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Harry POV

Ich starrte auf den Bildschirm vor mir und beobachtete, wie Olivia mit dem neuen Bewerber sprach. Er hatte braunes Haar und auch wenn die Kamera nicht die beste Qualität hatte, stachen seine Ozeanblauen Augen deutlich hervor. Mit Kopfhörern im Ohr lauschte ich ihrem Gespräch und ich merkte deutlich, wie Olivia ihre Flirtversuche heraushängen ließ. Doch Louis, wie ich nun wusste, zeigte keinerlei Interesse daran, was mich schmunzeln ließ.

Als sie sich voneinander verabschiedeten, steppte sie zu mir ins Büro eine Etage höher. Sie riss die Tür auf und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie knallte mir Unterlagen auf den Tisch. „Eingestellt", sagte sie und schnaubte.

„So gut?", fragte ich skeptisch und zog meine Augenbrauen hoch.

Sie nickte. „Fachlich absolut klasse. Allein deswegen sollte er hier arbeiten. Er wäre eine Bereicherung.", erklärte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Du meinst sein Hintern wäre eine Bereicherung.", verbesserte ich sie, woraufhin sie energisch den Kopf schüttelte. „Oh doch, Olivia. Ich habe gesehen, dass du den Stift extra fallen gelassen hast, damit er sich bücken musst und du seinen Hintern betrachten kannst." Ich musste gestehen, dass sein Hintern wirklich sexy war.

„Ertappt", sagte sie und ich lachte nur, da mir klar war, worauf sie hinauswollte. „Aber deine Flirtereien haben ihn nicht die Bohne interessiert. Ich verwette meinen eigenen Hintern darauf, dass der Typ schwul ist."

Sie kräuselte ihre Nase. „Niemals! Der ist so straight."

„Straight as a circle", kommentierte ich.

Sie schüttelte den Kopf. „Seine Augen wurden groß, als er meine Oberweite gesehen hat. In seiner Hose hat sich sicherlich etwas geregt.", meinte sie überzeugt.

„Nein. Er ist schwul."

„Woher willst du das wissen?"

„Ich habe ein Gespür dafür."

„Vielleicht liegst du falsch."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich liege nie falsch. Erinnerst du dich an Liam aus der Grafikdesignabteilung? Ich habe vom ersten Moment an gesagt, er ist schwul. Und was ist er?"

„Schwul", brummte sie mit einem Augenrollen und seufzte genervt. „Dann stellen wir ihn nicht ein."

Ich lachte auf. „Und wie wir das tun werden. Fachlich sehe ich es wie du. Er ist perfekt. Ich habe mir seine Arbeiten angesehen und er wird eine Bereicherung für uns sein."

„Okay", stimmte sie zischend zu. „Mann, der Typ war so heiß.", schwärmte sie.

Ich zuckte mit den Schultern. „Man kann nicht alles haben.", meinte ich ohne jegliches Interesse an ihrer Schwärmerei und schickte sofort die Bestätigung an Louis weiter, dass er angenommen ist. Natürlich im Namen von Olivia.

Diese umrundete schließlich den Tisch und stützte sich auf den Lehnen meines Schreibtischstuhls ab, um mich zurückzuschieben. „Dann hole ich mir eben, was ich will.", sagte sie in einem leisen Ton und kam meinem Gesicht näher.

Unsere Ehe war eine Zweckgemeinschaft. Wir haben uns in der Uni kennengelernt und hatten so ziemlich die gleichen Ziele. Als ich dann die Agentur meines Vaters übernommen hatte und sie zu etwas Großem errichtet hatte, heirateten wir und sie übernahm die Aufgaben, die ich in Präsens hätte machen müssen. Es gab seine Gründe, weshalb ich mich nicht zeigen konnte. Etwas, das meinem Ruf und meiner Werbeagentur schaden würde. Das konnte ich nicht zu lassen.

Olivia und ich hatten keine Gefühle füreinander, wir holten uns lediglich zwischendurch den sexuellen Part ab, doch ansonsten war zwischen uns nichts.

„Was wird das?", fragte ich, als sie sich auf meinem Schoß setzte und ihre Lippen in meine Halsbeuge legte und langsam an meiner Haut saugte.

„Du hast mich schon lange nicht mehr auf deinem Schreibtisch durchgenommen.", quengelte sie und drückte mir einen verlangenden Kuss auf die Lippen. Das stimmte. In letzter Zeit wurden wir von Auftragen überhäuft und wir mussten gucken, dass wir alles manageden. Da blieben kaum Momente, um miteinander zu schlafen.

Sie bewegte sich in kreisenden Bewegungen auf meinem Schoß und ich spürte, wie sich etwas in mir regte. Ich packte sie an den Hüften und legte sie auf den Tisch. Lusterfüllt musterte sie mich und streifte mir das T-Shirt über den Kopf.

Aber als ich begann, sie zu befriedigen und auch selbst irgendwann kam, hatte ich nicht sie vor Augen, sondern jemand anderen.

Und verdammt

Das war alles andere, als gut.

Gone For Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt