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- ANA -

Cariño", grinst Darío García durch sein offenes Autofenster. „Ich wollte dich gerade
holen kommen."

Natürlich bin ich von allein rausgekommen, sodass er mich nicht raustragen muss. Nach gestern kann ich mir nicht erlauben, dass Enrique mich noch einmal allein bei Darío García sieht. Besonders nicht auf seiner Schulter.

Ohne auf seine Aussage einzugehen, werfe ich einen raschen Blick über meine Schulter und vergewissere mich, dass mich niemand sieht, ehe ich den schwarzen Mercedes Benz umrunde und hastig auf der Beifahrerseite einsteige.

Wie auch schon beim letzten Mal lasse ich mich sofort in den Sitz sinken und setzte mich erst wieder gerade hin, als der Wagen ein paar Straßen vom Santiago entfernt ist. „Wohin fahren wir?"

„An den Strand."

„Wow", spotte ich, gegensätzlich zu dem Freudentanz, der gerade in meinem
Inneren stattfindet. „Wie einfallsreich du doch bist."

Als Antwort erhalte ich ein raues Lachen, bei dem sich mir still und heimlich die Nackenhaare aufstellen.

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Eine gute halbe Stunde später parkt Darío García seinen Wagen auf demselben Parkplatz, auf dem er auch letztes Mal schon geparkt hat.

Freudig löse ich den Anschnallgurt und reiße, ohne einen Blick an den schwarzhaarigen Mafiosen neben mir zu verschwenden, die Beifahrertür auf. Sofort fliegen mir meine Haare aufgrund des Windes um die Ohren und das Rauschen der Wellen gepaart mit dem Krähen der Möwen hallt mir in den Ohren wider.

Ich schließe die Augen und nehme mir einen kurzen Augenblick, um die Eindrücke in
mir aufzunehmen, bis Darío García mich mit dem Erheben seiner Stimme dazu bringt, die Augen zu öffnen und zu ihm hinaufzublicken: „Vielleicht war die Idee einfallslos, aber schlecht war sie nicht."

Ein jungenhaftes Grinsen liegt auf seinen Lippen, während er meinen Blick erwidert und sich mit der rechten Hand gleichzeitig durch seine schwarzen Haare fährt. „Falls du für unser nächstes Date allerdings einen andern Ort bevorzugst, musst du es mir nur sagen, cariño."

„Es wird kein nächstes Date geben", erwidere ich und begebe mich in Richtung der Treppe, die hinunter zum Strand führt.

„Natürlich wird es das, cariño", lacht Darío García.

Wenige Augenblicke später stehen der schwarzhaarige Mafiose und ich nebeneinander im Sand. Ich habe sowohl meine Schuhe als auch meine Socken ausgezogen und spüre, wie der heiße Sand durch meine Zehen gleitet, als ich den Fuß leicht anhebe. Bis auf zwei ältere Frauen, die ein Stück weiter weg im Sand sitzen und sich angeregt unterhalten, ist niemand am Strand, was mich stark verwundert. Würden wir hier wohnen, würde ich jede freie Minute am Strand verbringen.

„Hast du Lust, schwimmen zu gehen, cariño?", unterbricht Darío García meine Gedanken an diesem Tag zum wiederholten Male.

Ich schüttle den Kopf. Zeitgleich erscheint ein Beutel vor meiner Nase, der mir vorher gar nicht in den Händen des Mafiosen aufgefallen ist. „Ich habe dir einen Bikini meiner Schwester eingepackt. Ihr seid beide ungefähr gleich groß, weswegen er dir mit Sicherheit passen wird."

„Das bringt mir auch nichts", murmle ich leise. Leider nicht leise genug, um meine Worte für den schwarzhaarigen Mafiosen ungehört zu lassen.

„Was meinst du?"

Du wirst mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt