- ANA -
Verdammt, ich wollte nicht zu diesem verdammten Treffen gehen und trotzdem schlüpfe ich gerade in meine Turnschuhe. Mamá habe ich zuvor gesagt, dass ich noch einmal rausgehe - ich möchte sie jetzt, wo sie eh schon einen Teil weiß, nicht noch mehr als nötig anlügen - und sie hat mich mit einem belächelten "Viel Spaß!" und einem "Pass auf dich auf" losziehen lassen.
Leise ziehe ich die Tür hinter mir zu und umquere das Gebäude, um nur wenige Sekunden später Daríos Wagen zu entdecken, der ein paar Meter vom Café entfernt parkt und nur von einer Laterne beleuchtet wird. Mit einem kurzen Blick hinter mich gehe ich auf das Auto zu und steige auf der Beifahrerseite ein. Sofort umhüllt mich der angenehme Duft des Schwarzhaarigen und ich spüre ein Kribbeln auf meiner Haut, das mir zeigt, wie sehr ich mich nach weiteren Berührungen von dem Mann neben mir sehe. Ich hasse mich dafür, denn ich sollte definitiv nicht so fühlen, aber ich kann nichts dagegen tun. Es ist als hätte jemand anderes die Steuerung über meinen Körper übernommen, sobald es um Darío geht und ich weiß nicht, wie ich das Ruder zurück erobern kann, denn so kann es definitiv nicht weitergehen.
„Cariño." Die raue Stimme des Mafiosen reißt mich aus den Gedanken und bringt mich dazu, zu ihm zu blicken, was etwas ist, das ich seitdem ich ins Auto geklettert bin, nicht gemacht habe. Seine Haare liegen, wie immer, etwas verstrubbelt auf dem Kopf, während er sowohl eine schwarze Hose als auch ein schwarzes T-Shirt trägt.
„Darío", erwidere ich mit Verzögerung. „Was willst du?"
„Immer noch dasselbe wie am ersten Tag." Ich beobachte, wie ein spitzbübisches Lächeln auf seinen Lippen erscheint und mich fast vergessen lässt, wer da neben mir sitzt. Er wirkt so unschuldig. „Dich. Ich dachte, wir knüpfen heute da an, wo wir aufgehört haben."
Wie auf Knopfdruck habe ich das Gefühl seine Lippen bei seinen Worten noch einmal auf meinen spüren zu können. Ein Gefühl, das ich sofort wieder versuche zu verdrängen. Leider erfolglos. „Sicher nicht."
„Das habe ich mir leider gedacht." Der Schwarzhaarige zieht einen Schmollmund, der zum Zucken meiner Mundwinkel führt. „Deswegen habe ich einen Plan B."
„Der da wäre?"
Ohne eine Antwort, startet er den Wagen und braust die Straße hinunter. Erst nachdem wir die Straße verlassen und ich mich schon unbefriedigt damit abgetan habe, dass ich keine Antwort mehr bekomme, erwidert er: „Pizza."
Pizza?
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Etwa eine Stunde später parkt Daríos Wagen ein Stück außerhalb von Caracas am Rand einer Landstraße, während mich der leckere Duft von Pizza umhüllt, der meinen Magen zu einem lauten Grummeln verleitet. Zwar gab es bei uns vorhin schon Abendessen, aber dadurch, dass unsere Kaffemaschine weiterhin kaputt ist, wird es immer enger mit dem Geld, was dazu führt, dass es aktuell auch weniger Essen als normalerweise zu Hause gibt.
Schuldgefühle durchströmen mich, als ich die Pizza vor mir anblicke und dabei an meine Familie denke. Vielleicht sollte ich nur ein wenig davon essen und Mamá, Papá und Enrique den Rest mit nach Hause bringen. Aber wie soll ich erklären, woher ich die Pizza habe? Mamá könnte ich einfach sagen, dass mein "Freund" sie gekauft hat, aber Papá und Enrique?
Ein Seufzen verlässt meinen Mund und ich beiße von einem Stück Pizza ab, halte allerdings inne, als Darío mir eine Frage stellt, die mich stutzen lässt: „Was ist dein Lieblingstier?"
„Mein Lieblingstier?", murmle ich mit vollem Mund.
„Ja." Er nickt.
„Mhh." Ich schlucke. „Ich mag Katzen gerne. Und Hunde. " Meine Mundwinkel zucken. „Deins?"
„Ich schätze, auch Hunde", erwidert der Mann neben mir.
Ich gebe ein Nicken als Zeichen dafür, dass ich seine Antwort wahrgenommen habe von mir und beiße erneut von dem Stück in meiner Hand ab, das mittlerweile zum Glück nicht mehr ganz so heiß ist, ab.
„Deine Lieblingsfarbe?"
„Mhh." Ich überlege einen kurzen Moment lang. „Ich schätze, ich mag pink gern. Was ist mit dir?" Ich lasse ihn allerdings gar nicht antworten, sondern spreche gleich weiter: „Nein, warte, deine Lieblingsfarbe ist schwarz." Vielsagend gleitet mein Blick über sein Outfit.
Darío zuckt mit den Schultern. „Ich habe keine Lieblingsfarbe ... Obwohl ... ich mag braun." Er zwinkert mir zu. „Deine Lieblingseissorte?"
„Erdbeer", entkommt es mir, ohne nachzudenken, woraufhin der Schwarzhaarige das Gesicht verzieht und den Kopf schüttelt.
„Hey", beschwere ich mich. „Sag nichts gegen Erdbeeren."
„Die Teile sind wiederwertig", gibt Darío achselzuckend von sich.
Wiederwertig? Empört gebe ich ein Schnauben von mir. „Was ist denn deine Lieblingseissorte?"
„Vanille." Verdammt, dagegen kann ich nichts sagen. Vanille ist fast so gut wie Erdbeer.
Ich werfe dem Schwarzhaarigen einen beleidigten Blick zu und widme mich wieder dem Pizzastück in meiner Hand, von dem ich abbeiße und dessen Käse mir wenige Sekunden später auf der Zunge zergeht. Ein ungewolltes Stöhnen entkommt meinem Mund und ich nehme einen weiteren Bissen.
„Schmeckt dir die Pizza?", möchte der Mafiose unnötigerweise wissen. Seine Stimme klingt dunkler als zuvor und als ich zu ihm blicke, sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen, dass meine Kehle plötzlich trocken werden lässt.
„Mhh", nuschle ich, während ich meinen Blick wieder abwende. Wenige Sekunden später schweift er allerdings wieder zu Darío, dessen Lippen sich zu einem verschmitzten Grinsen verziehen. „Ich finde, ich sollte den Job der Pizza übernehmen und dich zum Stöhnen bringen."
„Findest du?" Ich räuspere mich.
„Ja." Er lehnt sich ein Stück zu mir vor.
„Ich aber nicht. Die Pizza erledigt ihren Job eigentlich ganz gut."
Der Schwarzhaarige möchte etwas erwidern, kommt allerdings nicht dazu, da ein lauter Knall ertönt und mich aufschreien lässt.
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Guten Abend :)
Wie geht's euch? Wie war euer Start in die Woche?
Es tut mir leid, dass es gerade so ruhig hier ist. Die erste Schulwoche war doch stressiger als gedacht und dann gab es bei mir privat ein paar Entscheidungen, die ich fällen musste und da ist das Schreiben irgendwie durchgerutscht. Versuche ab jetzt aber wirklich wieder aktiver zu werden.
Ich wünsche euch einen schönen Abend und eine hoffentlich angenehme Woche <3
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Du wirst mein sein
Romance„Herzlich willkommen im Santiago! Kann ich euch etwas bringen?" „Ich hätte gerne dein Herz." Darío García schenkt mir ein jungenhaftes Grinsen. Ich räuspere mich, während ich spüre wie ungewollte Hitze meine Wangen überzieht. „Das haben wir heute le...