Gerrit - Teil 6

3 2 0
                                    

Ich lief ein wenig in der Innenstadt herum und erkundete sie. Sie lag circa fünfzehn Minuten mit dem Auto von der Schule entfernt. Die Schüler waren also auf Autos oder Busse angewiesen. Deshalb war der Parkplatz voller Autos gewesen. Ich fragte mich, ob Lehrer einen Parkplatz zugewiesen bekommen. Wäre ja mies, wenn man wegen der vielen Schülerautos keinen Platz mehr bekommen würde. Immerhin waren die auf mich angewiesen. Ich zwar auch auf sie, weil Ich nur durch sie eine Job hatte, aber das war jetzt unwichtig. Wichtiger war mein leerer Magen, den Ich nun mit einem Döner füllte. Danach stoppte Ich noch bei einer Smoothiebar und kaufte mir einen Grünen Smoothie mit Mandelbutter. Trotz des Grünkohls darin, dominierten zum Glück die Banane und die Mandelbutter, sodass er sehr lecker schmeckte. Nachdem Ich ihn ausgetrunken und meinen Becher in einen der Mülleimer geworfen hatte, ging Ich zu dem Fitnessstudio, welches Ich mir ausgesucht hatte. Nach meiner Anmeldung bekam Ich auch hier eine kleine Tour durch das Gebäude. Der Trainer, welcher mich rumführte, schien sehr nett zu sein und, was noch wichtiger war, er schien zu verstehen, was er mir da über Sport erklärte. Ich hatte schon so viele Möchtegern Trainer kennengelernt. Wir verstanden uns sogar so gut, dass wir Nummern austauschten und uns zum Training an seinem freien Tag verabredeten. Als Ich aus dem Fitnessstudio kam, sah Ich auf die Uhr. Es war schon halb fünf. Wow, Ich war ganz schon lange unterwegs gewesen. Bald würde es Abendessen geben. Noch hatte Ich keinen Hunger, aber das würde sich bestimmt ändern.

Als Ich wieder auf den Parkplatz der Schule fuhr, bemerkte Ich glücklich, dass mein Parkplatz noch frei war. Geschickt manövrierte Ich meinen SUV zwischen einen Audi und einen Subaru. Als Ich perfekt eingeparkt war, stieg Ich aus. Mir fiel auf, dass Ich heute noch keine einzige Zigarette geraucht hatte. Eigentlich ein guter Ansatz, um aufzuhören, aber der Tag war heute so stressig, dass Ich jetzt eine brauchte, um wieder runterzukommen. Ich lehnte mich also an meine Motorhaube und zog aus meiner Hosentasche eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug raus. Durfte man auf dem Schulgelände eigentlich rauchen? Bisher hatte mir noch niemand etwas dazu gesagt, also tat Ich es einfach. Ich könnte ja morgen im Lehrerzimmer nachfragen. Als Ich nun hier so stand und eine rauchte, betrachtete ich den kleinen Park, welcher direkt vor mir lag. Er war vielleicht einen Hektar groß und führte direkt zum weißen Platz vor der Eingangshalle. Es standen einige Bänke verteilt auf der weitläufigen Rasenfläche aber auch unter den Bäumen konnte Ich welche entdecken. Die Aufteilung der Bäume erinnerte mich an das Atrium von Gebäude 2. In der Mitte befand sich eine große Rasenfläche auf denen einige Schüler Fußball spielten, außen herum standen Bäume. Als Ich meinen Blick so über die Bäume schweifen ließ, bemerkte Ich den Blick einer Schülerin. Grimmig schaute sie zwischen meinem Auto und dem Audi neben mir hin und her. Ich zog an meiner Zigarette und blies den Rauch aus. Sie bemerkte, dass Ich sie anschaute, drehte sich dann aber zu zwei anderen Mädchen um und sagte etwas zu ihnen. Es war dasselbe Mädchen, was mich während der Rede angeschaut hatte. Na gut, da hatten mich viele Mädchen angeschaut, aber es war das, welches mir im Kopf geblieben ist. Auch die beiden Mädchen waren dieselben. Die drei hatten ihre Picknickdecke verstaut, auf der sie wohl bis gerade eben saßen und gingen jetzt in das Gebäude, vermutlich, um zu Abend zu essen. Aber warum hat sie so böse hierhergeschaut? Ich schaute zur Seite. Vielleicht gehörte der Wagen ihr und sie hatte Angst, dass Ich Kratzer reinmachen würde? Das erschien mir als die logischste Erklärung. Nachdem Ich aufgeraucht hatte, trat Ich mit meinem Schuh auf die noch glühende Zigaretten und schmiss sie dann in den nächsten Mülleimer. Dann öffnete Ich die Kofferraumklappe und holte die verbleibende Tasche mit meinem Sportequipment raus, um sie auf mein Zimmer zu tragen.

Die Tasche hatte Ich erstmal in eine Ecke meines Zimmers gepfeffert, darum würde Ich mich wann anders kümmern. Jetzt aber musste Ich mich an den Lehrplan für dieses Halbjahr setzen. Zuerst studierte Ich den Studentenplan. Insgesamt unterrichtete Ich vier Klassen. Bei drei von ihnen unterrichtete Ich sowohl Sport als auch Deutsch, bei einer war Ich nur der Sportlehrer. Montags hatte Ich nur drei Sportkurse, dienstags hatte ich einen Deutschkurs und in den letzten beiden Stunden wieder Sport. Mittwochs hatte ich erst einen Sportkurs, dann einen Deutschkurs und in den letzten beiden Stunden wieder einen Deutschkurs. Donnerstags hatte Ich nur in derselben Klasse Unterricht, die ersten beiden Stunden Sport und die fünfte und sechste Stunde Deutsch. Freitag war der stressigste Tag. An all den anderen Wochentagen hatte Ich zwischendurch immer Mal wieder Freistunden, aber freitags hatte Ich durchgehend Unterricht. Zweimal Sport und zweimal Deutsch. Es war mir recht, dass Ich morgen nur Sportkurse zu unterrichten hatte, dann konnte Ich die am ersten Tag machen lassen was sie wollten, während Ich schonmal den weiteren Verlauf des Unterrichts planen konnte. Ich schrieb mir noch auf, welche Lehrbücher und Fachlektüren Ich mir morgen aus der Lehrerbücherei mitnehmen musste. Eigentlich war der Lehrplan nichts Besonderes. Das Einzige, was auffiel, ist der 10 Kilometer Lauf am Ende des Halbjahres für die Jahrgangsstufe 11. Die Klasse aus der elften würde Ich morgen auch als ersten Kurs in der dritten und vierten Stunde haben. Dann konnte Ich die ersten beiden freien Stunden zur Vorbereitung nutzen. Denn danach würde Ich den ganzen Tag in der Sporthalle verbringen. Ich war einen Blick auf meine Smartwatch. Verdammt, es war viertel vor sieben. Ab sieben Uhr würde es kein Abendessen mehr geben. Vielleicht konnte Ich mir ja etwas mit hochnehmen.

Fire & IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt