22. Kapitel

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Bianca Carter
by MusicalGirl200

Ich wurde am nächsten Morgen wach, als einige Sonnenstrahlen in Ares Zimmer schienen. Ja, in Ares Zimmer. Die gemeinsame Nacht mit ihm war magisch gewesen. Ein schöneres erstes Mal hätte ich mir nicht erträumen können. Und es war auch so wundervoll gewesen in seinen starken Armen einzuschlafen.

Doch als ich jetzt lächelnd die Augen öffnete, war das Bett neben mir leer. Wo war Ares hin? Ich sah mich irritiert um. War er vielleicht unter der Dusche? Aber das würde man doch hören, oder? Ich drückte die Bettdecke fest an meinen nackten Körper und stand auf. Dabei stellte ich fest, das seine Kleidung vom Boden verschwunden war.

Und ein Blick Richtung Badezimmer verriet mir, dass er auch dort nicht war. Vielleicht war er ja nur in der Küche und wollte mich mit Frühstück überraschen. Ich wollte nicht glauben, dass er mich einfach alleine liegen gelassen hatte und schnell das Weite gesucht hatte.

Plötzlich ging die Tür auf und ich lächelte, weil ich dachte, es wäre Ares. Doch dann kam plötzlich ein jüngerer Mann ins Zimmer und ich drückte mir automatisch noch fester die Bettdecke an meinen Körper. Er sah Ares etwas ähnlich. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er einen Bruder hatte.

„Wo ist Ares?", fragte ich ihn dann etwas schüchtern und schämte mich, da ich unter der Bettdecke nackt war. Der Typ bückte sich und sammelte meine Kleidung auf, ehe er sie auf das Bett warf. Was sollte das denn jetzt bedeuten? „Ares ist weg und kommt auch nicht wieder. Du solltest jetzt schnellstens verschwinden. Zieh dich an und dann zeige ich dir den Weg raus", sagte er in einem Ton, der keine Widersprüche zuließ.

Mir blieb der Mund offen stehen. Ich hatte Ares meine Jungfräulichkeit geschenkt und jetzt ließ er mich von seinem Bruder, was ich jetzt mal annahm, einfach raus schmuggeln? Tränen stiegen mir auf. Wieso war ich nur so dumm gewesen und hatte mich ihm hingegeben?

Ich war so naiv und dumm gewesen. Ares hatte nur mit mir gespielt. Jetzt hatte er bekommen was er wollte. Er hatte mich gevögelt und jetzt konnte er mich wieder weg werfen. Ich fühlte mich hundeelend. Also nahm ich mein letztes Häufchen Würde, dass ich noch hatte und nahm mir meine Kleidung, ehe ich ins Badezimmer verschwand, um mich anzuziehen.

Da sah ich wieder, was ich davon hatte auf seine Worte vertraut zu haben. Ich sei ihm wichtig, hatte er zu mir gesagt. Ja, von wegen. Deshalb schmuggelte mich sein Bruder ja auch aus dem Anwesen und er war feige abgehauen. Er war zu feige sich zu stellen, was passiert war.

Nachdem ich angezogen war, ging ich mit gesenktem Kopf aus dem Badezimmer und schnappte mir vom Boden noch meine Handtasche, ehe ich Ares Bruder aus dem Zimmer folgte. Ich achtete nicht einmal, wo wir entlang gingen. Ich war viel zu sehr beschäftigt mich selbst zu hassen, weil ich das mit mir hatte machen lassen.

Irgendwann schob mich Ares Bruder durch einem Tor. „Glaub mir, es ist besser so", sagte er fast schon in einem sanften Tonfall. Dann drehte er sich um und ging zurück ins Anwesen, während ich ihm von draußen hinterher starrte. Tränen strömten über mein Gesicht. Das war es endgültig.

Ares brauchte mir nicht mehr unter die Augen treten. Ich fühlte mich benutzt und gekränkt. Ich wollte nur noch in mein Zimmer und mich dort unter meine Decke verkriechen und nie wieder raus kommen. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Ich fand schließlich etwas entfernt eine Bushaltestelle und war froh zu sehen, dass der Bus in die Richtung fuhr, wo Jenns und meine Wohnung lag. Ich brauchte jetzt meine große Schwester. Ich war völlig am Ende. Im Bus setzte ich mich ganz nach hinten in die Ecke und weinte weiter still vor mich hin.

Ich warf kurz einen Blick auf meine Handy, wo eine Nachricht von Seth war und noch unzählige Nachrichten und Anrufe von Jenn bestimmt machte sie sich furchtbare Sorgen um mich, aber ich war ja gleich zu Hause.

Im Gebäude, wo unsere Wohnung lag, schleppte ich mich die Treppen nach oben und holte dann meinen Schlüssel hervor und sperrte die Tür auf. Kaum war ich durch die Wohnungstür stürmte Jenn auf mich zu. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen nicht zu weinen, aber ich konnte nicht anders.

Sofort zog mich Jenn in eine feste Umarmung und ich klammerte mich völlig aufgelöst an meine große Schwester. „Ich war so dumm", schniefte ich und vergrub mein Gesicht an ihrer Schulter.

Wahrscheinlich hatte sie gehofft zu hören, dass ich eine einmalige Nacht gehabt hatte. Ja, das wäre mir auch lieber gewesen. Stattdessen konnte ich nicht mehr aufheben zu weinen. Ich war einfach nur froh zu Hause zu sein.

Jenn führte mich zu unserem Sofa, wo sie mich gleich wieder in ihre Arme zog, weil ich nicht aufhörte zu weinen.
"Du bist nicht dumm. Erzähl mir was passiert ist", forderte mich meine große Schwester sanft auf.

Ich wollte meine Schwester nicht los lassen, also klammerte ich mich weiter fest an sie, während ich ihr von letzter Nacht erzählte. Ich erzählte ihr, was auf der Party mit Vivian passiert war und wie Ares mir nach ist und so nett zu mir war, wie er mich verführt hatte und ich mich ihm hingeben hatte.

Dann erzählte ich ihr auch, wie ich alleine wach geworden war und von Ares jede Spur gefehlt hatte und dann offensichtlich sein Bruder aufgetaucht war und mich aus dem Anwesen geschmuggelt hatte. „Ich war so dumm Jenn. Ich habe ihm mein erstes Mal geschenkt und er behandelt mich wie Müll", sagte ich gequält und versteckte mein Gesicht nun hinter meinen Händen.

Ich konnte meiner Schwester ansehen, dass sie auch außer sich vor Wut wegen Ares war. Aber ich musste es wohl oder übel akzeptieren. Ich konnte leider sowieso nichts daran ändern, außer ihm aus dem Weg zu gehen.

"Oh süße. Es tut mir so leid. Ich habe mich bei diesem Kerl wohl wirklich getäuscht und ich habe dich auch noch ermutigt um ihn zu kämpfen. Dieser Arsch hat dich nicht verdient.

Weißt du was? Ich werde heute nicht arbeiten. Ich werde mir den Abend heute frei nehmen und wir ziehen uns ein paar schlechte Horrorfilme rein, essen Pizza und Eis", schlug Jenn mir vor und streichelte beruhigend über meinen Rücken. Sie schien offensichtlich auch keine Lust auf die Arbeit zu haben. Aber ich war so unendlich froh, dass sie für mich da war.

Ich wischte mir etwas meine Tränen weg und kuschelte mich fest an meine große Schwester. Ich war so froh sie zu haben. „Danke Jenn. Ich habe dich so lieb", sagte ich zu ihr und meinte es auch so, von ganzem Herzen.

Ohne meine große Schwester würde ich komplett zusammenbrechen. Ares bräuchte mir nie wieder unter die Augen treten. Ich war so wütend und verletzt. Am liebsten würde ich ihm eine ordentliche Ohrfeige verpassen. Aber leider war ich auch selbst schuld.

„Können wir Scary Movie ansehen?", fragte ich dann Jenn schniefend und lächelte leicht. Sie lachte leicht und nickte. Ich hatte wirklich großes Glück mit ihr als großer Schwester.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt