40. Kapitel

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Sebastian „Bash" Garrison
By MusicalGirl200

Nachdem ich genug getrunken hatte, ließ ich die Leiche des Mannes auf den Boden fallen. Was war das doch wieder für ein erfolgreicher Beutezug gewesen. Ich leckte mir noch genüsslich das restliche Blut von den Lippen, als mir meine Schwester Juliana einen nicht begeisterten Blick zuwarf.

„Was?", sagte ich zu ihr und verdrehte die Augen. Ich liebte Juliana wirklich sehr, aber sie spielte ständig den Moralapostel. Sie trank nie einen Menschen blutleer. Sie sagte immer, sie wollte nicht töten. Dabei gehörte das zu unserer Natur. Wir waren Raubtiere. Und wir brauchten Blut zum Überleben, so wie andere Tiere Fleisch brauchten.

Aber das war nicht der einzige Grund, warum meine Schwester das schwarze Schaf der Familie war. Sie wollte auch keine Rache an den Grahams. Sie fand diesen Krieg schwachsinnig und meinte wir könnten uns doch auch mit den Grahams vertragen. Allerdings war so etwas nicht möglich.

Die Grahams wollten uns unsere Natur verbieten und das ließen wir nicht zu und nicht zu vergessen, dass sie unseren Onkel und unsere Tante töteten. Fins und Zoras Eltern. Dafür mussten sie bezahlen. Alysha verdrehte ebenfalls die Augen über unsere Schwester. Bestimmt zog sie sie gleich wieder wegen Ares auf.

Eigentlich hatte das nur etwas Zeit unter uns Geschwistern sein sollen, aber war ja klar, dass das wieder in einer Diskussion enden würde. Auch wenn ich Julianas Sichtweise überhaupt nicht verstehen konnte, liebte ich sie trotzdem. Meine Schwester Alysha war allerdings ständig von ihr genervt, auch von Julianas Schwärmerei für Ares.

Ja, er gehörte zum Feind und ich fand das auch nicht gerade toll, aber wie Alysha für unseren Cousin Fin schwärmte war auch nicht toll. Immerhin war er unser Cousin!

"Wenn du nur mitgekommen bist, um uns den Spaß zu verderben, hättest du auch zu Hause bleiben können, Schwesterchen. Bash und ich wollen uns amsuieren, richtig?", erklärte Alysha und sah vielsagend zu mir hinüber.

Juliana strich sich eine Strähne hinters Ohr und sah bedrückt zu Boden. „Ja, dann kann ich ja wieder nach Hause gehen", meinte sie und wollte gehen, als ich mich ihr in den Weg stellte. „Auch wenn du dich gegen deine Natur sträubst, bist du unsere Schwester und ich liebe dich.

Wieso kannst du nicht endlich mal deine Natur akzeptieren? Wir brauchen Blut zum Leben. Du verbietest einem Löwen doch auch kein Fleisch July", redete ich auf meine Schwester ein. Ich würde nicht aufhören, sie zu überzeugen ihrem Wesen nachzugeben.

„Ich will aber nicht töten und die Meinung werde ich auch nicht ändern. Entweder ihr akzeptiert mich so, wie ich bin oder ihr lasst es", sagte sie bitter und ich betrachtete sie eingehend.

Alysha rollte wieder genervt mit ihren Augen. Juliana wiederholte ihre Worte immer wieder und versuchte uns zu überzeugen, allerdings ohne Erfolg. Früher hatte Juliana auch mit uns getötet. Erst seit ein paar Jahren sträubte sie sich dagegen. Ich fragte mich, was der Auslöser gewesen war.

"Und warum? Früher hast du anders gedacht. Was hat sich denn verändert? Und jetzt sag bitte nicht Ares. Schon allein bei dem Namen kommt mir das Kotzen", warf Alysha ein. Ich liebte Juliana trotz allem, auch wenn sie so brav war. Ich glaubte immer noch, dass sich das vielleicht wieder ändern könnte. Keine Ahnung, wie das bei unsere Schwester Alysha war. Immerhin stritten sie und Juliana immer nur.

Ich seufzte aus und rieb mir angestrengt die Stirn. Und schon ging nämlich die Streiterei wieder los. Vielleicht sollte ich ja jetzt den Abstecher zum Grey's machen, worum Fin mich gebeten hatte. Er war beunruhigt wegen der Nachricht, die Jenn ihm geschickt hatte.

Er war sich fast sicher, dass es Christopher gewesen war, der im Grey's aufgetaucht war und nach Fin und mir gefragte hatte. Und jetzt wollte er, dass ich nachsah, ob es Jenn wirklich gut ging. Er selbst sträubte sich dagegen. Weil ich aber für meinen Cousin so gut wie alles tat, wollte ich nicht so sein und nach meiner gemeinsamen Zeit mit Alysha und Juliana dort hin.

„Ich habe meine Denkweise eben geändert. Ich will kein Monster mehr sein. Sieh doch mal wohin uns das gebracht hat? Wir sollten nicht ständig Krieg führen und uns lieber für Frieden bemühen", entgegnete Juliana eisern. „Oh man Schwestern, jetzt beruhigt euch mal, ok?", meldete ich mich zu Wort. Aber wer hörte schon auf mich.

"Also ich bin ruhig. Ich würde unsere Schwester nur gerne verstehen. Wir sind wegen unserer Familie nach New Orleans gekommen, aber mit dieser Denkweise bringst du dich selbst in große Gefahr, Juliana. Entweder sie sterben, oder wir. Und ich will meine kleine Schwester nicht verlieren. Keinen von euch", sagte Alysha nun völlig ernst aber, auch etwas verbittert.

Das war alles schön und gut. Aber ich war mir sicher in Notfällen würde Juliana töten. Aber Alyshas kindisches Verhalten brachte jetzt hier auch nichts. Ich war mir sicher Juliana war nicht so schwach, wie hier alle dachten. Und ich würde immer da sein, um meine Schwestern zu beschützen.

Ich seufzte nun tief aus. Konnten wir nicht einmal zusammen etwas unternehmen, ohne das es in einer Diskussion endete? „Ich werde meine Denkweise nicht ändern. Und wenn wir den Grahams zeigen würden, dass wir uns ändern können, würden sie uns in Frieden lassen und der Krieg wäre vorbei und niemand müsste sterben", entgegnete Juliana ernst.

„Den Grahams ist sowas von egal, was du tust July. Sie mögen uns nicht und wollen uns tot sehen. Also entweder wir, oder sie. So und ich habe jetzt echt keine Lust mehr auf diese elendigen Diskussionen. Ihr beide geht jetzt nach Hause. Ich habe noch was zu erledigen, also bis nachher", verabschiedete ich mich von meinen Schwester und lief los, wobei mir beide irritiert hinterher blickten.

Ich liebte meine Familie, das tat ich wirklich. Aber sie war in vieler Hinsicht auch verdammt anstrengend. Na gut, dann mal los zu der Kellnerin im Grey's. Fin könnte ja auch selbst nach ihr sehen, aber er wollte ihr weiter fern bleiben, obwohl ich wusste, dass er Jenn immer wieder aus der Ferne beobachtete, um sicher zu gehen, dass alles gut war.

Er mochte sie wirklich gerne, aber das war nun mal typisch Fin. Er war immer der Ansicht, man konnte ihn nicht lieben.

The Sisters Chronicles - Bloody beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt