Fely - Teil 11

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Der Wecker klingelte. Mal wieder. Dieses dämliche Ding. Ich verfluche ihn. Was habe Ich die Zeit in den Ferien genossen als er mich ein einziges Mal geweckt hatte. „Mach den verdammten Wecker aus." Kam eine Stimme aus dem nichts. „Mach doch selbst." Erwiderte Ich. Dann hört Ich Schritte und mir wurde die Decke weggezogen. „Hey!" beschwerte Ich mich. Der Wecker hörte auf zu läuten und die Vorhänge wurden aufgerissen. „Steh auf." Herrschte mich Christy an. Was war denn mit ihr los? „Schlecht geschlafen?" fragte Ich sie. Doch sie antwortete mir nicht, sondern ging ins Bad. So schlecht gelaunt hatte Ich sie lange nicht mehr erlebt. Vielleicht PMS? Vielleicht hat sie auch einfach schlechte Laune, weil sie weiß, was sie gleich erwarten wird? Apropos, meine Beine schmerzten noch schlimmer als nach dem Sportunterricht. Ich massierte meine Oberschenkel, was den Muskelkater aber eher noch schlimmer anstatt besser machte. „Verdammter Sport." Fluchte Ich. „Wer hat sich den Mist eigentlich ausgedacht?" Ich suchte meinen Badeanzug aus dem Schrank. „Wer auch immer es war, er muss geisteskrank gewesen sein." Unsere Schwimmsachen waren ebenfalls einheitlich. Die Mädchen hatten schwarze Badeanzüge und die Jungs schwarze Shorts. Mir machte es nichts aus, dass wir unsere eigenen Sachen nicht tragen durften. Das machte die Entscheidung, was man anziehen sollte deutlich leichter. Als Ich den Badeanzug endlich in den Händen hielt, stopfte Ich ihn die Sporttasche, die Ich gestern schon auf den Schreibtisch gestellt hatte. Dazu kamen noch zwei Handtücher und Unterwäsche. Meinen Badeanzug würde Ich schon anziehen. Duschen würde Ich auch erst nach dem Schwimmen. Ich hatte gestern Abend vor dem Schlafengehen noch schnell geduscht, so schwitzig hätte Ich nicht einschlafen können. Während Christy noch immer im Bad war, zog ich mich einfach mitten im Zimmer um und begann meinen Körper mit Sonnencreme einzucremen. Als meine Freundin aus dem Badezimmer kam, bat Ich sie meinen Rücken einzucremen. Sie tat mir den Gefallen, schwieg aber währenddessen. Das wunderte mich zwar noch immer, aber Ich wollte jetzt auch nicht nachhaken. Wenn es wichtig wäre, würde sie es mir schon sagen. Das war schon immer so gewesen. Ich putzte dann noch schnell meine Zähne und ging dann mit Christy zusammen aus dem Zimmer. Von Lexy gab es keine Spur. Als wir an ihrem Zimmer klopften machte niemand auf. Also nahmen wir an, dass sie schon ohne uns gefahren ist.

Ich stieg in mein Auto ein und schaltete sofort die Klimaanlage an. Das tat gut! Ich stellte die Sporttasche auf den Beifahrersitz. Dabei sah Ich aus dem Augenwinkel, dass Parkers Mercedes nicht mehr neben meinem Audi stand. Er war also schon weg. Ich beschloss nicht weiter über den Typen nachzudenken und parkte aus.

Der Fluss war wirklich nicht weit entfernt. Wenn Ich den Weg im Park gestern noch weitergelaufen wäre, wäre Ich irgendwann zum Ufer gekommen. Der Fluss wurde von der Fabrik als Kühlwasserquelle genutzt. Doch Ich nahm extra einen Umweg. Ich hatte einfach viel zu viel Spaß dieses Auto zu fahren. Genug Zeit hatte Ich auch noch, also wieso auch nicht? Ich machte einen Abstecher auf die Bundesstraße und beschleunigte. Mein Auspuff röhrte als ich auf das Gaspedal trat und Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Ich öffnete mein Fenster und schaltete die Klimaanlage aus. Der Fahrtwind zerzauste mir die Haare, aber das war mir egal. Ich wusste nicht, wie schnell Ich fuhr, wahrscheinlich zu schnell. Nachgucken wollte Ich aber auch nicht, das hätte mir den Spaß verdorben. Zum Glück waren um diese Uhrzeit noch nicht allzu viele Autos unterwegs und mich bremste keiner aus. Stattdessen bemerkte Ich, wie sich ein Auto von hinten näherte. Ich fuhr auf der linken Spur, weil Ich keine Lust hatte immer hin und her zu wechseln. Ich weiß schon, Rechtsfahrgebot. Aber wen sollte es stören, Ich fuhr ja eh schon zu schnell. Das Auto kam immer näher und fuhr mir jetzt schon ziemlich dicht auf. Jetzt guckte Ich doch mal auf meinen Tacho. 130 bei erlaubten 100. Ich konnte nun erkennen, dass ein schwarzer Mercedes SUV hinter mir fuhr. Parker will mich auch echt nicht in Ruhe lassen. Mir war klar, dass das nicht Parker war, aber das war schon ein Zufall. Ich wechselte dann doch auf die rechte Spur, um den Wagen vorbeizulassen und drosselte mein Tempo ein wenig, damit der Fahrer überholen konnte. Doch das tat er nicht. Stattdessen bremste er auf meine Geschwindigkeit ab und fuhr jetzt neben mir her. Verdammt, ist das die Polizei? Seit wann fahren die so einen Mercedes? Ich rechnete schon mit dem schlimmsten. Die Scheiben waren rundherum getönt, weshalb Ich den Fahrer nicht erkennen konnte. Ich betete einfach, dass Ich keine Schwierigkeiten bekommen würde. Aber dann beschleunigte der Wagen und wechselte schließlich auf meine Spur. Nun fuhr er vor mir. Ich wurde nervös. Was will der von mir? Ich bereute es jetzt den Umweg gefahren zu sein. Hält der mich jetzt wirklich an? Das würde so teuer werden. Ich könnte meinen Führerschein verlieren. Ich bekam Panik. Gleich würde meine Abfahrt kommen. Wenn Ich einfach so abfahre, gilt das dann als Flucht vor der Polizei? Solange sie mir nicht anzeigen, dass Ich anhalten sollten, sollte das ja kein Problem sein. Oder? Ich bemerkte jetzt wieder den starken Muskelkater in meinen Beinen. Die Abfahrt kam. Zu meinem Entsetzen fuhr der Mercedes ebenfalls ab. Verdammt verdammt verdammt! Am Ende der Abfahrt stand eine Ampel und wir mussten anhalten. Ich konnte meinen Fuß kaum auf der Kupplung halten so sehr zitterte er. Jetzt verkrampfte sich mein Bein auch noch fast und Ich musste in den Leerlauf schalten damit es nicht krampfte. Ich starrte wie gebannt auf die Heckscheibe des Autos und rechnete jeden Moment damit, dass die rote Leuchtschrift „Bitte Folgen" erscheinen würde. Stattdessen fuhr das Auto einfach weiter als die Ampel grün wurde. Ich würgte meinen Wagen beim Anfahren fast ab, schaffte es dann aber noch gerade so vom Fleck zu kommen. Der Mercedes fuhr die gleiche Strecke wie Ich! Aber exakt die selbe! Einfach abbiegen und einen anderen Weg fahren konnte Ich mir jetzt nicht mehr leisten, Ich würde zu spät kommen. Und heute konnte Ich definitiv nicht joggen. Mir würden die Beine abfallen vor Schmerzen. Ich versuchte mir einzureden, dass das nur Zufall war. Es klappte auch. Ich wurde ruhiger. Als der Mercedes dann aber den Blinker setzte, um auf den Parkplatz des Flusses zu fahren, war die Nervosität in voller Intensität wieder da. Hatte Ich zuerst geblinkt? Hat er das im Rückspiegel gesehen und ist deswegen auch abgebogen? Der Wagen parkte ganz normal in einer der Parklücken. Ich fuhr dran vorbei und parke am komplett anderen Ende des Parkplatzes. Ich schaltete den Motor aus und atmete erstmal durch. In meinem Seitenspiegel konnte Ich den SUV beobachten. Ich musste trotzdem meine Augen zusammenkneifen, weil das Auto ein ganzes Stück weit entfernt stand. Leider sah Ich nur das Heck des Autos. Ich sah kurz wie sich die Fahrertür bewegte und rechnete jeden Moment damit, den Fahrer zu sehen. Aber es kam keiner hinter dem Auto hervor. Ich schaute noch eine Zeit lang in meinen Seitenspiegel, dann drehte Ich mich in meinem Sitz zur Heckscheibe um so mehr erkennen zu können. Dabei hielt mich aber mein Gurt zurück. Ich drehte mich wieder nach vorne, um mich abzuschnallen, da klopfte es an meinem Fenster. Ich zuckte zusammen und schaute hinaus. „Suchen Sie mich?" Parker stand vor meinem Fenster, hatte eine Sonnenbrille auf und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Fire & IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt