"Darf man denn seine Mum nicht einmal mehr besuchen ohne ausgefragt zu werden?", ich versuche mir eine Ausrede einfallen zu lassen, was mir letztendlich auch gelingt, obwohl ich glaube, dass meine Mutter bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich versuche ein Lächeln aufzusetzen um sie etwas zu beruhigen.
"Das ist übrigens eine Freundin von mir, aber du kennst die beiden doch noch oder?" Ich suche in meinen Erinnerungen nach den beiden, aber mir will nicht einfallen wer die beiden sind. "Das sind Paul und seine Mutti Eva. Sie wohnen zurzeit in Daventry und wir haben uns heute zufällig getroffen." Ich habe immer noch keine Ahnung wer die beiden sind. Meine Mutter hilft mir weiter auf die Sprünge: "Du und Paul seid zusammen in den Kindergarten gegangen und du wolltest ihn immer heiraten als du klein warst, weißt du nicht mehr?"Oh man, wie peinlich ist das denn? Na super, danke Mum, gut gemacht. Auf Pauls Gesicht liegt ein verlegenes Grinsen, trotzdem ist sein Ausdruck warm und herzlich.
"Ihr könnt ja ein bisschen rausgehen, dann können Eva und ich uns in Ruhe unterhalten." Paul nickt mir kurz zu und wir gehen Richtung Haustür. Ich habe ganz vergessen eine Jacke anzuziehen, trotzdem merke ich die Kälte, die draußen in der Luft liegt, erst später. Wir gehen langsam Richtung Park. Keine von uns beiden weiß so recht was er sagen soll, doch dann bricht Paul das Schweigen.
"Meine Mum und ich wohnen seit etwa 2 Wochen hier und es ist echt schwer, wenn man umzieht. Ich kenne so gut wie niemanden." Er schaut mich etwas traurig an. Seine Augen glitzern durch das Sonnenlicht atemberaubend schön. "Kann ich verstehen. Ich kenn das Gefühl genauso gut wie du." Wir lächeln uns an. Ich fühle mich als könnte ich ihm alles erzählen, da sein Blick so vertrauenswürdig ist. "Meine Eltern haben sich getrennt als ich noch ziemlich klein war und seitdem wohne ich bei meiner Mum. Ich habe seitdem auch kaum noch Kontakt zu meinem Vater. Und meine Mum war fast nur auf Geschäftsreise, da saß ich dann auch nur allein zu Hause." Ich starre ihn schon fast an und warte auf eine Antwort aus dem perfekten Mund mit den strahlend weißen Zähnen. Er lächelt mich mitfühlend an.
"So ähnlich war es bei mir auch. Ich war jedoch viel unterwegs, bin viel umgezogen, weil meine Mum es nie lange an einem Ort aushielt." Plötzlich fällt mir alles wieder ein, schon im Kindergarten habe ich mit ihm gespielt bis er später weggezogen ist. Das hat mir damals schon das Herz gebrochen, weil er so ziemlich mein bester Freund war. "Was ist denn?", seine klare Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe ihn mit großen Augen angestarrt. "Ich habe mich nur grade an unsere Kindergartenzeit erinnert."Er grinst vor sich hin. "Daran, dass du mich heiraten wolltest?", er fängt an zu lachen. "Hör auf, das ist mir sowas von peinlich.", ich werde rot und schaue auf den Boden. "Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein, das hat doch damals auf Gleichseitigkeit beruht.", jetzt musste ich auch anfangen zu lachen.
"Das findest du natürlich lustig, so kenn ich dich und nicht anders." Es fühlt sich an als wäre er nie weggezogen, immer noch ist alles so vertraut. "Es ist so toll dich endlich mal wieder zu sehen. Ich hätte nie gedacht, dass mir das alles hier so vertraut vorkommt.", und er spricht natürlich genau das aus, was ich auch denke. "Wie wärs, wollen wir morgen wieder was zusammen machen?"
Chapter 36 ist hier zu Ende. Ich hoffe euch gefällt das neue Chapter. Mich würde interessieren ob euch diese Wendung gefällt und was haltet ihr von dem wieder aufgetauchten Jungen Paul?