Kapitel 17

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Auch wenn ich mich für Dream entschieden hatte, musste ich nach Nate schauen. Nur weil ich mich nicht für ihn entschieden hatte, hieß es nicht, dass er mir nun egal sein würde. Schließlich bedeutete er mich auch etwas.

Keine Ahnung, was ich ihm hätte sagen sollen, doch irgendetwas musste ich sagen. Ich konnte das zwischen uns so nicht stehen lassen.

Ich begab mich am Abend zum Wohnheim und stand am Empfang. Vorher durfte man ja leider nicht hoch. Die Frau sagte mir jedoch, dass Nate heute Morgen gegangen und bisher noch nicht wieder zurückgekommen sei.

Er war also, nachdem er bei mir war, noch nicht wieder hier? Sofort überkam mich ein mulmiges Gefühl. Es gab nur einen Ort, an dem er hätte sein können, wenn nicht hier.

Ich versuchte mich so gut es ging an den Weg zum Kran zu erinnern. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, da ich mich zunächst verlaufen hatte. Als ich jedoch dort ankam und nach oben schaute, sah ich ihn dort sitzen.

Auch wenn mir das letzte Mal ein heftiger Adrenalinstoß durch den Körper fuhr, wollte ich eigentlich nicht noch einmal auf dieses Ding steigen. Ein Ausrutscher und alles wäre vorbei.
Ich seufzte und fing an, die Leiter hinauf zu klettern.

Als ich oben ankam und mich langsam zu Nate begab, schien er mich nicht direkt zu bemerken. Erst, als ich neben ihm saß.

Er schaute mich an, senkte jedoch wieder seinen Blick. Ich dachte nach und versuchte nach den richtigen Worten zu finden, doch es gab keine. Nichts konnte das gerecht fertigen, was ich ihm angetan hatte.

,,Es tut mir leid'' entfuhr es mir schließlich. Er sagte nichts und seufzte erneut.
,,Es ist meine Schuld. Ich hätte es kommen sehen müssen...'' sagte er, was ich nicht verstand.

,,Wie meinst du das?'' fragte ich ihn.
,,Frau Turner hat mir erzählt, dass es zuvor jemanden in deinem Leben gegeben hatte und dieser jemand wohl wieder da wäre und du deshalb manchmal so abwesend sein würdest'' erzählte er.

Wieso hatte sie ihm das erzählt? Hatte diese Frau nicht so etwas wie Schweigepflicht? Ich dachte, ich könnte ihr vertrauen.

,,Ist er dein Ex-Freund?'' fragte er mich und schaute mir das erste Mal wieder in die Augen.
,,Nein, wir waren nie wirklich zusammen...'' antwortete ich.
,,Aber ihr seid offensichtlich mehr als Freunde'' nuschelte er.

Es herrschte stille. Ich hatte keine Ahnung, was ich hätte sagen sollen.
,,Du liebst ihn immer noch, oder?'' fragte er dieses Mal. Ich nickte nur stumpf und alleine das ihm zugeben zu müssen, in dem Wissen, dass er mich liebte, schmerzte.

,,Wolltest du deshalb das zwischen uns beenden?'' fragte er nun.
,,Ja...'' gab ich zu.

Er schaute mir ernst in die Augen.
,,Habe ich dir überhaupt je wirklich etwas bedeutet oder war ich nur irgendjemand für dich, mit dem du deine Zeit vertreiben wolltest?''

Diese Frage verpasste mir einen Stich im Herzen. Alleine dass er so etwas dachte, tat weh, denn er war nie nur irgendjemand für mich.

,,Ich liebe dich, Nate'' sagte ich. Seine Augen weiteten sich ruckartig.
,,Aber leider reichen meine Gefühle für mehr mit dir nicht aus, weil - '' Er unterbrach mich.
,,Weil du ihn mehr liebst, verstehe schon...'' murmelte er.

Erneut herrschte für wenige Minuten Stille.
,,Naja...ich hatte trotzdem eine tolle Zeit mit dir. Ich hoffe, du siehst das genauso'' kam es von ihm.

,,Ja. Ich bin dir für alles, was du für mich getan hast, mehr als dankbar'' antwortete ich ihm ernst. Wieso hatte ich das Gefühl, dass er sich von mir verabschiedete?

,,Das alles heißt aber nicht, dass wir getrennte Wege gehen müssen. Ich habe in dir auch immer einen sehr guten Freund gesehen'' sagte ich.
,,Ich weiß, aber ich glaube, es wäre besser für uns beide, wenn wir es tun würden'' entgegnete er.

Nun starrte ich ihn mit geweiteten Augen an.
,,Ich möchte euch nicht im Weg stehen und für mich wäre es glaube ich nicht so einfach, dich anzuschauen ohne dem Hintergedanken mehr als nur Freunde sein zu wollen...'' murmelte er.

Er stand auf und kletterte zurück zur Leiter.
,,Man sieht sich bestimmt irgendwann nochmal wieder'' sagte er und lächelte mich an, ehe er wieder herunterkletterte.


Poor Nate.








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