Zwischen zwei Stühlen

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Gaara hatte uns, als seine geschätzten Gäste und Retter, gebeten an dieser Versammlung teilzunehmen. Und so saßen wir jetzt hier. Gaara am Kopfende, ein paar seiner engsten Vertrauten neben ihm. Darunter sein Bruder Kankurou und ein Shinobi aus Konoha, der nach Kisame, Temari letztlich für sich gewonnen hatte. Shikamaru Nara. Einer von Narutos engsten Freunden. Weiter hinten saß dann ich neben Itachi und mir gegenüber hatte Kakashi platzgenommen.

Ich hörte mir schon lange nicht mehr an, was sie sagten, denn meine volle Aufmerksamkeit lag auf sämtlichen Berührungen, denen ich ausgesetzt war. Itachi hielt meine Hand in seiner und zog beruhigend kleine Kreise mit dem Daumen über meine Handfläche. Sein Arm ruhte auf meiner Schulter, nahe an meinem Hals und auch dort malten seine Fingerspitzen winzige Muster, die mir eine hauchzarte Gänsehaut verursachten. Ich sah auf den Tisch, als könne ich direkt durch das Material blicken, und probierte meine Gedanken, wie meinen Puls zur Ruhe zu mahnen. Wie lange starrte ich schon das dunkle Holz an?

Aber etwas anderes blieb mir auch nicht übrig, denn hätte ich aufgesehen, dann wäre mein Blick sofort auf Kakashi gefallen. Er hatte allen erzählt, was er auch Itachi vorgelogen hatte, und war dabei ganz der Shinobi gewesen, den jeder kannte. Witzig, ruhig und manchmal ein bisschen neben der Spur. Mich faszinierte dieses Schauspiel und ich bewunderte den Einklang, den er zwischen seinen so grundverschiedenen Wesen schaffte. Denn wo er für alle sichtbar ein Lächeln in die Augen zwang, sah ich das Glitzern darin, das aufflackerte, wenn er zu mir sah und sein Blick auf Itachis Hände fielen.

Deswegen musste ich auch wegsehen. Denn dieser Schimmer der Eifersucht fachte das Feuer an, das nicht erloschen schien, nachdem Gaara vorhin gegangen war.

Ich schluckte den Klos hinunter und drängte die Röte zurück, doch genau dann, als ich das tat, sah ich plötzlich eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Bitte nicht, flehte ich in Gedanken, doch da spürte ich bereits, wie Kakashis Knie mich unter dem Tisch streifte. Ein heißer Schauer erfasste mich. Er bewegte sich unauffällig, doch genau so, dass er weiter meinen Oberschenkel entlang schabte. Mein Blick schoss augenblicklich nach oben, ich holte tief Luft und das so schnell und abrupt, dass alle mich ansahen.

Itachi beugte sich nach einer gefühlten Ewigkeit, in der alle Augen auf mich gerichtet waren, vor. »Alles okay, kleines Monster?«

Ich räusperte mich und nickte. »Ja, ich ... hab mir nur erschreckt.«

Er lachte und schüttelte den Kopf. »Vor was denn?«

Automatisch und ohne nachzudenken, sah ich erneut zu Kakashi, der als Einziger nicht zu mir schaute. Was in dem Fall aber so auffällig war, dass Itachi die Augen leicht verengte und von ihm wieder zu mir zurückschaute. Nachdem alle wieder ins Gespräch vertieft waren, beugte er sich zu mir und flüsterte: »Was war das?«

»Itachi wir«, fing ich an, zuckte dann aber zusammen, weil Kakashis Bein weiter fordernd an meinem rieb. Jetzt sah er mich an und das kleine Kopfschütteln entging natürlich auch Itachi nicht.

»Was ist hier los?«, fragte er wieder und sein Blick wurde eindringlich. Skeptisch. Er erkannte sofort, dass hier etwas anders war. Seine Instinkte sagten es ihm und spätestens jetzt, da Kakashi sich auch untypisch verhielt, klingelten die Alarmglocken. »Hat es was mir dem Shinobi zu tun? Oder habt ihr euch immer noch nicht vertragen?«

Ich seufzte und drückte seine Hand. Mein Herz schmerzte, denn obwohl er doch bemerken musste, das da ganz eindeutig irgendetwas zwischen mir und Kakashi vorgefallen war, wusste ich, das er niemals mir der Wahrheit rechnen würde. »Wir müssen reden. Noch heute.«

***

Kakashi saß an dem Tisch meines Zimmers und mimte den Gelassenen. Die Arme verschränkt. »Lass es sein.«

Zwischen Zwei JoninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt