ein Killer. Psychopath oder Vampir. Oh man oh man. Hoffentlich kam er nicht so schnell wieder.

Zum Glück war meine Schicht jetzt zu Ende. Ich wollte eigentlich nur schnell nach Hause, aber ich hatte Angst zu meinen Auto zu gehen, obwohl es noch nicht mal dunkel war.

"Jenn?" sprach Phil mich plötzlich wieder an. Wieso war er eigentlich nicht eingeschritten? Er müsste Fin doch gesehen und erkannt haben, oder hatte er ihm neulich auf dem Parkplatz nicht richtig gesehen? Fin war ja wirklich schnell weg gewesen als mein Chef dazu gekommen war.

"Kannst du mich zu meinen Auto begleiten, Phil?" fragte ich ihn dann bloß. Ich musste diesen unheimlichen Kerl schnell wieder vergessen. Ja, er sah wirklich gut aus. Aber das war Nebensache. Er war der Inbegriff eines bösen Jungen und ich durfte auf keinem Fall seinen Charme erliegen. Nein, ich durfte nicht vergessen was er getan hatte!

Phil nickte und so sagte er meiner Kollegin schnell Bescheid dass er gleich wieder da war und verließ mit mir das Diner und begleitete mich zu meinen Auto auf den Parkplatz. Wieder sah ich zu der Stelle, wo vor drei Tagen der tote Mann gelegen hatte und dabei musste ich hart schlucken.

An meinen Auto wollte ich schon die Fahrertür öffnen, als Phil seine Hand auf meine Schulter legte.
"Jenn, beruhige dich. Ich würde niemals zulassen dass dir etwas passiert. Glaube mir. Ich bin immer für dich da. Ich kann dich auch nach Hause fahren, wenn du dich dabei wohler fühlst." meinte er zu mir und ich schnaufte etwas aus.

"Nein, ist schon gut. Ich fahre selbst. Danke Phil." antwortete ich ihm und als ich merkte dass er mich umarmen wollte, öffnete ich nun schnell die Tür meines Autos und stieg ein. Heute war wieder genug passiert und meine Gefühle waren mehr als durcheinander. Da brauchte ich nicht auch noch Drama mit Phil. Er musste kapieren dass ich kein Interesse an ihm hatte, aber ich war auch irgendwie darauf angewiesen dass er im Grey's auf mich aufpasste.

Er versuchte sich an einem leichten Lächeln und als ich weg fuhr, winkte er mir noch nach. Doch auf dem Nachhauseweg dachte ich nur an diesen Fin und wieder überkam mich eine Gänsehaut. Ich musste dringend auf andere Gedanken kommen und stellte daher das Radio laut an.

Zu Hause parkte ich mein Auto und hatte es richtig eilig rein zu gehen, als mir jemand auf die Schulter klopfte. Ich erschrak mich richtig und schrie kurz auf, doch als ich mich umdrehte, machte mein Herz einen Sprung.

"Mike? Was für eine Überraschung. Was machst du denn hier?" sagte ich zu meinen kleinen Bruder, der plötzlich vor mir stand und ich umarmte ihn sofort.

Mike schien es zu amüsieren dass ich gerade so schreckhaft gewesen war, aber Fin war mir wohl richtig unter die Haut gegangen. Aber das war jetzt unwichtig. Mike war hier, und obwohl er das mittlere Kind von uns dreien war, wollte er uns immer beschützen. So waren Brüder wohl einfach.

"Ich wollte meine lieben Schwestern mit einem Besuch überraschen. Ich habe euch vermisst." antwortete er, als er meine Umarmung erwiderte und sich dann wieder von mir löste. Dabei betrachtete er mich ein wenig.

"Du bist ganz schön schreckhaft geworden, Jenn. Ist alles ok? Ist B auch da? Ich hoffe sie übertreibt es nicht wieder mit dem Lernen." erkundigte sich mein kleiner Bruder bei mir.

"Ja, alles bestens. Ich denke schon dass sie oben sein wird, komm mit. Sie wird ausflippen wenn sie dich sieht." antwortete ich Mike und war mehr als erfreut über diesen Überraschungsbesuch.

Ich schloss die Eingangstür unseres Wohnhauses auf und wir liefen die Treppen nach oben, zu Biancas und meiner Wohnung. Als wir diese betraten, fanden wir B am Küchentisch und ihre Augen wurden riesig als sie sah, wem ich mitgebracht hatte.

"Mikey!" rief Bianca erfreut und sprang sofort vom Stuhl auf, um ihm ebenso wie ich vorhin, um den Hals zu fallen. Er lachte und schloss sie sofort in seine Arme und hob unsere kleine Schwester dabei auch etwas hoch.

"Hey, kleine Schwester." begrüßte er Bianca, welche ihn gar nicht mehr los lassen wollte. Ich lächelte sanft über diese Freude und nahm Mike seine Reisetasche ab und stellte sie zum Sofa.

Mike, eigentlich war sein Name Michael aber wir gaben ihm den Spitzname Mike da sich der um einiges cooler anhörte, wohnte ja in Atlanta. Aber manchmal musste er geschäftlich verreisen und wenn es die Zeit erlaubte nutzte er die Möglichkeit immer bei uns einen Zwischenstopp einzulegen. Dann schlief er bei uns auf dem Sofa, was ihm aber nie störte.

Aber diesmal sah es nicht so aus als wäre er auf Geschäftsreise. Denn da wäre er anders angezogen und hätte einen Aktenkoffer dabei. Das bedeutete es musste irgend einen Grund für so einen spontanen Besuch geben. Ich fragte mich nur welchen.

Wir strahlten unseren Bruder an, sein letzter Besuch war ja auch schon viel zu lange her. Genau wie der unserer Eltern. Aber die würden hoffentlich auch bald wieder mal vorbei kommen. Oder wir mussten mal wieder nach Atlanta fliegen. Vielleicht wenn Bianca mal Ferien von der Uni hatte.

"Wie lange bleibst du?" erkundigte sich Bianca schließlich bei Mike während wir drei uns an den Tisch setzten.

"Drei Tage habt ihr mich auf eurem Sofa." verkündete er fröhlich. Das hörte sich wirklich toll an. Aber Bianca schien sich wohl auch ihre Gedanken zu machen, was ich ihrer nächsten Frage entnehmen konnte.

"Und was steckt hinter deinem spontanen Besuch? Nach Geschäftsreise sieht es diesmal nicht aus, Bruderherz." hakte sie nach. Mike begann verlegen zu grinsen.

"Ihr könnt einen echt immer durchschauen. Das ist bestimmt eure Superkraft." scherzte unser Bruder und wir lachten alle.

"Aber ich bin wirklich hier, um mit euch Zeit zu verbringen und ich wollte es auch gleich damit verbinden euch zu erzählen, dass ich jemanden ganz tolles kennengelernt habe." offenbarte er uns und sowohl Biancas Augen, als auch meine, wurden groß.

Unser Bruder, der ewige Junggeselle, hatte jemanden kennengelernt? Wirklich? Das musste ja eine ganz besondere Frau sein, wenn er extra hergeflogen war, um uns das zu erzählen.

"Wow, okay. Lasst uns Pizza bestellen. Ich glaube wir müssten auch noch ne Flasche Wein irgendwo haben. Das müssen wir feiern und wir wollen alles über diese tolle Person wissen." erklärte ich und suchte auch schon den Wein. Die nächsten drei Tage würden einfach perfekt werden und es war eine gute Möglichkeit, um das mit diesen Fin zu vergessen.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt