Kapitel 16

432 73 127
                                    

Ich starrte Nate an, der mich zunächst auch angestarrt hatte. Doch mir fiel auf, dass sein Blick nicht mehr auf mich, sondern auf Dream gerichtet war.

Als er es ebenfalls bemerkte, schaute auch er ihn an und anschließend mich verwirrt. Er hatte sich Nate also nicht mit Absicht gezeigt?

,,Nate...ich... - '' fing ich an, doch er drehte sich um und ging wieder.
,,Warum konnte er dich sehen?'' fragte ich Dream.
,,Ich weiß es nicht...vielleicht habe ich mich zu sehr auf dich konzentriert, dass ich meine Wahrnehmung vernachlässigt habe...'' antwortete er und kratzte sich noch immer verwirrt am Hinterkopf.

,,Ich muss ihm hinterher...'' murmelte ich und stand auf.
,,Und dann? Was willst du ihm denn sagen? Dass der Geist sich ausersehen gezeigt hat?'' entgegnete er.

Er hatte recht. Wie sollte ich Nate bitte das erklären sollen? Für ihn sah es einfach nur so aus, als hätte ich etwas mit einem anderen hinter seinem Rücken.
Nun gut...genau so war es eigentlich auch, wenn man es genauer betrachtete...

Nur weil Dream ein Geist war, änderte es nichts an der Tatsache. Schließlich war er irgendwie mittlerweile mehr als nur ein Geist. Wir konnten uns immerhin berühren, küssen und so weiter...

,,Keine Ahnung, aber irgendetwas muss ich sagen...'' antwortete ich ihm schließlich und lief Nate hinterher. Dieser war jedoch bereits weg und nirgends mehr zu sehen.

Seufzend lief ich wieder in meine Wohnung. Dream saß noch immer auf meinem Bett.
,,Was hab ich bloß getan...'' murmelte ich, während ich mich auf mein Bett wieder setzte.
,,Du hast auf dein Herz gehört'' kam es von Dream.

Auf mein Herz? Konnte sein. Jedoch gerechtfertigte es nicht die Tatsache, dass ich Nate hintergangen hatte und das um genauer zu sein schon mehr wie einmal die letzte Zeit.

War es ein Fehler? War es ein Fehler, ihn zu küssen? Ihn so nah an mich heranzulassen? Ich wusste es einfach nicht...

Ich schaute Dream in die Augen.
Verdammt, ich konnte ihnen einfach nicht widerstehen - ich konnte ihm einfach nicht widerstehen.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
,,Was ist bloß aus mir geworden...'' fing ich an zu nuscheln.
,,Von einem Typ, der nur in seinem Zimmer hockte und sich von jedem Menschen und jeglichen Gefühlen entfernte, zu einem Herzensbrecher...'' fuhr ich fort.

,,Das stimmt nicht, George'' ertönte seine sanfte Stimme.
Ich richtete mich auf und schaute ihn mit meinen inzwischen glasigen Augen an.
,,Was bin ich sonst?'' fragte ich ihn.

,,Jemand, der sich nach Liebe gesehnt und sie endlich bekommen hat. Jemand, der ein Herz aus Gold besitzt, sich die meiste Zeit jedoch hinter einer Fassade versteckt. Jemand, der es verdient hat, endlich glücklich sein zu können'' sagte er.

,,Und deshalb ist es in Ordnung, dass ich die Gefühle anderer Menschen verletze?''
,,Du wolltest dich von ihm trennen, er hatte es nicht zugelassen'' entgegnete er.
,,Ja...aber - '' er unterbrach mich.

,,Beantworte mir diese eine Frage, George'' Er schaute mich ernst an.
,,Für wen schlägt dein Herz mehr? Für Nate oder für mich?''

Diese Frage machte mich nervös.
Es war die Frage, auf die ich keine klare Antwort hatte.
Die Frage, die mir das Gefühl meines Unterganges gab.
Die Frage, die ihn wieder verletzte, da ich nicht seinen Namen sagen konnte.

,,Dream...ich...es ist nicht so einfach, verstehst du? Nate bedeutet mir auch etwas...'' antwortete ich schließlich.
Er seufzte und nickte.

,,Du kannst aber nicht zwei Personen zur selben Zeit lieben. Einer von uns wird so oder so verletzt - ob er es ist oder ich'' sagte er.
,,Ich will aber keinen von euch verletzen...'' murmelte ich.
,,Da kommt keiner von uns herum...'' hörte ich ihn flüstern.

Es herrschte für einen Moment Stille. Plötzlich stand er auf und starrte mich an. Die Luft im Raum hatte sich in Sekunden verändert und gab mir kein gutes Gefühl.

,,Du solltest dich für ihn entscheiden'' sagte er nun und schien es ernst zu meinen.
,,Ich bin schließlich tot, er nicht'' fügte er hinzu. Er versuchte stark zu klingen, doch ich hörte seinen Schmerz heraus.

Ich stand auf und stellte mich vor ihn.
,,Wenn du wirklich so tot bist, wieso kann ich dich dann berühren?'' entgegnete ich ihm und griff nach seiner Hand.

,,Wenn du nur ein beschissener Geist bist, wieso bist du dann so verdammt echt?'' fuhr ich fort, während sich Tränen in meinen Augen bildeten.

,,Wenn du nicht mehr als all das bist, wieso zum Teufel kann ich dich dann nicht einfach loslassen und mein Leben weiter leben?'' Die Tränen liefen meinen Wangen herunter.

Das war der Moment, in dem ich realisiert hatte, dass mein Herz mehr für ihn, als für Nate schlug.

Natürlich war mir Nate nicht unwichtig, doch in ihn konnte ich wohl mehr als einen guten Freund einfach nicht sehen, egal wie sehr ich mich bemühen würde, denn ich liebte Dream, das tat ich immer.

,,Ich liebe dich'' hauchte ich gegen seine Lippen, während ich mich bereits mit meinen Händen um ihn geklammert hatte. Bevor er mich küsste, sah ich ein kleines Lächeln, welches sich auf seinen Lippen gebildet hatte.


Dnf is back in the game, oh yeahhh.

Well...was wird wohl jetzt aus Nate huuuh? 


Love is InsecureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt