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Sanfte Berührungen lagen auf meinen Armen, als ich meine Augen öffnete und meinen Blick müde um mich schweifen ließ. Ich spürte einen starken Arm unter meinem Nacken, der ebenso die Berührungen auf meinem Oberarm verursachten. Sofort sah ich die Tattoos und wusste, dass es Haz sein musste, der neben mir lag.

Als ich meinen Kopf etwas drehte, sah ich, dass er an seinem Handy spielte und ruhig vor sich hin atmete. Dieser Anblick hatte eine magische Wirkung auf mich – sobald ich ihn erblickte, raste mein Puls in die Höhe und ich verlor meinen Verstand.

Als mein Blick runterschweifte erkannte ich, dass er seinen Rollkragenpulli nicht mehr anhatte. Schwammig kamen die Erinnerungen wieder hoch. Wie war ich schlafend aus dem Auto in meine Wohnung gekommen? Das hier war definitiv meine Wohnung, das war mein Zimmer.

Ich bewegte meinen Körper etwas, woraufhin Haz auf mich Aufmerksam wurde und zu mir schaute. „Du bist wach.", stellte er glücklich fest und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Er legte das Handy weg und drehte sich mir zu, um mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.

Ich nickte. „Wie bin ich aus dem Auto hierhergekommen?", fragte ich. Sein Körper strahlte eine unglaubliche Wärme aus, weshalb ich mich näher an ihn kuschelte.

Er lachte auf. „Das würde ich mich an deiner Stelle auch fragen. Ich habe dich versucht zu wecken, aber du hast nicht reagiert. Du hast geschlafen wie ein Stein und weil du so süß warst, habe ich dich einfach die Treppen hochgetragen. Zum Glück war dieser schwarzhaarige Typ da, der mich beim letzten Mal, als ich vor deiner Tür stand, am liebsten umgebracht hätte. Na ja, diesmal war er wirklich nett, hat mich mit einem breiten Grinsen begrüßt und mich in dein Zimmer gewunken.", entgegnete er mir. „Zuerst bin ich bei dir geblieben, aber dann wurde es mir zu langweilig, also bin ich zu Zayn Malik, wie ich jetzt weiß, gegangen und habe mich zu ihm gesetzt. Dann haben wir geredet, über dich, über ihn. Er ist cool."

Ich grinste breit und küsste ihn auf die Lippen. „Danke, Haz"

Er zog verwirrt seine Augenbrauen zusammen. „Wofür?"

„Dafür, dass du dich auf meinen besten Freund eingelassen hast. Das machen nicht viele. Oftmals sind viele eifersüchtig."

Er zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass es einen Grund für Eifersucht gibt. Immerhin schmust er mit Liam rum.", erzählte er grinsend.

„Du hast ihn kennengelernt?", fragte ich erstaunt.

Er räusperte sich. „Ähm... nein, er- also Zayn hat gesagt, dass er etwas mit diesem Typen am Laufen hat und ja.", sagte er unsicher und fuhr sich durch die Haare.

Ich lächelte kopfschüttelte, woraufhin ich einen Kuss auf die Nasenspitze erntete. Mein Blick fuhr zur Uhr. Geschockt schnellte ich auf und saß kerzengerade vor ihm. „Musst du nicht zur Arbeit?", fragte ich und deutete an die Wand zur Uhr. So sehr ich seinen Job als Stripper hassen mochte, seinen Job zu verlieren, weil er bei mir schlief, war nicht meine Intention.

„Eigentlich schon. Aber ich habe es heute für sinniger gehalten, bei dir zu bleiben und blau zu machen. Mein Chef wird mich zwar umbringen, aber das ist es mir wert.", erklärte er mir und zog mich zurück in seine Arme.

„Haz, ich wollte nicht, dass du wegen mir in Probleme gerätst."

Er schlang sich von hinten an mich. „Tue ich nicht.", versprach er mir und hauchte mir einen Kuss auf meine nackte Schulter.

„Ich mag ihn.", sagte Zayn, als er mir ein Glas Wasser reichte. Haz saß in meinem Zimmer und regenerierte sich von unserer wilden Nacht, die hinter uns lag.

Eigentlich gab ich viel Wert auf die Meinung meines besten Freundes, doch bei Haz war es mir egal, was er dachte. Er hätte ihn hassen können und trotzdem hätte ich an ihm festgehalten.

„Weißt du", begann er und nippte an seinem Orangensaft, den er sich zuvor eingeschüttet hatte. Wir setzten uns an den Tisch. „Ich habe das Gefühl, dass er der Richtige für dich sein könnte."

Ich unterdrückte mein Schmunzeln.

„Nach allem, was passiert ist, hatte ich insgeheim immer Angst, dich in die Arme eines neuen Partners zu lassen. Die Beziehung zu Eleanor hat dich so kaputt gemacht und ich wollte dich nie wieder so am Boden sehen. Dieses Leid, dieser Schmerz... ich habe ihn immer mitfühlen müssen und wollte nichts anderes, als dich wieder glücklich zu sehen. Doch das warst du nie. Aber als Haz gestern vor der Tür stand, mit dir in den Armen, hatte ich das Gefühl, ich kann dich endlich loslassen und alleine weiterziehen lassen. Du sahst so sicher in seinen Armen aus, als seist du endlich angekommen." Er lächelte zaghaft und schaute zu mir auf. Er nahm meine Hand in seine und drückte sie leicht. „Wenn du das Gefühl hast, er ist es, dann... dann soll es auch so sein."

Ein Stein, - nein, ein Gebirge fiel mir vom Herzen, als Zayn mir seine Sicht über Haz' und meine Verbindung erklärte. „Ich glaube, ich bin auf dem guten Weg, mich in ihn zu verlieben.", sagte ich und wandte meinen Blick verlegen ab.

„Nein, Lou. Es ist längst um dich geschehen. Ich sehe es in deinen Augen, dass du dich verliebt hast. Und ganz ehrlich, es scheint richtig so zu sein." Er stand auf und zog mich in eine Umarmung. „Ich freue mich für dich."

„Danke" Ich lächelte breit und erwiderte seine Umarmung, in dem ich meine Arme um ihn legte.

Ein Räuspern ertönte hinter uns, als Haz im Türrahmen gelehnt stand und uns mit Argusaugen musterte. Bis auf seine Boxershorts war er völlig nackt. Zayns Kopf fuhr herum. „Entschuldigen Sie, Sir. Er gehört ganz Ihnen alleine.", witzelte er und steppte etwas zurück, bevor Haz zu mir kam, einen Kuss auf meinen Mund hauchte und sich auf meinem Schoß niederließ.

„Ich verzeihe dir, Zayn. Aber nur weil du es bist.", grinste Haz und trank einen Schluck von meinem Wasser. „Wie läuft es mit Liam?", fragte er und schaute interessiert zu Zayn, während ich meinen Arm von hinten um ihn legte und einen leichten Kuss auf seine nackte Haut hauchte.

Er schaute kurz verwirrt zu mir, bevor er antwortete. „Gut, wirklich gut. Er wollte heute Mittag in seiner Pause zum Kochen vorbeikommen. Wenn ihr wollt, könnt ihr bleiben und uns helfen.", schlug er vor und nahm einen weiteren Schluck von dem Saft.

Ich lachte auf. „Damit ihr knutschen könnt und wir kochen, oder was?"

Er setzte seinen unschuldigen Blick auf. „Nein, natürlich nicht." Er zwinkerte uns lächelnd zu.

Haz drehte sich zu mir und nickte. „Okay, wir bleiben.", sagte ich bestätigend. „Wir helfen euch beim Kochen.", betonte ich scharf. Sicherlich würde ich nicht die ganze Arbeit übernehmen. Apropos Arbeit, ich musste mich fertig machen, um ins Büro zu fahren.

Meine Hand fuhr über Haz' nackten Oberschenkel. „Ich muss mich jetzt für die Arbeit fertig machen. Ich springe kurz in die Dusche.", raunte ich in sein Ohr.

Er schaute mich mit einem Schmunzeln an. „Darf ich mitkommen?", sagte er tonlos.

„Dann werde ich definitiv zu spät kommen.", entgegnete ich ihm und küsste ihn.

„Nehmt euch ein Zimmer. Ist das ekelhaft, dieses verliebte Pärchenzeug.", sagte Zayn angewidert. Doch seine Worte ließen mich nicht hellhörig werden, sondern Haz' Reaktion. Er versteifte sich und stand sofort auf, um mich vorbei gehen zu lassen.

Mit einem unwohlen Gefühl im Magen stieg ich in die Dusche und machte mich zügig fertig. Bevor ich abhaute, kam Zayn auf mich zu. „Seine Reaktion war komisch.", stellte er fest und musterte mich besorgt. „Ich werde dem auf den Zahn fühlen, Lou. Denn auch wenn seine Reaktion so ausgefallen ist, fühlt er nicht anders als du. Ich sehe es daran, wie er dich anschaut."

„Das ist lieb von dir, Zen. Aber vielleicht sollte ich es auch einfach bleiben lassen. Ich glaube, ich habe mich da in etwas verrannt, was nie da gewesen ist."

Ich schluckte hart. Ja, vielleicht lag es daran. Seinerseits war da nie etwas gewesen.

Gone For Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt