Kapitel 19

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Ich wachte auf. Mein Kopf dröhnte und ich hatte einfach einen schrecklich merkwürdigen Traum gehabt. Nur langsam wurde ich mir meiner Umgebung bewusst, um genau zu sein meiner unmittelbaren Umgebung. Shit. Doch kein seltsamer Traum, sondern die Realität. Was war nur in mich gefahren? Im Laufe der Nacht hatte er sich mir zugedreht und seinen Arm um meinen Kopf gelegt. Ich wusste nicht, wann ich mich das letzte mal dermaßen sicher und geborgen gefühlt hatte. Ich gehörte hier her. In dem Moment, in welchem sich dieser Gedanke in meinem Kopf breit machte verfluchte ich ihn bereits. James war der denkbar schlechteste Mensch für das hier. Es würde, sobald wir dieses Bett verlassen würden, vorbei sein. Ich blinzelt es sah zu ihm auf, nur um in sein schlafendes Gesicht zu sehen. Die Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen, für seine Verhältnisse sah er grauenvoll aus. Blass. Und trotzdem war er in meinen Augen immer noch das schönste Wesen auf dieser Welt. Ich hatte mich damals nicht in sein Aussehen verliebt. Nein, ganz sicher nicht. Auch wenn ich ihn von Anfang an recht attraktiv gefunden hatte , hatten mich sein Stil eher abgeschreckt, statt fasziniert. Doch dann hatte ich ihn näher kennengelernt James war nicht nur hübsch. Er war klug. Und ich hatte ihm nie sagen müssen, wie ich mich fühlte. Er hatte mich nur ansehen müssen und ich wusste, dass er mich verstand. Niemand hatte das jemals wieder geschafft. Und auch vor ihm war mir nie jemand begegnet, der auch nur annähernd so empathisch war. Doch wie ich wusste, konnte er auch mindestens so gut schauspielern, demnach war es wohl besser auf der Stelle das Bett zu verlassen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, riss James augenblicklich die Augen auf. Er blickte direkt in meine.

„Verdammt.", stöhnte er und nahm seinen Arm von mir. Mit diesem fuhr er sich über die Stirn, als wolle er sich dort die Haare aus dem Gesicht streichen, jedoch hingen ihm dank seiner neuen Frisur keine Strähnen mehr ins Gesicht. Ich vermisste die langen Haare irgendwie. Ach komm schon, auch das war ein Gedanke, der eigentlich wirklich unangebracht war. Schweren Herzens beschloss ich den ersten Schritt zumachen und stieg unter der Decke hervor.

„Eden.", murmelte er und ich wandte mich wieder ihm zu. Als er nichts sagte, sah ich ihn abwartend an. Er biss sich auf die Lippe.

„Das darf nicht wieder passieren."

Da konnte ich ihm nur zustimmen.

„Ich weiß. Wir sind bald da dann wird es hoffentlich leichter." Ich hatte keine Ahnung, was genau ich damit meinte. Die Sehnsucht vielleicht. Das Gefühl in ständiger Angst zu leben, wenn ich nicht gerade in seinen Armen lag. Das Gefühl das mir mein Leben Stück für Stück immer weiter entglitt. Ich wusste es nicht. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich mit meinem Worten mir, oder doch ihm Trost hatte. Ich wusste allerdings eins.

Ich zog mein dunkelgrünes Strickkleid, einen schwarzen BH und eine meiner schwarzen Netzstrümpfe hervor. Ich ging ins Bad, um mich umzuziehen und als ich den Raum wieder betrat, hatte auch James sich bereits angezogen. Eine Jogginghose und ein weißer weiter Pullover. Selbst in diesen einfachen Klamotten, musste ich bei seinem Anblick schlucken. Genug jetzt. Ich stopfte meine Sachen in meinen völlig überfüllten Koffer, stieg in meine weißen Sneaker und drehte mich anschließend wieder ihm zu.

„James, ich denke wir wissen beide, dass ich gestern zu weit gegangen bin. Also würde ich vorschlagen wir einigen uns auf ein paar Regeln. Es ist gerade alles so kompliziert und vielleicht würden Grenzen, die ganze Sache einfacher und auch erträglicher machen."

Er nickte.

„Natürlich, wenn du das willst. Was schlägst du vor?"

Ich schluckte. Ich hatte gewusst, dass er dem ohne große Diskussion zustimmen würde, doch ob das auch auf all meine Punkte zutreffen würde. Das glaubte ich nicht.

„Wir sollen uns wenn möglich nicht mehr näher kommen als nötig, ich denke das ist recht offensichtlich. Des Weiteren ist es wohl besser, wenn wir nicht über alles was vor heute passiert ist sprechen. Und wenn wir gerade dabei sind: Ich möchte, dass wir von null anfangen: Keine Vorwürfe, sich selbst oder dem anderen gegenüber."

EdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt