Kapitel 22

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Harrys Sicht
Noch im Zug machte Ron per Telefon einen Termin aus. Eigentlich hätte er heute – heute, da es schon nach null Uhr war – keinen Termin mehr bekommen, da es lange Warteschleifen gab, wenn es nichts Ernstes ist, aber Ron hatte eben genau das behauptet. Er hatte von einem Notfall geredet, obwohl Ron uns gebeichtet hatte, dass er diese Erektionsstörung schon seit ein paar Wochen hatte. Da er jedoch unbedingt so schnell wie möglich sein erstes Mal mit Hermine haben wollte, fand er diese kleine Notlüge nicht schlimm.
Ich war gespannt, ob der Arzt etwas sagen würde, er als Fachmann würde immerhin wissen, dass Ron absolut kein akutes Problem hatte.

Wir kamen an Gleis 9 ¾ mitten in der Nacht an. Auf dem Bahnsteig warteten zahlreiche Eltern, Hermine ging mit ihren mit, Ron und ich hatten unseren geschrieben, dass wir heute bei einem Freund übernachteten, da Rons Eltern nichts von seiner Erektionsstörung und seinem Besuch beim Urologen erfahren sollten, weil es ihm peinlich war. Das konnte ich natürlich verstehen, mir wäre es auch mega unangenehm. Da der Termin erst in ein paar Stunden, wenn es hell war, stattfand, mussten wir uns einen Unterschlupf auf den Bänken des Bahnhofs für die Nacht suchen.
Ich schlief fast gar nicht, wegen meiner Angst, wir würden überfallen werden oder ein Aufseher des Bahnhofs würde uns wegschicken. Zudem war es ziemlich laut.
Am Morgen, als ich Ron weckte, musste ich feststellen, dass ich kein Auge zugetan hatte. Mit dem Bus machten wir uns auf den Weg zum Urologen.

Tatsächlich entsprach die Praxis des Urologen überhaupt nicht meinen Erwartungen, sie sah aus wie eine stinknormale Arztpraxis, zu der ich jedes Jahr zur Vorsorge ging. Keine peinlichen Penisgrafiken oder halbnackte Frauen, wie ich es befürchtet hatte. Aber warum sollte es auch so sein? Es war schließlich kein Bordell, sondern immer noch eine ärztliche Einrichtung. Rückblickend ergab es keinen Sinn.
Ron und ich mussten kurz im Wartezimmer warten, bevor der Arzt zur Tür reinkam, auf sein Klemmbrett schaute und dann Rons Namen aufrief.
Ich wollte ihm noch Mut zusprechende Worte auf den Weg geben, aber Ron winkte mich mit der Hand mit. Wahrscheinlich würde er mich beim Vorgespräch noch dabeihaben wollen und mich dann, wenn es an die Untersuchung ging, rausschicken.

Verbotene Liebe (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt