- ANA -
In Sekundenschnelle stürzt Darío sich auf mich und drückt mich nach unten. „Alles in Ordnung?"
Seine Worte gehen in einem erneuten Knallen unter, woraufhin der Mafiose flucht und mir sein Handy in die Hand drückt. „Weißt du noch, was du letztes Mal gemacht hast? Das musst du noch einmal machen, aber diesmal rufst du 'Lorenzo' an und sagst ihm, dass wir unter Beschuss stehen und Hilfe brauchen, verstanden?"
Ich nicke und öffne mit schwitzigen Händen die Telefonapp, während ich im Augenwinkel bemerke, wie Darío etwas zückt. Ein Klicken ertönt, bevor Darío die Tür aufreißt und sie nach einem "Bleib unten, Ana." wieder zuwirft.
Was hat er vor? Er kann doch nicht allein da rausgehen. Wer weiß, wie viele Leute dort draußen sind. Ihm könnte sonst etwas passieren. Meine Brust zieht sich zusammen, aber ich habe keine Chance weiter darüber nachzudenken, denn Lorenzos Stimme ertönt am anderen Ende der Leitung: „Was gibt's, necio?" (Dummkopf)
„Hier ist Ana." Meine Stimme klingt genauso unruhig, wie ich mich fühle. „Jemand schießt auf uns. Darío hat gesagt, ich soll dich anrufen und ..." Ein Schluchzen verlässt ungewollt meinen Mund, als erneute Schüsse zu mir durchdringen und nur für einen kurzen Augenblick verstummen, ehe weitere fallen.
„Wir machen uns sofort auf den Weg. Du musst am Telefon bleiben, damit wir euch orten können. Alles wird gut. Wo ist Darío?" Lorenzos Stimme ist ruhig und kontrolliert, das komplette Gegenteil von meiner.
„Er ist draußen." Ich versuche erfolglos den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken und fahre mir übers Gesicht.
Ein Fluchen ertönt am anderen Ende der Leitung und ich meine zu hören, wie er seinen Cousin beleidigt, kann mich gerade allerdings nicht wirklich darauf konzentrieren, denn das Ziehen in meiner Brust, dass bei dem Gedanken, dass Darío dort draußen ist, aufgetaucht ist, verstärkt sich und nimmt mich ein.
„Wir haben euch geortet", dringt Lorenzos Stimme zu mir durch. „Ich lege jetzt auf. Bleib im Wagen und komm erst raus, wenn Darío oder ich es dir sagen."
Ohne meine Antwort abzuwarten, beendet er den Anruf und ein Tuten ertönt.
Sekunden und Minuten vergehen, während ich meine Hände auf meine Ohren gepresst halte und stumm weinend darauf warte, dass es vorbei ist. Darauf hoffe, dass Darío noch lebt und darauf, dass wir lebend hier rauskommen.
Irgendwann legen sich warme Hände sich auf meine und entfernen sie vorsichtig von meinen Ohren. Ich schlage meine verklebten Augen auf und blicke Darío ins Gesicht, der mich mit besorgtem Ausdruck mustert. Er lebt. „Cariño."
Ein erleichtertes Schluchzen verlässt meinen Mund und bevor ich weiß, was mir geschieht, rapple ich mich auf und schlinge meine Arme um den Mann vor mir. Allerdings nicht für lange Zeit, denn er gibt ein Zischen von sich, das mich zurück Schrecken lässt. Dabei fällt mein Blick auf die blutige Stelle an seinem Arm und ein Schauer durchfährt mich. Daríos Blick folgt meinem. „Das ist nur ein Streifschuss..."
„Den sich definitiv ein Arzt ansehen sollte", wird der Mafiose von seinem Cousin unterbrochen, der hinter ihm auftaucht.
Der Mann vor mir gibt ein Grummeln von sich und streckt mir eine Hand hin, um mir aus dem Auto zu helfen. Ich ergreife sie, lasse mir raushelfen und kann nicht anders, als meine Arme erneut um ihn zu schlingen, diesmal darauf bedacht, seine Wunde nicht zu berühren. „Es ist jetzt vorbei. Alles ist gut."
Ich nicke und löse mich, wenn auch meinem Körper nach zu urteilen widerstrebend von Darío. Dabei wische ich mir mit der rechte Handfläche übers Gesicht und beseitige somit die Tränen, die weiterhin still über meine Wange laufen.
„Ihr fahrt bei uns im Wagen mit. Mit dem Arm kannst du nicht fahren", meint Lorenzo und ich folge seinem Blick zu einem schwarzen SUV, der ein Stück von uns entfernt steht.
Erst jetzt nehme ich das Geschehen um mich herum wieder richtig war. Mit großen Augen gleitet mein Blick über das Chaos, bestehend aus weiteren Autos, in schwarz gekleideten Männern, die eilig hin und her laufen und regungslosen, blutverschmierten Leichen, die mir einen eisigen Schauer über den Rücken jagen und die wohl die Leute gewesen sein müssen, die auf uns geschossen haben.
Auf einmal fühle ich mich ausgelaugt, mein Körper ist wie betäubt und ich lasse zu, dass Darío seinen Arm um mich legt, mich abermals an ihm heranzieht und mich anschließend zu dem schwarzen SUV, auf den sein Cousin zuvor gezeigt hat, bugsiert.
Einer der in schwarz gekleideten Männer öffnet die hintere Tür des Wagens, als wir davor zum Stehen kommen, und der Schwarzhaarige neben mir deutet mir an, in den Wagen zu klettern, was ich ohne weiteres tue. Sobald ich im Wagen bin, wird die Tür wieder geschlossen und ich greife nach dem Sicherheitsgurt, den ich um mich ziehe und erfolglos versuche, in das Gurtschloss zu stecken. Meine Hände zittern zu stark, etwas, das ich jetzt erst bemerke, und ich gebe ein frustriertes Stöhnen von mir, das in einem Schluchzer untergeht.
Plötzlich nimmt eine warme Hand mir das Ende des Gurtes aus der Hand und steckt es mit einem leisen Klick in das Schloss. Mein Blick gleitet von Daríos Hand zu seinem verletzten Arm und wieder zurück zu seiner Hand, bevor ich mich gegen den Sitz fallen lasse und mich frage, warum er mich mit einem verletzten Arm mit einem Versuch anschließen konnte, während ich mit beiden Händen kläglich gescheitert bin.
Vielleicht liegt es ja daran, dass das, was da gerade passiert ist, wohl Alltag für ihn ist...
Ich schließe die Augen und sehne mich plötzlich danach, mich einfach unter meiner Bettdecke verkriechen zu können und die Bilder, die von gerade immer noch vor meinem inneren Auge schwirren, zu verdrängen.
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Hallöchen, wie geht's euch? Ich hoffe, eure Woche war nicht allzu anstrengend.
Eure Meinung zu dem Kapitel?
Ich glaube, ich gebe es gerade mal mit dem festen Updatetag auf und probier es in ein paar Wochen erneut. Das funktioniert bei mir gerade einfach nicht ... 🙈
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und morgen einen schönen Sonntag! :)
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Du wirst mein sein
Romance„Herzlich willkommen im Santiago! Kann ich euch etwas bringen?" „Ich hätte gerne dein Herz." Darío García schenkt mir ein jungenhaftes Grinsen. Ich räuspere mich, während ich spüre wie ungewollte Hitze meine Wangen überzieht. „Das haben wir heute le...