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- ANA -

Cariño." Eine Berührung an der Wange lässt mich aufschrecken und blinzelnd blicke ich in braune Augen, die mich sanft ansehen und in denen ich etwas entdecke, was ich sofort wieder versuche zu verdrängen. Zuneigung.

Ein Gähnen entkommt meinem Mund und zeitgleich fallen mir die Ereignisse der letzten Stunde wieder ein. Verdammt, wie konnte ich danach einfach einschlafen? Um mich zu versichern, dass alles nicht nur ein beschissener Albtraum war, lasse ich meinen Blick zu Daríos linkem Arm gleiten und entdecke die blutige Stelle, auf die der Mafiose neben mir ein blutgetränktes Tuch drückt.

Daríos Blick folgt meinem. „Deswegen habe ich dich geweckt. Wegen der Verletzung kann ich dich nicht reintragen, aber da ich nicht will, dass ein anderer Typ dich anfasst, musst du wohl oder übel reinlaufen, cariño."

Ich nicke, sowohl etwas erleichtert als auch enttäuscht, dass er mich nicht trägt, denn ich würde ihn gerade liebend gern noch einmal an mich gedrückt fühlen, wobei es auf keinen Fall gut gewesen wäre, wenn meine Eltern das mitbekommen hätten. Hoffentlich wurde der SUV ein Stück vom Santiago entfernt geparkt, sodass sie ihn nicht bemerken.

Ich löse, diesmal zum Glück ohne Probleme, den Anschnallgurt und öffne mit einem Gähnen auf meinen Lippen die Autotür, um beim Aussteigen festzustellen, dass wir gar nicht in der Straße vom Santiago sind, sondern vor der Villa der Garcías stehen.

Darío taucht neben mir auf und schlingt seinen gesunden Arm um mich. „Komm, cariño, bringen wir dich schnell ins Bett."

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Mit einem leisen Geräusch öffnet sich die Zimmertür und ich erkenne im Licht des Mondscheines, wie Darío das Zimmer betritt. Er hat mich zuvor auf das Zimmer, ich vermute, es ist sein Zimmer, gebracht, gemeint, dass ich zu schlafen versuchen solle und ist dann noch einmal, keine Ahnung wohin, verschwunden.

Mit leisen Schritten kommt der Schwarzhaarige auf das große Bett zu, in dem ich bereits liege, und zieht sich mit einem Arm etwas umständlich das T-Shirt über den Kopf.

Hastig wende ich den Blick von ihm ab, auch wenn ich durch die Dunkelheit nicht wirklich viel erkennen kann, und lenke somit die Aufmerksamkeit des Mafiosen auf mich. „Warum schläfst du noch nicht?"

Ich zucke mit den Schultern, obwohl ich nicht sicher bin, ob er es überhaupt sehen kann. Die Decke gibt dabei ein Rascheln von sich. Das tut sie ebenfalls, als Darío die Decke anhebt und sich neben mich legt.

Einen Moment lang liegen wir stumm nebeneinander und nur unser beider Atem ist zu hören, bevor ich, ohne weiter darüber nachzudenken, näher an den Mann neben mir ran rücke und vorsichtig meinen Kopf auf seiner warmen Brust platziere.

Eine Hand legt sich auf meinen Kopf und ein Gähnen entkommt mir. „Versuch zu schlafen, cariño", flüstert der Schwarzhaarige. „Du bist in Sicherheit."

Wenige Sekunden später spüre ich, wie er mir einen sanften Kuss auf den Kopf drückt. Meine Augen schließen sich fast schon automatisch, allerdings kann ich nicht einschlafen. Zu viele Gedanken um die heutige Ereignisse geistern mir durch den Kopf. Das heute hätte ganz anders ausgehen können. Der Schwarzhaarige und ich hätten auch die Toten heute sein können, was ich mir definitiv nicht weiter vorstellen mag.

Darío hat mir heute einen Heiden Schreck eingejagt, als er allein aus dem Wagen geklettert ist und nicht zum ersten Mal habe ich gemerkt, wie sehr mir der Mafiose ans Herz gewachsen ist, was nicht sein darf. Ich sollte hier nicht in seinem Bett und auf seiner Brust liegen. Mir ist bewusst, dass es falsch ist, aber trotzdem bekomme ich mich nicht dazu aufzustehen. Stattdessen vergrabe ich mein Gesicht in seiner Brust und versuche die Gedanken irgendwie aus meinem Kopf zu drängen, denn gerade ist das das, was ich möchte.

Daríos Atmung ist schon lange ruhig und gleichmäßig, als ich schließlich doch irgendwann, immer noch auf seiner Brust liegend, in den Schlaf drifte, da mein Kopf nicht weiter gegen die Erschöpfung, die durch meinen Körper fließt, ankommen kann.

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, brauche ich einen Moment lang, um mich zu orientieren. Darío liegt nicht mehr neben mir und statt Dunkelheit durchfluten nun Sonnenstrahlen das Zimmer, an die ich mich mit wiederholtem Blinzeln erst gewöhnen muss, bevor ich vorsichtig die Bettdecke anhebe und aus dem ungewohnt gemütlichen Bett klettere.

Dabei mustere ich den Raum, in dem ich mich befinde, noch einmal. Bis auf das große, schwarze Bett und eine ebenfalls schwarze Kommode befindet sich nicht wirklich viel hier. Dafür gibt es drei Türen, von denen eine hoffentlich auf den Flur führt. Ich muss nach Hause. Meine Eltern machen sich bestimmt unerdenkliche Sorgen. Natürlich wusste Mamá, dass ich mich mit Darío, auch wenn es für sie nur irgendein junger Mann ist, getroffen habe, aber es war nicht die Rede davon, dass ich auch bei der Person schlafen werde. Gestern Abend war ich wohl zu fertig, um das zu schalten und mir über die Auswirkungen meines nächtlichen Wegbleibens Gedanken zu machen.

Vorsichtig öffne ich eine der drei Türen, stoße allerdings nicht wie erhofft auf den Flur, sondern auf ein modern eingerichtetes Badezimmer, was sich aber nicht als sonderlich schlecht erweist, da ich mich dringend mal erleichtern muss. Rechts von mir befinden sich sowohl eine große, geräumige Dusche als auch eine Kommode und eine schwarze Badewanne, während sich links von mir ein ebenfalls schwarzes Waschbecken und eine Toilette befinden, auf welche ich nun zusteuere.

Nach dem ich mich erleichtert, meine Hände gewaschen und meine Haare mit den Händen etwas gebändigt habe, verlasse ich das Badezimmer wieder und nehme mir die zweite Tür vor, die mich tatsächlich auf den Flur bringt.

Mein Blick schweift erst nach rechts und dann nach links und Überforderung macht sich in mir breit. Beide Seiten den Flures sind lang und kahl und einen Moment lang stehe ich ratlos im Türrahmen. An den Weg, wie ich hier hingekommen bin, kann ich mich nur wage erinnern, auch wenn man meinen sollte, dass es nicht wirklich kompliziert sein sollte, da es sich schließlich nur um ein Haus handelt. Ein verdammt großes Haus.

Nach weiterem Überlegen gehe ich schließlich auf gut Glück in die linke Richtung und komme wenige Momente später an einer Kreuzung an, an der ich, ohne groß nachzudenken, wieder links abbiege. Jenes entpuppt sich kurze Zeit später als richtig und entlockt mir ein erleichtertes Seufzen, denn eine Treppe taucht ein paar Meter vor mir auf.

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Guten Abend :)

Wie geht's euch heute? Wie war eure Woche?

Ich versuche wirklich aktiver zu werden, aber mit einem Blick auf meinen Terminkalender im November kann ich das nicht leider versprechen. Lehrer sollten sich wirklich mal Hobbys zulegen hahah. Ich hoffe es mal nicht, aber ich schätze bei euch sieht es nicht wirklich anders aus, weswegen ich euch einmal ganz viel Glück wünsche <3

Schönen Abend noch und schon einmal ein schauriges Halloween :) 

Du wirst mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt