Verbotene Liebe (Harry Potter FF)

Kapitel 39

Dracos Sicht
Schnell merkte ich, dass Harry noch nicht vorhatte das Bad zu verlassen, da er sich gerade abtrocknete. Es gab für mich nun zwei Optionen.
Erstens: Darauf warten, dass Harry endlich ging und somit befürchten müssen, dass es länger als zwei Minuten dauerte und ich dann gar keine Zeit mehr hatte.
Zweitens: Einfach auf Harrys Anwesenheit scheißen und mich unter die Dusche stellen, egal, ob Harry schaute oder nicht. Ich musste mich jedenfalls schnell entscheiden, sonst war die Zeit gleich rum. Was würde überhaupt in zwei Minuten passieren? Warum mussten wir uns so beeilen?
Mir fiel noch eine dritte Option ein: Warum duschten wir nicht einfach jeden zweiten Tag? Also immer abwechselnd. Heute Harry, morgen ich, dann wieder Harry und so weiter.
Genau das versuchte ich jetzt umzusetzen und ging zurück in Harrys Zimmer. Dort machte ich das Bett und zog auch Harrys Bettdecke etwas gerade. Dabei bückte ich mich, wobei ich unter Harrys Bett blicken konnte. Wie auch bei mir zu Hause war der Raum voller Wichstücher und Essensresten. Das war wohl bei vielen Jungs so. Harry wollte aber sicher nicht, dass ich das sah, und ich wollte mich auch nicht beim Herumschnüffeln erwischen lassen.
Von der Treppe her hörte ich Geräusche, genauer gesagt Schritte, und blickte neugierig in den Flur hinaus, nachdem ich mir eine Hose übergeworfen hatte.
Harrys Tante kam angelaufen und schritt in das Bad hinein. „Was machst du denn noch hier?", sagte sie zu Harry, der sich wahrscheinlich immer noch abtrocknete. „Raus da, ich muss auf die Toilette."
Ihrem Befehl leistete Harry sofort Folge und kam herüber zu mir, nur mit dem Handtuch über seine Hüften geschwungen. Ich gab ihm erst mal kurz Zeit, um sich umzuziehen.
Die Zusammenhänge, warum wir so wenig Zeit im Bad hatten, verstand ich immer noch nicht so ganz. Ich konnte Harry ja einfach fragen, er würde es mir sicherlich erläutern. „Ich verstehe das alles nicht, du sagtest deine Tante und dein Onkel blockieren das Bad immer ewig, aber warum? Geht deine Tante etwa jeden Morgen fünf Minuten nachdem du geduscht hast auf Toilette?", fragte ich verwirrt.
„Du hast es erfasst", begann Harry. „Das ist sozusagen ihr Ritual."
Entgeistert blickte ich ihn an.
„Aber Dudley bekommt natürlich den Luxus, so lange zu duschen, wie es der kleine Knabe will. Er steht mit seinen Eltern auf. Dudley bekommt immer, was er möchte." Bei den Worten war Harrys Blick gehässig.
Aber ich konnte das auch verstehen, was er sagte, konnte ich gar nicht fassen. Es war einfach unfair, reine Schikane, mehr nicht. Anscheinend mochten die Dursleys Harry nicht genauso gerne wie ihren eigenen Sohn, aber trotzdem sollten sie Harrys Cousin nicht bevorzugen.