vor 4 Jahren und 3 Monaten
Meine Worte hatten ihn nicht davon abgehalten mir auf meine Nachricht zu antworten. Viel eher schienen sie ihn zu amüsieren. Scheinbar mochte er es sogar, dass ich so verpeilt und niedlich war, was das Ganze für mich nur noch peinlicher machte. Doch das störte weder ihn noch mich.
Erstaunlicherweise schrieben wir mittlerweile über Wochen hinweg miteinander. Wir unterhielten uns über unsere Hobbys, über unsere Jobs, die Schule sowie den Jahrmarkt. Ich erzählte ihm von meinen verstorbenen Eltern, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, als ich noch recht jung gewesen war. Ich erzählte ihm auch von meinem Onkel und meiner nervigen Cousine Clara, die meinte, weil sie älter war, mich ärgern zu dürfen. Seine Empörung darüber war riesig und natürlich gespielt gewesen. Im Endeffekt hatte er mich nur ausgelacht, dieser Penner.
Natürlich blieb Hope auch meine Vorliebe für Cookies nicht verborgen, was ihn wohl mächtig amüsierte. Immerhin verriet er mir, dass er eine Schwäche für Sprite hatte. Wie genau das aussehen sollte, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen, denn irgendwie schweiften meine Gedanken in letzter Zeit in immer zweideutigere Bereiche ab. Hope machte oft ganz spezielle Andeutungen und er fragte mich seit kurzem auch immer wieder, ob wir nicht endlich mal telefonieren wollten. Bis jetzt hatte ich mich erfolgreich davor gedrückt, weil ich einfach Schiss hatte. Ich wollte nicht, dass diese ungezwungene Stimmung zwischen uns verschwand, auch wenn sie eindeutiger wurde. Ich fühlte mich wohl, wenn ich mit ihm schrieb, total frei und dachte nicht mehr so viel über meine Worte nach. Hope zauberte mir mit jedem Wort ein breites Lächeln auf mein Gesicht. Ich wurde in den letzten Tagen oft darauf angesprochen, warum ich denn so glücklich sei, doch eine ehrliche Antwort darauf hatte niemand bekommen. Dazu war ich einfach noch nicht bereit.
Während ich Hope also besser kennenlernte, indem wir wirklich sehr intensiv miteinander schrieben, hatte der Jahrmarkt mittlerweile seit einer Woche seine Tore in Albuquerque, New Mexico geöffnet. Die im Wüstenhochland liegende Stadt der USA hatte um die 500.000 Einwohner und würde somit für einige Besucher sorgen. Ich freute mich immer wahnsinnig neue Gesichter zu sehen, Menschen zu beobachten und sie glücklich zu erleben. Das wiederum machte mich glücklich. Ich liebe die Arbeit hier.
Die Sonne schien heute in all ihrer Pracht auf uns herab und sorgte dafür, dass viele Menschen den Jahrmarkt besuchten und auch ordentlich viel kauften – vor allem Getränke aufgrund der Hitze. Ich selbst hatte gerade Pause, lehnte mit meinen Ellbogen auf dem Stehtisch vor dem Wagen in dem ich arbeitete und hielt mein Handy in den Fingern. Mein Blick lag gebannt auf dem Bildschirm, wo drei tanzende Punkte verrieten, dass Hope wohl gerade am Antworten war. Warum dauerte denn das so lange?! Ich hatte doch nur ein Bild geschickt – oh Mann...
Ich wackelte mit dem Hintern, meine Füße scharrten über Kies und als mir das auffiel, überkreuzte ich sie rasch, um sie ruhig zu halten. Brachte auch nicht viel, denn nur wenig später ertappte ich mich selbst dabei, wie ich mit einem Fuß am halblangen Hosenbein der anderen Seite schabte und mir dabei auch noch die Schuhbänder meiner Chucks aufzog. Mist. Mittlerweile waren meine Finger schon ganz verschwitzt und ich wischte sie an meinem Hemd ab. Die drei Punkte tanzten immer noch – was trieb der Kerl?!
DU LIEST GERADE
Boy meets evil [JungHope/ KookHope]
Terror||Beendet|| Die glückliche Vergangenheit ist der Schlüssel zur grausamen Gegenwart. ...Der Griff wird fester, kälter, erbarmungsloser und dann taucht vor mir eine Hand auf. Sofort greife ich danach, sehe in das Licht und sehe ihn. Er strahlt so hell...