44. Kapitel

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Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Mit skeptischen Blick hatte ich das Szenario bei meiner Schwester verfolgt, obwohl ich nur Wortfetzen mitbekommen hatte. Dieser dritte Kerl war anscheinend auch ein Vampirbruder und ich fragte mich, wie viele Brüder Ares noch hatte. Und wieso tauchten alle Vampire dieser Familie heute hier auf? Wurde das Grey's jetzt etwas zum Vampirtreffpunkt der Stadt?

Der Mann, den dieser Alec vorhin Val genannt hatte, kam zu mir an die Bar und setzte sich auf einen der Hocker. Man, der sah echt fertig aus.
"Lass mich raten, du willst jetzt einen Bourbon." sagte ich zu ihm und holte schon mal ein Glas, während der Mann vor mir ausseufzte.

"Ja sehr gerne, Dankeschön." entgegnete er mir und fuhr sich etwas mit der Hand durch sein Haar. Dann sah er auf und sah mich zum ersten Mal richtig an.

Er schenkte mir ein leichtes Lächeln, als ich ihm eingeschenkt hatte.
"Danke für den Bourbon. Ich sehe wahrscheinlich genau so aus, als hätte ich einen nötig, oder?" fragte er mich etwas scherzhaft.

Ich begann ebenfalls etwas zu lächeln und seufzte leise aus.
"Irgendwie schon. Ich habe ein paar Gesprächsfetzen mit angehört. Naja und außerdem bestellen die Vampire bei mir immer Bourbon also...

Aber weißt du was? Mir ist auch gerade nach etwas stärkerem." erklärte ich ihm und holte den Tequila und richtete uns beiden einen Shot her.

"Stoßen wir auf unsere Geschwister an und hoffen dass sie heil aus dieser ganzen Sache raus kommen." ergänzte ich und stellte ihm den zweiten Drink hin und hielt mein Glas hoch damit er mit mir anstoßen konnte.

"Was stärkeres klingt perfekt." erwiderte Ares Bruder grinsend und stieß mit mir an, ehe er sein Glas auf Ex leerte.

"Ich werde alles versuchen, dass deiner Schwester nichts passiert. Ich bin übrigens Valentine, der Älteste von uns." stellte er sich dann höflich bei mir vor und hielt mir seine Hand entgegen. Er wirkte wie ein Gentleman der alten Schule auf mich, aber vielleicht war er das ja auch. Wer wusste schon wie alt er war.

"Geschwister können einen ganz schön in den Wahnsinn treiben, was?" begann Valentine dann unser Gespräch weitere zu führen. Ich reichte ihm meine Hand und stellte mich dann ebenfalls vor.

"Jenn. Freut mich Valentine. Und ja, ich weiß wovon du sprichst. Ich habe auch zwei jüngere Geschwister. Aber unser Bruder Mike lebt nicht hier in New Orleans. Zum Glück, wenn ich mir ansehe wie sich das alles hier entwickelt hat." erzählte ich ihm und leerte meinen Tequila und schenkte mir gleich den nächsten ein.

Normal trank ich wirklich nicht wenn ich arbeitete, aber was soll's. Ich hatte genug Scheiße hinter mir und wer wusste schon wie viel scheiße noch kommen würde. Und abgesehen davon war dieser Vampir an der Bar eine angenehme Gesellschaft. Naja, das schien bei mir ja zur Angewohnheit zu werden.

Valentine hörte mir aufmerksam zu und nickte.
"Wir als älteste versuchen immer unsere kleinen Geschwister aus dem Schlamassel raus zu halten. Das kenn ich nur zu gut. Aber ich gebe dir mein Wort, dass ich darauf achte, dass Bianca nicht zu sehr in all das hinein gezogen wird.

Es ist für euch bestimmt verwirrend alles über unsere Welt erfahren zu haben. Obwohl du eigentlich wirklich so wirkst, als kämst du gut damit klar. Bianca kann froh sein eine Schwester wie dich zu haben." begann er mir zu schmeicheln.

Ich seufzte erneut aus und ging um den Bartresen um mich neben Valentine auf den freien Hocker zu setzen.

"Da bin ich mir nicht so sicher. Ich bin mehr als kaputt, das kannst du mir glauben. Hat dir dein Vater etwa noch nichts über mich erzählt? Er war ja schließlich letztens hier und war nicht sehr begeistert dass ich ihm bestimmte Dinge nicht verraten habe." erklärte ich ihm.

Aber vielleicht war es auch ganz gut, dass dieser Vampir nichts über mich erzählt hatte. Wie meinte Bash? Ich wäre kein Druckmittel. Ich war anscheinend nicht wichtig genug. Nicht so wie Bianca. Mich liebte schließlich kein Vampir...

Valentine fuhr sich erneut etwas durch sein Haar und schien nachzudenken.
"Unser Vater hat nur eine Kellnerin erwähnt, die etwas neugierig war und lauschen wollte.

Aber sei doch froh. Du musst in all das nicht auch noch hineingezogen werden. Und ich finde nicht, dass du kaputt bist Jenn. Du machst auf mich den Eindruck einer starken, jungen Frau, die alles für ihre kleine Schwester tun würde.

In der Hinsicht sind wir uns sehr ähnlich. Ich würde für Ares und Alec auch alles tun, auch wenn es die beiden Sturköpfe manchmal nicht merken." versuchte er miche etwas aufzumuntern.

Ich lächelte Valentine leicht an und griff über den Tresen, schnappte mir Flasche und Glas und füllte uns wieder nach.
"Man muss schon ziemlich kaputt sein wenn man sich auf einen Killer einlässt, oder? Außerdem steckt meine Schwester mitten drin, also auch ich." erklärte ich ihm und trank wieder auf Ex aus. Langsam spürte ich die Wirkung des Alkohols aber das war mir egal.

"Es ist wirklich nett von dir, das du mich aufheitern willst, Valentine. Aber ich darf die Augen nicht mehr vor den Tatsachen verschließen. Ich habe richtigen Scheiß gebaut und muss jetzt mit den Konsequenzen leben." erzählte ich ihm weiter und konnte nicht verhindern dass mir bei den Gedanken an Fin die Tränen kamen.

Valentine betrachtete mich eingehend. Vermutlich konnte er sich denken wovon ich sprach. Doch dann nahm er mir die Flasche weg und stellte sie außer Reichweite.

"Ich denke, du solltest nicht so viel trinken, immerhin arbeitest du noch." meinte Valentine sanft und sah mich dann mitfühlend an.

"Und jeder baut mal scheisse, das gehört zum Leben dazu. Und dann lernt man daraus und macht es besser, Jenn. Er ist deine Tränen nicht wert. Du bist viel zu gut für ihn." tröstete er mich weiter.

Valentine war komplett anders als die Männer mit denen ich sonst so zu tun hatte, und ich begann das Gespräch mit ihm langsam zu genießen. Ich lächelte ihm dankbar an und wischte mir die paar Tränen weg und nickte.

"Da hast du vermutlich recht. Naja du hast wahrscheinlich schon einige Jahre mehr auf den Buckel als Vampir und weißt wovon du sprichst, oder?" fragte ich ihn, aber leider kam er nicht zum Antworten als die Tür des Grey's aufging und plötzlich Fin da stand. Ja, wirklich.

Nach all den Wochen tauchte er plötzlich auf und ehe ich mich versah, standen Ares und Alec auch bei uns. Was wollte Fin denn hier? Ich dachte ich würde mich freuen wenn ich ihn irgendwann wieder sah, aber er hatte mir schrecklich weh getan. Eigentlich wollte ich nur dass er wieder ging.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt