VII

40 3 0
                                    

Das schlechte Gewissen plagte mich. Es war falsch von mir gewesen, mein eigenes Trauma, auf andere zu übertragen. Ich schlief die ganzen letzten Tage über unruhig, bekam kaum ein Auge zu und wenn doch, dann verfolgten mich schlimme Alpträume. So konnte es einfach nicht mehr weiter gehen.

Mit einem großen Strauß Blumen betrat ich am nächsten Tag die Universität. Von jeglicher Seite wurden mit krumme Blicke geschenkt, doch ich beachtete sie nicht weiter. Mit einem unwohlen Gefühl im Magen blieb ich vor Gemmas Hörsaal stehen und wartete, bis sie endlich eintraf. Dies tat sie, zu meinem Pech, leider nicht alleine. Neben ihr lief ihr Bruder und sie unterhielten sich herzlich lachend. Doch sobald sein Blick auf meinen traf, verfinsterte er sich und änderte sich in stark genervt.

„Gemma", sagte ich so selbstbewusst wie möglich. Sie blieb vor mir stehen, ihr Bruder direkt hinter ihr, bereits in Angriffsstellung. „Tomlinson", knurrte er. (Gott hörte sich das heiß an) „Ich dachte du gehst meiner Schwester ab jetzt aus dem Weg? Was wird das hier, hm? Willst du dich jetzt an sie ranschmeißen um sie flachlegen zu können, oder wie?!"

Seufzend schloss ich für einen Moment meine Augen. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich- Mich plagt das schlechte Gewissen und ich kann seit Tagen nicht richtig schlafen, weil ich weiß wie scheiße das war. Ich will mich einfach nochmal bei dir entschuldigen und vielleicht... Vielleicht kann ich es ja wenigstens wieder gut machen... Wenn auch nur ein bisschen."

Schüchtern streckte ich ihr den Blumenstrauß entgegen. Harry beäugte mich noch immer mit einem von Skepsis getränktem Blick.

„Ich- Ich geh dann mal lieber. Es tut mir von ganzem Herzen Leid, bitte denk daran, ja?"

The Bully | Larry Stylinson KurzgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt