47. Kapitel

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Valentine 'Val' Graham
By MusicalGirl200

Als wir zu Hause in unserem Anwesen ankamen, gingen wir drei schnell als erstes in unsere Zimmer, um uns umzuziehen, damit unserer Eltern keine Fragen stellen würden, weshalb wir dreckig und zum Teil etwas Blut an uns hatten. Ares, Alec und ich hatten uns dabei geeinigt, dass die Auseinandersetzung mit Fin unter uns bleiben sollte.

Aber Jenn ging mir dabei gar nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder sah ich sie vor meinem inneren Auge. Ihr wunderschönes Lächeln. Ihre sanfte Stimme. Ihre bezaubernden Augen. Dabei durfte ich so nicht denken. Das zeigte sonst, dass ich Schwäche zuließ und das durfte nicht passieren. Ich musste den Anweisungen meines Vaters Folge leisten, so wie es ein guter Sohn tat.

Ich verließ gerade mein Zimmer, als ich Ares sah, wie er mit dem Handy in der Hand bereits wieder Richtung Ausgang lief. Ich konnte mir schon denken, wo er hin wollte. Schnell eilte ich ihm hinterher und passte ihn draußen vor dem Eingang ab. „Wo willst du hin? Es ist heute wirklich schon genug passiert Ares", machte ich ihm eindringlich klar.

Seine Beziehung mit Bianca war gefährlich. Heute hatte er gesehen warum. Die Garrisons waren unberechenbar. Das hatte Fin vorhin nur wieder allzu gut bewiesen. Er wusste nun auch von Bianca und das sie zu Ares gehörte. Das unschuldige Mädchen sollte nicht in diesen Krieg mit hinein gezogen werden. Sie hatte damit nichts zu tun, genau wie Jenn.

Außerdem wäre Ares jedes Mal abgelenkt. Es war für sie beide gefährlich. Ich wollte meinen Bruder nicht verlieren und ich hatte Jenn versprochen auf ihre Schwester zu achten, dass ihr nichts zustieß.

Ares legte auf und starrte mich an, ehe er seufzte. „Und damit nicht noch mehr passiert, muss ich zu Bianca, Valentine. Sie ist völlig fertig und braucht mich. Und auch wenn wir mit dem Wolf eine Abmachung haben, möchte ich ihn nicht ihr Leben anvertrauen, das verstehst du doch? Was wenn Fin wegen Jenn noch Mal auftaucht? Wir müssen auf alles vorbereitet sein", entgegnete er mir leise, damit uns niemand belauschen konnte. Er hatte ja recht.

Ich seufzte tief aus und fuhr mir durch mein Haar. Ich konnte ja verstehen, dass mein Bruder zu ihr wollte und für sie da sein wollte, aber unser Vater würde das nicht gut finden. Ich wusste auch, dass er bei Phil skeptisch war. Werwölfe waren unberechenbar. Obwohl ich mir wirklich nicht vorstellen konnte, dass er Bianca oder Jenn etwas antat.

Fin würde nicht wieder auftauchen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Aber ich sorgte mich auch um Jenn. Ob sie wohl gerade bei Bianca war? Das wäre mit lieber, als wie wenn sie der Werwolf tröstete. Ich fühlte gerade etwas, was ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte.

Es war ein innerlicher Kampf. Einerseits wollte ich loyal gegenüber meinen Vater bleiben und so sein, wie er sich wünschte, aber andererseits würde ich auch gerne nach all der Zeit wieder nachgeben zu fühlen. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie sich das anfühlte.

„Ich kann dich ja verstehen Ares. Aber siehst du nicht, dass das hier genau das ist, wovor ich dich immer versucht habe zu warnen? Die Garrisons wissen jetzt von deiner Schwachstelle und Bianca und Jenn haben nichts mit dem Krieg zu tun. Ich habe Jenn versprochen, dass Bianca nichts passieren wird", entgegnete ich leise und achtete immer darauf, dass wir wirklich unter uns waren.

Mein jüngerer Bruder seufzte leise aus und rieb sich angestrengt die Stirn.
"Valentine. Ich verstehe dich. Wirklich. Ich habe drei Jahre dagegen angekämpft. Ich wollte diese Schwäche nicht zulassen. Aber jetzt wo ich es habe, bin ich glücklicher denn je. Und unsere Eltern sollten auch wollen, dass wir glücklich sind.

Vater hat sich in etwas verrannt, indem er keine Liebe mehr zulässt. Und du folgst ihm auch noch so blind. Was denkst du wie sich unsere Mutter bei dem ganzen fühlt? Denkst du wirklich sie fühlt sich geliebt? Ich habe sie schon so oft weinen hören.

Ich weiß Vater will nur, dass wir am Leben bleiben, aber was bringt ein unsterbliches Leben wenn es einem verwehrt wird zu lieben? Dann bin ich lieber schwach und sterbe um meine Liebe zu beschützen", erklärte Ares mir und hoffte zu mir durchgedrungen zu sein. Das war er.

Es war als würde die Mauer in mir einstürzen, die ich vor Jahrhunderten selbst errichtet hatte. Die Carter Schwestern gingen uns Graham Brüdern ganz schön unter die Haut. Und ich bewunderte meinen jüngeren Bruder dafür, dass er so mutig war und wieder Liebe zu ließ. Er machte sich mit seiner Liebe zu Bianca das größte Geschenk.

Wie sollte ich Ares weiter ausreden Bianca zu lieben, wenn ich mich doch eigentlich für ihn freute, dass er glücklich war. Er lächelte öfters und es gefiel mir meinen Bruder so zu sehen, so menschlich. Ich hätte ihm gerne ein anderes Leben gewünscht, als das Vampirdasein, aber so war es jetzt nun mal.

„Geh zu ihr. Kümmere dich um sie und pass gut auf sie auf. Alec und ich werden ebenfalls auf Bianca Acht geben, damit du deine Liebe nicht verlierst. Kannst du bitte auch sehen, ob es Jenn gut geht?", sagte ich sanft zu meinem Bruder und legte ihm meine Hand auf die Schulter.

Ares begann zu lächeln und legte nun ebenfalls seine Hände auf meine Schultern. Ich liebte meine Brüder doch. Ich würde alles für sie tun und das für immer und ewig.

"Natürlich. Aber du könntest auch selbst nach ihr sehen. Ich bin sicher Jenn würde sich freuen. Du hast es ebenso verdient glücklich zu sein, Valentine", antwortete Ares mir und ich nickte ihm kurz zu. Dann ließ er mich seine allein und machte sich auf den Weg zu seinem
Mädchen.

Ich wollte gerne wieder glücklich sein. Ares stand es wirklich gut und Bianca schien ein gutes Mädchen zu sein. Ich vermisste es zu fühlen. Jenn hatte den Wunsch in mir ausgelöst. Ich bezauberndes Lächeln und ihre liebevolle Art.

Ich sah Ares noch einen Moment hinterher, wie er in seinen Wagen stieg und ging dann wieder ins Anwesen. Ich wusste nicht, ob ich Jenn noch weiter in all das hier hinein ziehen sollte. Sie hatte gerade schon mit genug zu kämpfen. Ich wollte ihr nicht auch noch Kummer bereiten, auch wenn ich sie gerne wieder sehen würde.

Im Anwesen steuerte ich direkt auf das Zimmer meiner Eltern zu. Ich konnte Mutter dahinter riechen. Ich wollte etwas Zeit mit ihr verbringen. Ich liebte meine Mutter und ich wollte ihr zeigen, wie sehr ich sie liebte. Ich wollte wieder der alte Valentine von früher werden.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt