42. Kapitel

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Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Ich sah mich um, aber Fin war nicht hier. Kurz hatte ich Hoffnung gehabt, als ich seinen Cousin erkannte. Aber dieser kleiner Hoffnungsschimmer löste sich sofort in Luft auf. Es war immerhin zwei Wochen her, seit ich den blonden Vampir das letzte Mal gesehen hatte.

Vor einigen Stunden hatten mir Bianca und ihr Freund Ares erzählt, dass die ganze Vampirsache wahr war, und auch wie die Garrisons drauf waren, aber ich empfand keine Furcht als Bash vor mir saß. Er lächelte mich schelmisch an und ich lächelte ebenso leicht.

"Du warst ne Weile nicht hier. Ist dir der Bourbon ausgegangen?" fragte ich ihn und holte gleich ein Glas um ihn sein Stammesgetränk einzuschänken und stellte es ihm hin. Vielleicht war Bash ja nur hier, um mich zu Ares Vater zu befragen. Das würde bedeuten das Fin sehr wohl meine Nachrichten bekam, aber leider auch dass ich ihm wirklich egal war. Sonst wäre Bash vermutlich schon eher aufgetaucht. Ich sollte diesen Kerl wirklich ein für alle mal vergessen, auch wenn es schmerzte.

Bash grinste mich weiter an und hob das Glas an, um mir damit zuzunicken. "Danke dir. Eigentlich gibt es bei mir zu Hause durchaus genügend zu trinken. Aber es schmeckt viel besser, wenn du es ausschenkst." scherzte er etwas was mich zum Schmunzeln brachte und nahm einen Schluck.

"Er wird nicht kommen, Jenn." fügte er dann noch hinzu. Mir war das durchaus klar, aber dennoch tat es furchtbar weh das von ihm zu hören. Es stach in meiner Brust wie ein Messer dass man ohne Erbarmen in mich rammte.

"Ich wüsste nur zu gerne warum. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben war alles super gewesen, aber dann plötzliche Stille. Er hat mir nicht mal einen Grund genannt, Bash. War ich wirklich nur Spielzeug für ihn? Und wenn es um die Tatsache geht, dass ihr Vampire seit, das ist mir egal. Ich wusste es von Anfang an." erzählte ich ihm und plötzlich schien es als würde sich Bash an seinem Drink verschlucken. Tja, damit hatte er wohl nicht gerechnet.

Mit großen Augen sah er mich an. Er schien es gar nicht glauben können dass ich Bescheid wusste und bestimmt fragte er sich auch woher. Das war nachvollziehbar.

"Woher weißt du davon? Und wegen Fin, das ist etwas, wo ich mich nicht einmische." erklärte Bash mir und ließ mich dabei nicht aus den Augen.

Ich seufzte etwas und lehnte mich über den Tresen näher zu ihm hin, damit uns nicht jedermann belauschen konnte.
"Ich habe es mir vom ersten Moment an schon gedacht als ich Fin das erste Mal mit dem Blut im Gesicht gesehen habe. Naja und meine Schwester ist jetzt anscheinend mit eurem Feind zusammen. Ich rate allerdings dass ihr sie da nicht mit hinein zieht. Meine Schwester und ich, haben mit eurem dämlichen Krieg nichts zu tun. Okay?" sprach ich ruhig zu ihm und Bash sah mich weiter völlig erstaunt an und stieß dann hart die Luft aus.

"Ich werde deiner Schwester kein Haar krümmen, aber ich denke meine Familie weiß bereits von ihr. Sie sollte gut aufpassen, wenn sie sich auf Ares einlässt. Sein Vater wird davon auch weniger begeistert sein. Immerhin ist deine Schwester nun seine Schwäche." erklärte Fin's Cousin mir weiter und blieb dabei erstaunlicherweise ganz ruhig. Dann leerte er sein Glas auf Ex.

"Du kannst übrigens auch ruhig weiter arbeiten und leise mit mir sprechen. Ich höre als Vampir sehr gut." teilte er mir dann noch amüsiert mit.

Das erklärte wieso Fin immer über alles was hier drin gesprochen wurde, oder nicht gesprochen wurde, bescheid wusste.

"Hier drin ist tote Hose. Siehst du doch. Aber wenn wir schon beim Thema sind, wie kann ich Bianca schützen? Dieser... Christopher Graham war wirklich furchteinflößend. Und er hat auch das mit den Augen bei mir versucht. Und was wird deine Familie mit meiner Schwester machen?" begann ich Bash mit Fragen zu löchern. Er war schließlich der Einzige, mit dem ich darüber sprechen konnte. Ares... Meine Schwester liebte ihn zwar, aber ich traute ihn nicht so ganz.

Bash rieb sich etwas angestrengt die Stirn, ehe er mir antwortete.
"Das mit den Augen ist Manipulation, was immer noch seltsam ist, dass es bei dir nicht funktioniert hat, aber egal. Leider kannst du als Mensch deine Schwester gar nicht schützen.

Und meine Familie könnte sie als Druckmittel bei Ares benutzen. Du kannst dich also wirklich nur darauf verlassen, dass Ares sie schützt, auch wenn das Risiko besteht, das meine Familie ihn tötet." erzählte er und es schien wirklich die Wahrheit zu sein. Was hätte er auch für einen Grund mich anzulügen?

Mir wurde plötzlich ganz anders. Ich konnte damit leben dass ich in Gefahr war, aber nicht meine kleine Schwester. Irgendwas musste ich doch tun können.
"Aber irgendwas muss es doch geben. Ihr müsst noch andere Schwächen haben, Bash. So wie die Sonne.

Und ich nehme mal an, dass Ares Familie mich genauso als Druckmittel einsetzen könnte. Naja, aber deinen lieben Cousin wird das wohl nicht so ganz interessieren, nicht wahr?" schlussfolgerte ich und musste ein wenig mit den Tränen kämpfen. Bianca und ich waren völlig unwissend in dieses ganze Schlamassel geschlittert und so wie ich meine Schwester kannte, würde sie sich nicht von Ares trennen, auch wenn sie bei ihm in Gefahr war. Vielleicht sollten wir wieder zurück nach Atlanta.

"Und wie steht Phil zu dem ganzen? Er weiß auch über euch Bescheid, oder?" fragte ich weiter nach aber jetzt mit einem leicht verzweifelten Ton, da mir klar wurde dass ich wirklich nichts tun konnte. Nicht, ohne dass Bianca mich hasste. Doch da zog Bash eine Braue nach oben.

"Sorry, aber ich werde dir nicht sagen, wie man uns tötet und die Sonne ist bei weitem kein Problem. Und du bist kein Druckmittel, Jenn. Das kann ich dir versichern." sagte er zu mir und stand dann auf.

Bash kramte etwas Geld aus seinem Geldbeutel und legte es auf den Tresen. "Du solltest mit deinem Chef selbst darüber reden. Ich muss los. Pass auf dich auf, Jenn." verabschiedete sich der Vampir und ging.

Das war wirklich alles? Bash konnte mich doch jetzt nicht einfach so zurück lassen!
"Bash! Warte!" rief ich ihm hinterher und eilte ihm nach draußen nach, aber da war er wie vom Erdboden verschluckt.

Jetzt war ich nicht schlauer als vorher und ging wieder zurück hinter den Bartresen. Wie konnte das alles nur so ausgehen? Der Mann den ich liebte wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Nach Bash's Worten, ich sei kein Druckmittel, war nur allzudeutlich der Beweis gewesen, das Fin mich nur benutzt hatte. Dieser Kerl war Geschichte. Ein für alle Mal.

Aber das Schlimmste war, dass meine Schwester in großer Gefahr war. Ich musste dringend mit Phil über all das sprechen und er musste mir sagen, was er mir bisher verheimlicht hatte. Schließlich ging es hier um das Leben meiner Schwester.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt