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Natürlich musste es kommen, wie es gekommen war. Haz und ich kamen viel zu spät auf der Arbeit an und waren völlig fertig von der Nacht und diesem wundervollen Morgen. Nachdem wir miteinander geschlafen hatten, konnte ich kaum noch laufen und wimmerte die gesamte Zeit vor mich hin. Haz quittierte es mit einem Augenrollen und einem einfachen Du wolltest es so und du hast es genossen, also quengle nicht. Ich schnaubte und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe ich in meinem Büro verschwand, in dem Liam bereits wartete.

Er stand mit verschränkten Armen am Fenster und sah sich womöglich die Menschen an. Mit einem lauten Knall meiner Tasche begrüßte ich ihn, woraufhin er zusammenzuckte und erschrocken herumfuhr. „Einen schönen guten Morgen, Mr. Payne.", sagte ich bester Laune, auch wenn ich wusste, dass wir uns schon gesehen hatten, und grinste ihn breit an. Ich holte einige Unterlagen aus meiner Tasche und breitete sie auf meinem Schreibtisch aus.

„Morgen", murmelte er nachdenklich und ich sah ihm direkt an, dass er nicht wirklich bei der Sache war.

Ich kräuselte meine Nase und ging auf ihn zu, um seine Schulter zu tätscheln. „Alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus. Das warst du heute Morgen noch nicht. Du wirkst wie ausgewechselt.", sagte ich.

Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich half ihm sich auf den Stuhl zu setzten und kniete mich vor ihm nieder, meine Hände an seinen Knien. „Liam, was ist passiert?", fragte ich besorgt.

Er schüttelte langsam den Kopf und prompt kamen ihm die Tränen. „I-ich weiß nicht.", schluchzte er.

Ich versuchte ihm etwas Komfort zu geben. „Dann sag mir einfach, was dir im Kopf vorschwebt.", sagte ich liebevoll.

„Es geht um Niall.", begann er und schaute zu mir auf, ließ die Hände in seinen Schoß fallen. „Er ist seit einigen Wochen wie ausgewechselt, total komisch."

Das hatte ich auch bemerkt. Zuerst dachte ich, diese aufgedrehte, überschwängliche Art war sein Charakter... wie er nun mal war. Aber in den letzten Monaten hatte ich ihn besser kennenlernen können und wusste, dass es bloß Phasen sind.

Das versuchte ich auch Liam klar zu machen, doch er winkte schnell ab und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Eines, was ich über ihn gelernt hatte: Er hasste es Schwäche zu zeigen.

„Ich kenne Ni seit sieben Jahren. Er war noch ein Teenie, der die Welt erkunden wollte. Ich weiß, wie er tickt und seine Macken kenne ich auch. Aber er ist... er ist komisch. Er benimmt sich komisch.", erklärte er mir und schniefte. „Ich habe ein ungutes Gefühl. Sehr ungut."

„Was meinst du damit?", hinterfragte ich und so langsam machte sich auch Angst in meiner Brust breit, die erdrückend wirkte.

Er schluckte hart und ließ seinen Blick zu Boden schweifen. „Er hat mir gesagt, dass er Schlafstörungen hat und immer über Müdigkeit und sonstige Dinge klagt."

„Aber das kommt vor. Vielleicht ist die Arbeit in letzter Zeit sehr stressig. Wir kennen Niall, Li. Er arbeitet bis zum Umfallen.", meinte ich und wollte ihn mit meinen Worten beschwichtigen. Doch das funktionierte nicht allzu gut.

Er winkte ab und biss sich auf die Lippe. „Diese Schlafstörungen... diese Wesensveränderungen...", druckste er herum und presste die Augen zusammen. „MannichglaubeerhatDepressionen.", schoss er hervor, als er Luft ausstieß.

Ich lachte leicht auf. „Wie bitte? Ich habe kein Wort verstanden.", gab ich ehrlich zu. Liam schien sich ernsthafte Sorgen zu machen und auch mir wurde mulmig zumute.

„I-ich... ich glaube, er... er hat D-depressionen.", stammelte Liam und legte den Kopf in den Nacken, als würde er seine Vermutung, die er nun laut ausgesprochen hatte, bereuen.

Gone For Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt