Kapitel 14

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Dream's PoV

Ich war mir sicher, dass ich George verloren hatte. Er hatte, dadurch das ich ihn verlassen hatte, Kontakt zu jemanden neuem aufgebaut.

Jemanden, der ihm den Halt gab, den ich ihm genommen hatte.
Die Liebe gab, nach der er sich sehnte.
Die Hoffnung auf etwas Besseres gab, die ich ihm ebenfalls gegeben hatte.

Ich ging, da ich ihn nicht von seiner Zukunft aufhalten wollte. Er hätte mit mir nämlich nie eine haben können.

So sehr es mir auch schmerzte zu sehen, wie er nun jemand anderen so anschaute, wie er mich einst angeschaut hatte, tat natürlich weh. Doch ich durfte da nicht zwischen, auch wenn ich es gerne wollen würde.

George hatte jemanden gefunden, der zu ihm passte - dazu auch noch lebte und kein sechs Jahre alter Geist war.

Ich hatte mich nach meinem Tod mit meinem Zustand abgefunden, doch als George in mein Leben trat, wurde alles anders.

Er war der Grund, weshalb ich eigentlich bleiben wollte. Der Grund, weshalb ich am liebsten wieder am Leben sein wollen würde.

Doch auch das hätte nicht einmal vermutlich etwas geändert. Denn als ich noch lebte, war ich 17 und George zu der Zeit 12.

Ich hätte als 17-Jähriger unmöglich den Kontakt zu einem 12-Jährigem suchen können. Zudem ich dort nicht einmal von seiner Existenz wusste.
Vielleicht waren wir die richtigen Personen - nur zur falschen Zeit...

Der Ort, an dem ich mich herumtrieb, wenn ich mich nicht bei George befand, war bei einem Kindheitsfreund von mir namens Nick.

Mit ihm war ich aufgewachsen, zusammen zum Kindergarten und zur Grundschule gegangen. Am Anfang der Highschool zog er um. Ich hatte nach seinem Umzug nie wieder etwas von ihm gehört und es brach mir das Herz, denn er war mein einziger wirklicher Freund.

Ich war bei ihm und schaute mir seinen Alltag an. Wie er lebte, was er machte und wie es ihm ging. Ich wusste, beziehungsweise konnte bisher noch nicht herausfinden, ob er wusste, dass ich tot war.

Schließlich hatten wir seit sieben Jahren keinen Kontakt mehr. Woher sollte er das auch wissen können? Es sei denn jemand, der mir nahe stand, hatte es ihm erzählt. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wer das getan haben sollte.

Ich hätte mich ihm zeigen können, doch das wäre ein klarer Fehler gewesen. Vermutlich hätte ich somit nur ein weiteres Leben auf den Kopf gestellt, da ich tot war. Ich sollte aufhören so zu tun als wäre es anders.

Nur gelang mir das seit ich George kannte, seit ich das Zimmer verlassen konnte und mich frei fühlte nicht mehr. Ich wollte mein Leben zurück. Ich wollte leben - mit George.

Nun konnte ich überall hin. Ich konnte ihn berühren, ohne jegliche Konsequenzen. Ich konnte all das, was wir das letzte Mal nicht richtig konnten - uns lieben.
Doch nun wollte er es wohl nicht mehr, denn er hatte sich in jemand neues verliebt.

Ich hatte keine Ahnung, ob George überhaupt noch etwas für mich empfand. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er es tat und dann wiederum nicht. Wiederum gab er mir das Gefühl, dass ich einfach wieder verschwinden sollte, dass ich ihm eine Last war.

Ich hatte diesen Nate beobachtet, wie er am vorherigen Tag seine Wohnung aufräumte, wie er sich schick machte, wie er extra den Tisch liebevoll gedeckt und auf George gewartet hatte.

Er legte sich wirklich ins Zeug für ihn und wollte ihn unbedingt beeindrucken. Er hatte es George nicht gezeigt, doch bevor er George vor ihm an seiner Türe stehen sah, weinte er und fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hätte.
Selbst mir tat das weh, mit anzusehen.

Das war der Moment, in dem ich gesehen hatte, dass er George wirklich mochte, dass er ihn wirklich liebte und wollte.

Ich wollte mich zurückhalten, doch ich konnte es am späten Abend einfach nicht, denn auch ich liebte und wollte ihn.

Natürlich hatte er mit mir im Gegensatz zu Nate keine wirkliche Zukunft, da er alleine alt werden würde. Doch das hätte mir nichts aus gemacht. Auch mit 80 und tausend Falten hätte ich ihn nach wie vor geliebt.

Daher wollte ich ihm die Wahl geben. Er sollte auf sein Herz hören und für sich entscheiden, was das Beste gewesen wäre.

Als seine Therapeutin ihn dann gefragt hatte, ob er noch wollen würde, dass ich ein Teil seines Lebens sein würde und er keine klare Antwort geben konnte, wusste ich, dass ich wie vermutet nur eine Last für ihn war.

So wollte ich mich ab sofort von ihm fernhalten, denn er hatte schon genug meinetwegen gelitten. Schließlich wollte er sich umbringen - das nur meinetwegen...


Was denkt ihr, tut Dream jetzt? :]






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